lesenswert mit Denis Scheck

lesenswert mit Amir Gudarzi und Judith Schalansky

Stand
MODERATOR/IN
Denis Scheck
AUTOR/IN
Frank Hertweck
Nina Wolf

Amir Gudarzi spricht in dieser Folge "lesenswert" über seinen ersten Roman: "Das Ende ist nah".
Und: Judith Schalansky über ihren preisgekrönten Essay "Schwankende Kanarien".

Mit Amir Gudarzi und Denis Scheck am Wannsee

"Ich glaube an Literatur als ein kleines Armageddon."

Amir Gudarzi schreibt, um die Toten wiederauferstehen zu lassen. Und, um ihnen eine Stimme zu verleihen. In seinem Debütroman "Das Ende ist nah" ist aber nicht nur der Tod präsent, sondern auch die Dinge, die dem so nahe sind: Gewalt, Macht und Verzweiflung.

Amir Gudarzi glaubt an die politische Kraft der Literatur, erzählt er Denis Scheck im "lesenswert" Gespräch auf der Terrasse des Literarischen Colloquiums Berlin.

Denis Scheck und Amir Gudarzi mit "lesenswert" am Wannsee Berlin (Foto: SWR)
Denis Scheck und Amir Gudarzi mit "lesenswert" am Wannsee Berlin

In "Das Ende ist nah" muss Protagonist A. den Iran während der Proteste nach der Präsidentschaftswahl 2009 verlassen. Der Theaterstudent wurde zum Dorn im Auge des Regimes. Seine Flucht führt ihn nach Österreich, wo er fortan in den Strudel des erbarmungslosen Asylsystems gerät. In Wien trifft er Sarah.

Amir Gudarzi, geboren 1986, schreibt eigentlich für die Theaterbühne. Seine Stücke werden unter anderem in Deutschland, Österreich und London gespielt.

Er studierte Szenisches Schreiben in Teheran und emigrierte 2009 nach Österreich, wo er Theater-, Film- und Medienwissenschaften studierte.

Als Dramatiker wurde er vielfach ausgezeichnet, u. a. für das Stück "Wonderwomb" mit dem Kleist-Förderpreis. 2021 erhielt er den Förderungspreis der Stadt Wien und 2020/21 das Aufenthaltsstipendium des Literarischen Colloquiums Berlin.

"Das Ende ist nah" ist sein erster Roman.

In der Spielzeit 2023/24 ist Amir Gudarzi Hausautor am Nationaltheater Mannheim.

Himmel über Berlin: Judith Schalansky in der Staatsbibliothek zu Berlin

"Kanarienvögel sind etwas ganz merkwürdiges, weil man gar nicht mehr sagen kann, ob es Kulturwesen sind oder Naturprodukte."

Der Scharoun-Bau der Staatsbibliothek zu Berlin, kurz: Stabi, ist Judith Schalanskys Refugium. Hier recherchiert, schreibt und arbeitet sie - und fühlt sich wohl.

Denis Scheck und das "lesenswert"-Team führt sie durch die Räume und den Lesesaal der Stabi, in dem Wim Wenders 1987 einige Szenen von "Himmel über Berlin" drehte.

Denis Scheck und Judith Schalansky im Lesesaal der Staatsbibliothek zu Berlin (Foto: SWR)
Denis Scheck und Judith Schalansky im Lesesaal der Staatsbibliothek zu Berlin

In der Stabi spricht Judith Schalansky mit "lesenswert" Moderator Denis Scheck über ihren Essay "Schwankende Kanarien". Als nützliche Helferlein wurden Kanarienvögel einst im Bergbau eingesetzt. Die gelben Vöglein verstummten, wenn sie Kohlenmonoxid in der Grube wahrnahmen und verhinderten so viele Todesfälle. Die Singvögel wurden so zu geschickten Frühwarnsystemen.

Judith Schalansky schreibt über Frühwarnsysteme, über tatsächliche und metaphorische. Heute ist der Kanarienvogel als Bild in die Sprache eingewandert. "The canary in the coalmine" steht heute für einen Alarmzustand. Und in einem Alarmzustand befindet sich die Welt schon seit einiger Zeit, meint Judith Schalansky.

Judith Schalansky, 1980, lebt und arbeitet in Berlin. Sie ist Buchgestalterin und Schriftstellerin. Seit 2013 ist sie Herausgeberin in der Reihe "Naturkunden" und seit dem Jahr 2022 der "Bibliothek Wildes Wissen" bei Matthes und Seitz.

Ihre Bücher wurden vielfach ausgezeichnet und übersetzt. Einige Titel: "Atlas der abgelegenen Inseln", "Der Hals der Giraffe" oder das "Verzeichnis einiger Verluste".

Für ihren Essay "Schwankende Kanarien" erhielt Judith Schalansky den Wortmeldungen Ulrike Crespo Literaturpreis 2023.

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Buchkritik Judith Schalansky – Schwankende Kanarien

Judith Schalanskys poetischer und kritischer Essay „Schwankende Kanarien“ handelt von realen und metaphorischen Alarmsignalen, von der drohenden Umweltkatastrophe und den Möglichkeiten der Literatur, selbst zu einem Frühwarnsystem zu werden.
Rezension von Ulrich Rüdenauer.
Verbrecher Verlag, 70 Seiten, 14 Euro
ISBN 9783957325648

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