lesenswert mit Denis Scheck

lesenswert mit Helga Schubert und Meron Mendel

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Denis Scheck

Helga Schubert erzählt in "Der heutige Tag: Ein Stundenbuch der Liebe" davon, wie sich ihr Leben wandelte, seit sie sich der Pflege ihres Ehemannes widmet.
Meron Mendel schaut in "Über Israel reden: Eine deutsche Debatte" auf sein Heimatland durch eine deutsche Linse: Und stellt Überraschendes fest...

Im Garten mit Helga Schubert

In ihrem aktuellen Buch "Der heutige Tag: Ein Stundenbuch der Liebe" erzählt Helga Schubert ganz persönlich von den Erfahrungen mit der Pflege ihres Ehemannes und den Missständen, die das deutsche Pflegewesen prägen.

Seit 58 Jahren ist Schubert mit ihrem Mann, dem Maler Johannes Helm, zusammen. Seit sechs Jahren pflegt sie ihn rund um die Uhr.

Helga Schubert ist eine Frau, die wirklich etwas zu sagen hat. Vielleicht, weil man sie über so viele Jahre hinweg zum Schweigen bringen wollte.

Helga Schubert sei mutiger geworden. Selbstbewusster. Sie sagt von sich, dass sie sich nun viel mehr traut. Seit der Pflege ihres Mannes fällt es ihr leichter, zu kommunizieren, was sie möchte und was ihr in dem Moment nicht passt; wen sie in ihrem Leben möchte und wen nicht.

Sie erkennt, dass ihre Prioritäten nun ganz anders liegen als vorher. Auch beim Schreiben habe sie "den Kern erkannt" und weiß sich aufs Wesentliche zu fokussieren. Und gerade das kommt bei den Leserinnen und Lesern gut an.

Geboren wurde Helga Schubert 1940 in Berlin. Sie studierte Psychologie, behandelte lange Zeit als Psychologin und entdeckte dabei ihre Liebe fürs Schreiben, der sie schließlich hauptberuflich nachging. Mit ihrem Mann Johannes Helm lebte sie schon zu DDR-Zeiten in der mecklenburgischen Künstlerkolonie Drispeth bei Neu Meteln, zeitweise Tür an Tür mit Christa Wolf.

Mit achtzig Jahren gewann sie 2020 den Ingeborg-Bachmann-Preis und erlangte so wieder öffentliche Aufmerksamkeit. Ihr Buch "Der heutige Tag: Ein Stundenbuch der Liebe" erschien 2023 im dtv-Verlag.

Meron Mendel im Gespräch mit Denis Scheck

Warum ist es so schwer, als Deutsche über Israel zu sprechen? Diese Frage versucht Meron Mendel in seinem Buch "Über Israel reden: Eine deutsche Debatte" zu beantworten - und das ist gar nicht so einfach.

Mendels Eltern und Großeltern waren erst einmal verwundert über seine Entscheidung, für sein Studium nach Deutschland zu gehen - und auch danach dort zu bleiben, erzählt Meron Mendel Denis Scheck. Mittlerweile hätten sie sich mit der Idee angefreundet und würden der deutschen Gesellschaft gegenüber offener.

Mendel liefert in seinem Buch verschiedene Blickwinkel auf anhaltende Debatten um Antisemitismus und Kritik an Israel. Um das Dilemma der Diskussion um Israel nuanciert aufzugreifen, nennt Mendel folgende Leitsätze: "Vergiss, dass Israel nach Auschwitz entstanden ist", aber gleichzeitig "Vergiss nie, dass Israel nach Auschwitz entstanden ist."

Extrem lesenswert.

Meron Mendel, 1976 geboren in Israel, zog für sein Studium nach Deutschland. Heute ist er Professor an der Frankfurt University und Leiter der "Bildungsstätte Anne Frank". Sein Buch "Über Israel reden: Eine deutsche Debatte", erschienen bei Kiepenheuer & Witsch, war für den Deutschen Sachbuchpreis 2023 nominiert.

SWR2 lesenswert Magazin Neues von Helga Schubert und starke Antike gegen den Winterkoller

Mit Büchern von Helga Schubert, Bettina Stangneth, Birgit E. Orths, Euripides und Christoph Martin Wieland

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