lesenswert mit Denis Scheck

lesenswert mit Kim de l’Horizon und Susanne Fischer

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Denis Scheck

Denis Scheck spricht mit Kim de l’Horizon am Mummelsee unter anderem über Blutbuchen, David Foster Wallace und die hexerische Kraft, die im Schreiben liegt.
Susanne Fischer, Geschäftsführerin der Arno Schmidt Stiftung, führt durch das ehemalige Wohnhaus des Schriftstellers...

Denis Scheck im Gespräch mit Kim de l’Horizon

„Ein Paukenschlag von einem Buch“ urteilt Denis Scheck über „Blutbuch“. Mit dem Roman gewann Kim de l’Horizon 2022 den Deutschen und den Schweizer Buchpreis. Kim de l’Horizon trifft Denis Scheck in der Grindehütte, oberhalb des Mummelsees. Sie sprechen über Schreibprozesse, was Fragen von Klasse und Nationalsozialismus mit der Blutbuche im Roman zu tun haben und über die Vielstimmigkeit des Textes.

Die Erzählfigur in „Blutbuch“ lässt sich nicht in ein binäres Geschlechtersystem einordnen. Auf der Suche nach der eigenen Identität rekonstruiert die Figur namens Kim nicht nur die eigene Kindheit, sondern versucht auch die nicht-erzählten Geschichten der Großmutter und Mutter zu fabulieren.

„Für mich ist das Schreiben etwas Hexerisches und Heilerisches. Der Versuch irgendwie mit der Gewalt in dieser Welt umzugehen und sie zu transformieren, dass ein kollektiver Heilungsprozess stattfinden kann“

Ein poetisches, unkonventionelles, kluges und humorvolles Buch, das sich nicht nur mit Non-Binarität, sondern auch mit Klassismus und Traumata auseinandersetzt.

Über Kim de l’Horizon

Schenkt man Kims selbstverfasster Biografie Glauben, ist Kim de l’Horizon 2666 auf dem Planet Gethen geboren. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass Kim aus einem kleinen Ort nahe Bern stammt, und in Zürich und Biel studierte.

Kim de l’Horizon schreibt Prosa, Lyrik, wie auch Theaterstücke. Kims Romandebüt „Blutbuch“ wurde 2022 mit dem Schweizer und dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet.

Denis Scheck im Gespräch mit Susanne Fischer

Im Garten, in dem Arno Schmidt seiner Zeit schon wandelte, treffen sie sich, um über das Leben und Vermächtnis Schmidts zu sprechen. „Worin liegt Arno Schmidts Bedeutung?“, fragt Denis Scheck die Geschäftsführerin Susanne Fischer im Garten von Schmidts Wohnhaus. Gemeinsam blicken sie und Denis Scheck auf das Werk und den Nachlass des bedeutenden Schriftstellers der Nachkriegszeit. Dabei erläutern sie, worin die Komik in Schmidts Werken liegt und erinnern sich an die persönlichen Eigenheiten des Autors.

In „Julia, laß das!“ untersucht Susanne Fischer den Zettelkasten zum Fragment des Romans „Julia, oder die Gemälde“.13339 Notizzetteln erkundet Susanne Fischer hierfür. Dokumentarische Fotoaufnahmen ergänzen den Band.

Über die Arno Schmidt Stiftung und Susanne Fischer

Arno Schmidt, geboren 1914, lebte von 1958 bis zu seinem Tod 1979 mit seiner Frau Alice Schmidt (1916–1983) im niedersächsischen Bargfeld bei Celle.

Hier entstand das Spätwerk des Autors, „Zettels Traum", „Schule der Atheisten" oder „Abend mit Goldrand".

Die Arno Schmidt Stiftung betreut den Nachlass des Schriftstellers und pflegt Schmidts Gedächtnisstätte wie auch das Archiv in Bargfeld.

Geschäftsführerin Susanne Fischer, 1960 in Hamburg geboren, Journalistin und Schriftstellerin, ist u.a. Mitherausgeberin der Bargfelder Ausgabe der Werke Arno Schmidts und Herausgeberin der Tagebücher von Schmidts Ehefrau Alice. Sie wurde 2013 mit dem Ben-Witter-Preis ausgezeichnet.

Buchvorstellung „Blutbuch“ von Kim de l’Horizon auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis:

Die Jürgen-Ponto-Stiftung hat das Buch bereits ausgezeichnet – als einen „Blitzschlag“. Nun ist Kim de l’Horizons Roman „Blutbuch“ auch auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis. Elf Jahre hat Kim de l’Horizon an diesem autofiktionalen Debütroman geschrieben und darin zu einer „écriture fluide“ gefunden – einer „flüssigen Schreibweise“, in der sich die non-binäre Erzählerperson des Romans der eigenen Existenz annähert.

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