lesenswert mit Denis Scheck

lesenswert mit Thomas Hettche und Nele Pollatschek

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MODERATOR/IN
Denis Scheck
REDAKTEUR/IN
Frank Hertweck
Nina Wolf

Thomas Hettche und Denis Scheck über den Dächern Berlins: Im Fernsehturm dreht es sich um "Sinkende Sterne". Noch ein To-Do? Nele Pollatschek mit ihrem aufgabenreichen Roman "Kleine Probleme".

"Sinkende Sterne" auf dem Berliner Fernsehturm

Thomas Hettche trifft Denis Scheck im Restaurant Sphere auf dem Berliner Fernsehturm. In "lesenswert" sprechen sie über die Sehnsucht nach Freiheit, nach Verschmelzung mit der Wahrheit, und die Grenzen der Natur – all das sind zentrale Aspekte in Hettches neuem Roman „Sinkende Sterne“.
Es sei, so Hettche, die Funktion der Literatur, in Lesern und Leserinnen „eine Sehnsucht und eine Bewegung zum Wahren hin zu wecken.“

Thomas Hettche und Denis Scheck auf dem Berliner Fernsehturm
Thomas Hettche und Denis Scheck auf dem Berliner Fernsehturm

Der Titel des Romans gehe auf ein Zitat der französischen Theaterschauspielerin Isabelle Huppert zurück, erzählt Thomas Hettche. „Männer sind sinkende Sterne“, habe sie 2017 in einem Interview gesagt; für Hettche sei klar gewesen, dass er dieses Zitat einmal würde aufgreifen wollen. In „Sinkende Sterne“ tut er das nun, auch inhaltlich.

„Als Autor ist man ja kein Kopf, man ist Körper“, erklärt er Denis Scheck. Mit „Sinkende Sterne“ geht Hettche deshalb auch der Frage nach, wie seine Vorstellung von Literatur und Kunst mit seinem Bild von Männlichkeit zusammenhängt.

Ein ganz persönliches Buch

Aber auch von Zerstörung erzählt der Roman, von einer Naturkatastrophe, die die Gesellschaft zerreißt und eine schweizerische Bergidylle in einen dystopischen Ort verwandelt.
Hinzu komme noch der persönliche Kern des Buchs. Worin dieser liegt, verrät Thomas Hettche in "lesenswert".

Was ist, wenn man sich plötzlich als Mann von gestern wahrnimmt?

Thomas Hettche wurde 1964 geboren, wuchs in Treis an der Lumda in Mittelhessen auf. Nach seinem Studium der Germanistik, Philosophie und Filmwissenschaft war er zunächst publizistisch tätig.
Heute lebt er als freier Schriftsteller in Berlin.
Für seine Werke wurde er vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Wilhelm Raabe-Literaturpreis (2014) dem Wolfgang-Koeppen-Preis (2016), dem Hermann-Hesse-Literaturpreis (2018) und dem Joseph-Breitbach-Preis (2019). 2020 stand er mit „Herzfaden“ (Kiepenheuer & Witsch) auf der Shortlist zum Deutschen Buchpreis.

Eine lange Liste mit To-Dos: Nele Pollatschek und Denis Scheck

Nele Pollatscheks Hauptfigur Lars hat „Kleine Probleme“, denn er hat eine lange To-Do-Liste. Ein IKEA-Bett muss er noch aufbauen, die Wohnung putzen und - ganz nebenbei - das beste Buch der Welt schreiben. Am 31. Dezember, als er all das schon längst erledigt haben wollte.
Nele Pollatschek erzählt in ihrem neuen Roman vom Prokrastinieren und von der Verzweiflung, die dabei aus den vermeintlich kleinen Dingen heraus entsteht.

Dass man schon morgens aufwacht und denkt ‚Oh Gott, das auch alles noch‘ – ich glaube, das ist etwas total Universelles. Und in den Momenten fühlt man sich ja oft wirklich verzweifelt

Vielleicht gerade deshalb rühre Lars‘ tragisches Schicksal, wie die Autorin gesteht, auch wenn ihm durch den Zeitdruck eine gewisse Komik unterliege.

Denis Scheck und Nele Pollatschek
Denis Scheck und Nele Pollatschek bei der Kaffeepause

Bei roof records in Berlin, wo Pollatschek ihr Hörbuch eingesprochen hat, philosophiert sie mit Denis Scheck über den Zeitdruck des Lebens, über das Scheitern und darüber, wie man große Ziele vielleicht doch erreicht.

„Kleine Probleme“ ist Nele Pollatscheks zweiter Roman. Für ihr erstes Werk, „Das Unglück anderer Leute“, das sie während ihrer Promotion an der Universität in Oxford verfasste, wurden ihr 2017 der Friedrich-Hölderlin-Förderpreis und 2019 der Grimmelshausen-Förderpreis verliehen.
2022 erhielt sie außerdem den Deutschen Reporterpreis. Nele Pollatschek lebt und arbeitet in Berlin.

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Amir Gudarzi spricht in dieser Folge "lesenswert" über seinen ersten Roman: "Das Ende ist nah".
Und: Judith Schalansky über ihren preisgekrönten Essay "Schwankende Kanarien".

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Buchkritik Thomas Hettche – Sinkende Sterne

Ein fiktiver Schriftsteller namens Thomas Hettche kehrt zurück an einen glücklichen Ort seiner Kindheit: das Schweizer Ferienhaus seiner Eltern. Um dort aber festzustellen, dass nicht nur ein gewaltiger Berghang abgerutscht ist, sondern die ganze Realität. Der reale Thomas Hettche verbindet in seinem neuen Roman scheinbar unvereinbare Genres: Autobiographie und Phantastik.
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 224 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-462-05080-6

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SWR2 lesenswert Magazin Heiter bis herzig – Die Hotlist 2023 und andere hitzige Bücher

Das lesenswert Magazin mit neuen Büchern von Helgard Haug, Thomas Hettche, Marion Poschmann, Navid Kermani und J.J. Voskuil

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