lesenswert mit Denis Scheck

Über Kunst und Literatur: Heinrich Steinfest und Dana Grigorcea

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Denis Scheck
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Nina Wolf

Dana Grigorcea befasst sich in ihrem neuen Roman "Das Gewicht eines Vogels beim Fliegen" mit der Frage: Was ist eigentlich Kunst? Und: Heinrich Steinfest über "Sprung ins Leere". Denis Scheck und das "lesenswert"-Team treffen die Gäste der Sendung diesmal in Stuttgart.

Wenn Kunst und Literatur aufeinander treffen

In der Stuttgarter Staatsgalerie trifft spricht Denis Scheck diesmal mit dem Schriftsteller Heinrich Steinfest. Ein passenderen Ort als eine Galerie gibt es für ein treffen mit Steinfest kaum. Der Kunstkenner lässt sein Wissen und seine Begeisterung für die bildende Kunst auch gerne in seine Romane einfließen. Ausgangspunkt seines neuen Romans "Sprung ins Leere" ist eine Fotografie von Yves Klein.

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Typisch Steinfest: Ein Roman, der Genregrenzen sprengt

Im Zentrum von "Sprung ins Leere" steht die Museumsaufseherin Klara Ingold. Sie entdeckt den künstlerischen Nachlass ihrer 1957 verschwundenen Großmutter. Sie macht sich auf die Suche nach dem Geheimnis hinter dem Verschwinden. Ihre Reise für sie von Wuppertal bis nach Japan.

Der eigentliche Protagonist des Romans: die Zeit. Zeit im Sinne von Vergangenheit, Zeit im Sinne des Alterns und der Zeit, die einem noch zu Leben bleibt. Denis Scheck fragt den Autor auch nach seinem persönlichen Zeitempfinden. Kernpunkt ist das Altern.

Ich bin dem Altern sehr dankbar. Ich möchte nicht mehr jung sein.

Über Heinrich Steinfest

Heinrich Steinfest wurde 1961 in Albury, Australien, geboren, wuchs aber in Wien auf. Steinfest ist nicht nur Schriftsteller, sondern auch bildender Künstler. Für seine Kriminalromane gewann er 2009 den Stuttgarter Krimipreis, sowie den Heimito-von-Doderer Literaturpreis. 2016 erhielt er für „Das Leben und Sterben der Flugzeuge“ den Bayerischen Buchpreis.

Seine Erzählungen reichen weit über den Kriminalroman hinaus. Abenteuergeschichte, Kunstroman oder Science-Fiction Erzählung sind die Genres, in denen sich der österreichische Autor bewegt. Außerdem veröffentlicht er unter anderem Artikel für die Stuttgarter Zeitung und das literaturblatt.

"lesenswert" mit Denis Scheck in Stuttgart (Foto: SWR)
Denis Scheck im Gespräch mit Dana Grigorcea auf der Terrasse der Stuttgarter Staatsoper Bild in Detailansicht öffnen
"lesenswert" mit Denis Scheck in Stuttgart (Foto: SWR)
Ein Ort der Kunst: Die Stuttgarter Staatsoper Bild in Detailansicht öffnen
"lesenswert" mit Denis Scheck in Stuttgart (Foto: SWR)
Heinrich Steinfest und Denis Scheck im Gespräch Bild in Detailansicht öffnen
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"Sprung ins Leere" heißt der neue Roman von Heinrich Steinfest, erschienen im Piper Verlag. Bild in Detailansicht öffnen
"lesenswert" mit Denis Scheck in Stuttgart (Foto: SWR)
"Waldlandschaft mit Bach", ein Gemälde von Jacob van Ruisdael. Ein Bild des niederländischen Malers spielt auch eine große Rolle in Steinfests neuen Roman. Bild in Detailansicht öffnen

Was ist Kunst?

