Inflation bleibt hoch

Wie teuer wird das Osterfest?

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Tamara Land
Tamara Land, SWR Wirtschaftsredaktion (Foto: SWR, SWR)
Tobias Frey

Der Preisdruck hat zwar etwas abgenommen, Lebensmittel bleiben dennoch teuer. Gerade Eier, Milch und Schokolade kosten viel mehr als vor einem Jahr. Wird es zu Ostern noch teurer?

Milch, Obst, Eier, Fleisch: Die hohe Inflation spüren Verbraucher vor allem im Supermarkt. Im Schnitt bezahlten Kunden im März für Lebensmittel gut 20 Prozent mehr als letztes Jahr, das zeigt die erste Schätzung des Statistischen Bundesamts.

Müssen Konsumenten zu Ostern mit weiteren Preissteigerungen rechnen?

Dafür gibt es erst einmal keine Anhaltspunkte. Denn der Handel habe längerfristige Verträge mit seinen Lieferanten, erklärt Margit Beck vom Branchendienst Marktinfo Eier & Geflügel. Deshalb sei der Eierpreis in der Vergangenheit nicht kurz vor Ostern hochgeschnellt. Auch in diesem Jahr erwartet Beck keinen solchen Effekt.

Warum sind Lebensmittel so teuer?

Verglichen mit dem Vorjahr sind die Preise allerdings enorm hoch. Laut Statistik haben sich Molkereiprodukte und Eier um fast 40 Prozent verteuert, Schokolade um 12 Prozent. Die Hersteller begründen dies vor allem damit, dass ihre eigenen Kosten gestiegen sind.

Allen voran die Preise für Energie, aber auch Personalkosten und Rohstoffpreise sind kräftig gestiegen. So rechnet der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie vor, dass sich der Zuckerpreis vergangenes Jahr verdoppelt habe, Kakao sei um 23 Prozent teurer geworden.

Krieg und Hähne machen Milch und Eier teurer

Die Landwirtschaft wiederum klagt, dass vor allem durch den Ukraine-Krieg Futtermittel und Dünger sehr viel teurer geworden sind.

Bei Eiern kommt noch ein weiterer Aspekt hinzu: Seit Anfang 2022 dürfen die männlichen Küken nicht mehr getötet werden, sie werden jetzt zum Teil als sogenannte Bruderhähne mit aufgezogen. Das kostet zusätzlich Geld. Auch wenn die Preise zuletzt nicht mehr ganz so rasant gestiegen sind - mit fallenden Preisen ist mittelfristig nicht zu rechnen.

Schokolade: Hasen kosten doppelt so viel wie Tafeln

Immerhin: Die erhöhte Nachfrage nach Eiern zu Ostern hat keine unmittelbaren Auswirkungen auf den Preis. Das zeigen Zeitreihen des Statistischen Bundesamtes, die dem SWR vorliegen. Einen "Feiertagseffekt" habe man nicht feststellen können, so eine Sprecherin der Behörde. Und selbst wenn es einen solchen Effekt gäbe, dann müsste er eher im Dezember auftreten. Denn im Advent wird viel gebacken, deshalb steigt die Nachfrage nach Eiern stärker an als vor Ostern.

Ein "Feiertagseffekt" lässt sich aber doch beobachten: Bei Produkten - insbesondere bei Süßigkeiten - die speziell zu Ostern vermarktet werden, steigt der Preis. Eine Stichprobe zeigt: Der Schoko-Osterhase einer renommierten Marke kostet mehr als doppelt so viel wie die gleiche Menge Alpenmilch-Schokolade als Tafel. Und Schoko-Kugeln einer berühmten Schweizer Marke kosten 40 Prozent mehr, wenn sie als Schoko-Eier verpackt sind. An dieser Stelle treibt Ostern also tatsächlich den Preis. Dafür bekommt man die Saison-Schokolade nach dem Fest zum halben Preis.

2023 wurden weniger Schoko-Osterhasen produziert

Allerdings rechnen die Hersteller wegen der hohen Inflation vor dem Fest mit einer Kaufzurückhaltung der Verbraucherinnen und Verbraucher: Nach einer Umfrage des Bundesverbands der Deutschen Süßwarenindustrie wurden in diesem Jahr mit 230 Millionen Schoko-Osterhasen etwa neun Millionen Stück weniger produziert also noch 2022.

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