Sie sitzen im hohen Gras oder auf Büschen und warten auf Beute: Zecken. Lange war lediglich der sogenannte "Gemeine Holzbock" bei uns heimisch, doch der Klimawandel begünstigt nun auch bei uns die Lebensbedingungen für Zecken aus wärmeren Regionen der Welt. Und diese neuen Zeckenarten bringen Risiken mit sich.
Der Gemeine Holzbock hat Verstärkung bekommen in Deutschland. Die überall in Europa vorkommende Zeckenart ist in deutschen Wäldern immer noch die am weitesten verbreitete, doch auch tropische Arten fassen im Zuge des Klimawandels hier weiter Fuß.
Jagdzecke Hyalomma
So zum Beispiel die Hyalomma-Zecke. Sie stammt ursprünglich aus warmen Regionen in Afrika, Asien sowie aus Süd- und Osteuropa und wurde wahrscheinlich mit den Zugvögeln nach Deutschland eingeschleppt. Sie ist um einiges größer als die heimischen Arten und leicht an den gestreiften Beinen zu erkennen.
Dank ihrer Augen kann die Hyalomma-Zecke potentielle Wirte auf bis zu 100 Meter Entfernung aktiv verfolgen. Sie gilt als Überträgerin des Krim-Kongo-Hämorrhagischen Fiebers sowie des Arabisch Hämorrhagischen Fiebers und kann eine Form des Zecken-Fleckfiebers auslösen.
Auwaldzecke
Die Auwaldzecke gehört zu den sogenannten Buntzecken. Auffällig ist ihr gemustertes Rückenschild. Auch diese Zeckenart ist größer als heimische Arten. So wird sie zwischen dreieinhalb und sechs Millimeter groß. Im Vergleich: Der Gemeine Holzbock erreicht eine Größe von bis zu vier Millimetern.
Vor allem für Hunde kann die Auwaldzecke gefährlich werden. Sie überträgt einen Erreger, der die sogenannte Babesiose, auch Hundemalaria genannt, auslösen kann. Eine Infektionskrankheit, die unbehandelt zum Tod des Tieres führt. Eine Übertragung von Hundemalaria auf den Menschen ist bislang nicht bekannt. Doch auch die Auwaldzecke überträgt FSME, einer Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute, die von Viren hervorgerufen wird.
Während Arten wie der Gemeine Holzbock bei Außentemperaturen um die sieben Grad aktiv werden, ist die Auwaldzecke toleranter gegenüber Kälte und wird bereits bei Temperaturen um die vier Grad und Bodenfrost aktiv.
Braune Hundezecke
Auch die Braune Hundezecke hat ihren Ursprung im warmen Mittelmeerraum und hat nun, bedingt durch den Klimawandel, günstige Lebensbedingungen in unseren Breiten. Wie die Hyalomma ist auch die Braune Hundezecke eine Lauer- und Jagdzecke und in der Lage, einen potentiellen Wirt aktiv zu verfolgen.
Bevorzugter Wirt ist der Hund, doch auch andere Säugetiere und Menschen werden von dieser Zeckenart gestochen. Dank ihrer Trockenheitsresistenz überlebt und vermehrt sich die Braune Hundezecke auch in Innenräumen.
Neben der Hundemalarie überträgt die Braune Hundezecke bei Hunden außerdem den Blutparasiten hepatozoon canis. Beim Menschen überträgt die Braune Hundezecke Mittelmeerfleckfieber, welches mit einer sich schwarz verfärbenden Einstichstelle einhergeht.
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