Dresden, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg: So beginnt Durs Grünbeins neuer Roman „Der Komet“. Darin schreibt er über das Leben von Dora W. Im Dresden des Jahres 2023 treffen sich Denis Scheck und der Büchnerpreisträger für einen literarischen Stadtspaziergang.
Die Liliengasse in Dresden - Auf den Spuren von Durs Grünbeins Großmutter
Im Mittelpunkt von "Der Komet" steht Dora W. Sie flüchtete aus Schlesien und beginnt in Dresden ein neues Leben. Während sie mit dem Schlachtermeister Oskar eine Familie gründet und eine Freundschaft zu Trude knüpft, weitet sich der Nationalsozialismus aus.
Unheil zieht auf, das war schon am Himmel abzulesen gewesen: Im Jahr 1910 tauchte der Halley'sche Komet auf, ein Omen und ein Sinnbild für den Schrecken des Nationalsozialismus.
In "Der Komet" verknüpft Durs Grünbein seine eigene Familiengeschichte mit historischem Kontext. Mit Denis Scheck und dem "lesenswert" Team besucht Durs Grünbein einige der Schauplätze aus "Der Komet" in Dresden und spricht über sein Aufwachsen, seine Beziehung zu seiner Großmutter und sein Schreiben.
Der Postplatz - Zwischen Barock und Moderne
Der Postplatz ist ein zentraler Verkehrsknotenpunkt in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden. Von hieraus fahren Straßenbahnen in alle Richtungen der Stadt.
In "Der Komet" verbringt Dora W. hier viel Zeit, sie beobachtet den Verkehr und ist beeindruckt vom bewegten und pulsierenden Dresden.
In "lesenswert" schildert Durs Grünbein Denis Scheck seine Faszination für den Postplatz - und verrät einige ganz private Erinnerungen.
Durs Grünbein wurde 1962 in Dresden geboren. Mit dem Schreiben begann er früh. Erst Abenteuergeschichten mit 12 Jahren, später Lyrik, 1988 der Gedichtband "Grauzone morgens", 1991 "Schädelbasislektion". Vor dem Mauerfall war Grünbein an mehreren ostdeutschen Theatern tätig, reiste danach durch Europa, Asien und die USA. Grünbein arbeitete als Publizist und Übersetzer, verfasste Essays und veröffentlichte Gedichte. 1995 wurde er mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet.
Heute lebt und arbeitet Durs Grünbein in Berlin und Rom.
Im Kaffeehaus Italienisches Dörfchen
Das Kaffeehaus "Italienisches Dörfchen" liegt am Elbeufer, nur einen Steinwurf von der Dresdner Altstadt entfernt. Hier kehren Durs Grünbein und Denis Scheck für das "lesenswert"-Gespräch ein.
Durs Grünbein erzählt von seiner Großmutter und seiner Beziehung zu ihr. Ihre Geschichte, sein Aufwachsen in Dresden und die Stadt selbst haben ihn zum Schreiben von "Der Komet" inspiriert.
Mehr Bücher von Durs Grünbein
SWR2 lesenswert Magazin Kometen und Erotik. Bücher zu wichtigen Fragen
Mit Büchern von Durs Grünbein, Michael Krüger, Christine Koschmieder, Marie-Luise Scherer und Hans Platzgumer
Buchkritik Durs Grünbein - Äquidistanz
Poetisch-historische Gedichte – so wurden Durs Grünbeins lyrische Texte einmal bezeichnet. Auch in seinem jüngsten, zwölften Gedichtband „Äquidistanz“ reist der Poeta doctus nicht nur durch die Welt, sondern vor allem in die Vergangenheit, um etwas über die Gegenwart zu erfahren. | Rezension von Ulrich Rüdenauer.
Suhrkamp Verlag, 183 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-518-43098-9