Denis Scheck trifft Dana Grigorcea in der Stuttgarter Staatsoper. Die Autorin ist leidenschaftliche Opernbesucherin. Auf der Terasse sprechen sie über ihren neuen Roman „Das Gewicht eines Vogels beim Fliegen“. Das zentrale Thema der Geschichte: Die Freiheit der Kunst.

Ich wollte eine Geschichte erzählen, die exemplarisch fürs Schöpfen steht.

Zur Geschichte inspirierte sie eine reale Geschichte: Constantin Brâncuși, ein rumänisch-französischer Bildhauer, prozessierte zwischen 1926 und 1928 mit der amerikanischen Zollbehörde. Seine Bronze „Oiseau dans l’espace“ (Vogel im Raum) erkannten die Zöllner nicht als Kunst an, weshalb der Bildhauer sie nicht zollfrei über die Grenze transportieren durfte.

Eine eigene Interpretation einer wahren Geschichte

Dana Grigorcea nennt den Bildhauer in ihrem Roman Constantin Avis. Sie verknüpft seine Geschichte mit der von Dora, Mutter und Schriftstellerin. Dora versucht an der ligurischen Küste einen Roman über das Leben und Schaffens Avis‘ zu schreiben. Schecks Frage nach dem Konflikt der schreibenden Mutter, die aber auch für ihr Kind sorgen möchte, lässt Grigorcea von ihren eigenen Erfahrungen als Mutter und Autorin berichten.

Über Dana Grigorcea

Dana Grigorcea wurde 1979 in Bukarest geboren. Die rumänisch-schweizerische Autorin lebt mit ihrer Familie in Zürich.  Sie arbeitete als Deutschland Korrespondentin für das rumänische Radio und Fernsehen. Von 2011 bis 2013 dozierte sie an der Zürcher Hochschule der Künste.

Beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb wurde sie mit dem 3Sat Preis ausgezeichnet. Für den Roman „Die nicht sterben“ erhielt sie 2022 den Schweizer Literaturpreis und war für den Deutschen Buchpreis 2021 nominiert.

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Buchkritik Dana Grigorcea – Das Gewicht eines Vogels beim Fliegen

Ein Roman wie ein Tanz: Dana Grigorcea erzählt in „Das Gewicht eines Vogels beim Fliegen“ klug und unterhaltsam vom Wesen der Kunst.

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Stuttgart

Literatur Eine Liebeserklärung an die Kunst – Heinrich Steinfests neuer Roman „Sprung ins Leere“

Der Autor Heinrich Steinfest hat als junger Mann viele Stunden in den Museen seiner Heimatstadt Wien verbracht. Denn damals wollte der Schriftsteller noch Maler werden. Und so spielt sein neuer Roman „Sprung ins Leere“ auch über weite Strecken in Museen. Seine Hauptfigur, Klara Ingold, ist eine Museumsaufseherin, die eine ganz besondere Beziehung zu Gemälden hat. Als der Nachlass ihrer Großmutter auftaucht, die Künstlerin war und in den 1950er Jahren plötzlich verschwand, begibt sie sich auf die Suche nach ihr.
Eine spannende Abenteuerreise, die Klara Ingold bis nach Japan führt. Heinrich Steinfest sagt, er lasse sich gerne von seinen Figuren überraschen und sieht sich eher als ihr Chronist und Begleiter, weniger als ihr Erfinder. In seinen Romanen erschafft er immer wieder ein Paralleluniversum, voller skurriler Begebenheiten und Figuren. In „Sprung ins Leere“ tauchen neben den echten Gemälden auch immer wieder erfundene Werke fiktiver Künstlerpersönlichkeiten auf. Aber Heinrich Steinfest beschreibt sie alle mit so viel Liebe zum Detail, dass man meint, sie vor Augen zu haben. Ein Roman über drei Generationen von außergewöhnlichen Frauen und über die Verführungskraft von Kunst.

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„Gemälde eines Mordes“, der neue Roman von Heinrich Steinfest. Fantastisch realistische Literatur. Von einem Autor, der auch Maler ist.

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