Zum 100. Todestag von Franz Kafka widmen ihm Daniel Kehlmann und David Schalko eine Serie. Mit Literaturexperte Denis Scheck besuchen sie Kafkas Prag. Mit spannendem Kafka-Wissen erzählen sie von Leben und Werk des Schriftstellers.
David Schalko ist der Regisseur der sechsteiligen ARD und ORF-Serie „Kafka“, Daniel Kehlmann hat das Drehbuch geschrieben. Es geht um Kafkas Leben, aber das heißt immer auch: um Literatur! Ab dem 20.03.24 ist die Serie in der ARD Mediathek verfügbar.
In "lesenswert" sprechen sie über ihre Arbeit an der Serie, deren Drehbuch auf einer Kafka-Biografie von Reiner Stach basiert, und über die Herausforderungen, einen Autor auf dem Bildschirm zum Leben zu erwecken.
Kafkas Geburtshaus
1883 wurde Franz Kafka in Prag geboren. Die Mutter, Julie Löwy, vermögend. Der Vater Hermann Kafka, ein Aufsteiger aus der Provinz, mit wenig Interesse an seinem Judentum, Anpassung lautete die Devise.
Original ist heute nur noch das Tor des Hauses.
Franz Kafkas Prag
Sein Prag war überschaubar. Aus dem Fenster konnte er sein Leben sehen:
1913 zog die Familie ins luxuriöse Oppelthaus, repräsentativ am Altstädter Ring gelegen, nicht unweit vom väterlichen Geschäft. 1918 kehrte Kafka hierher zurück.
Das Judentum im Werk
Das ehemalige jüdische jüdische Ghetto grenzt an die Altstadt. Das Prag um 1900 war ein Schmelztiegel deutscher, böhmischer, österreichischer und jüdischer Kultur. Aber das Haupt des aggressiven Nationalismus zeigte sich unverhohlen.
Es kam zu antisemitischen Übergriffen. Die Antwort: ein Aufschwung der zionistischen Bewegung, gerade in Kafkas Freundeskreis. Kafka musste lernen, ein Jude zu sein. Darum begann er sich, mit dem osteuropäischen Judentum zu beschäftigen.
Die Arbeiterunfallversicherung
Kafka war ein Experte für die Schattenseiten der Industrialisierung. 1908 trat er eine Stelle in der Arbeiter-Unfall-Versicherungs-Anstalt für das Königreich Böhmen Franz Kafka an.
Im Gebäude, durch dessen Flure der Schriftsteller einst eilte, ist heute ein Hotel untergebracht.
Zur zweiten Folge "lesenswert" auf Kafkas Spuren
Das Urteil
Der Schriftsteller brachte die Geschichte in einer Nacht 1912 zu Papier. Rauschhaft schrieb er die Erzählung von einer Vater-Sohn-Beziehung nieder.
Im Spiegelsaal des Hotels Erzherzog Stephan, heute heißt es "Grand Hotel Europa", las Franz Kafka am 4. Dezember 1912 öffentlich. Er genoß das Lesen vor Publikum, auch sein Freund Max Brod las an diesem Abend.
Kafkas Leben als Serie
In „lesenswert“ stellen sich David Schalko und Daniel Kehlmann Fragen zu ihrer Mini-Serie „Kafka“. Die Drehbücher für das fiktionale Format basieren auf der dreibändigen Kafka-Biografie von Reiner Stach, der in der Serie auch als Fachberater tätig ist.
Joel Basman spielt Franz Kafka in der Hauptrolle, David Kross dessen Freund Max Brod. Nicholas Ofczarek verkörpert Hermann Kafka, Liv Lisa Fries („Babylon Berlin“) als Milena Jesenská ergänzt den Cast vor der Kamera.
Zu Teil 2 der Sendung
Denis Scheck im Gespräch mit Daniel Kehlmann und David Schalko — Teil 2/2 „Angesichts gewisser Nebenumstände" — Daniel Kehlmann und David Schalko in Prag
Im zweiten Teil von „lesenswert" in Prag fahren Daniel Kehlmann, David Schalko und Denis Scheck mit einer historischen Tram, besuchen Franz Kafkas Grab und sprechen über Kafkas Freundschaft zu Max Brod.
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Hanser Verlag, 240 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-446-27972-8
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