Bunt gefärbte, hartgekochte Eier liegen in einem Korb. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance / Daniel Karmann/dpa | Daniel Karmann)

Farbstoffe für Lebensmittel

Bunte Eier: Farbe am Eiweiß – wann das Grund zur Sorge sein kann

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Werner Eckert
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Jutta Kaiser
Bild von Jutta Kaiser aus der SWR-Wirtschaftsredaktion.  (Foto: SWR, Andrea Schombara)

Gefärbte Eier gibt es das ganze Jahr zu kaufen – zu Ostern sind sie besonders beliebt. Ob Farbe von der Eierschale auf dem Ei gefährlich werden kann, und was es zu beachten gibt.

Grundsätzlich werden Eier mit Lebensmittelfarben gefärbt, die auch in Nahrungsmitteln verwendet werden dürften – und demnach auch mitgegessen werden könnten.

Farbe am Eiweiß: Zutatenliste und Warnhinweis beachten

Allerdings: Sind in essbaren Lebensmitteln sogenannte „Azofarbstoffe“ enthalten, muss es einen Warnhinweis geben, weil sie bei Kindern dazu führen können, ihre Aufmerksamkeit und Aktivität zu beeinträchtigen.

Bei gefärbten Eiern muss es diesen Warnhinweis jedoch nicht geben – denn die Schalen werden nicht mitgegessen. Der Anteil auf dem Eiweiß dürfte gering sein – es geht also um hypothetische Gefahrenmomente. Wer trotzdem Bedenken hat, sollte die Zutatenliste genau lesen.

Industriell gefärbte Eier: Oft keine Info zur Haltungsform

Die Haltungsform muss bei gefärbten Eiern nicht angegeben werden, denn sie sind als Verarbeitungsprodukte eingestuft – so wie beispielsweise auch abgepackte Kuchen oder andere Produkte, in denen Eier verarbeitet sind.

Allerdings lohnt es sich, auf die Kartons zu schauen, denn viele Anbieter deklarieren heutzutage freiwillig.

Hilfreich kann auch das Bio-Siegel sein, das Eier aus biologischer Haltung garantiert. Auch das „KAT-Logo“ hilft weiter - das erhalten nur Eier, die zumindest nicht aus Käfighaltung stammen.

Kann man bedenkenlos gefärbte Supermarkteier essen?

Für Allergiker können synthetische Farbstoffe zwar problematisch werden, allerdings nur in sehr großen Mengen.

Die sogenannten Azofarbstoffe, stehen im Verdacht, zu Aufmerksamkeitsstörungen bei Kindern führen zu können. Werden diese Farbstoffe in Lebensmitteln verwendet, muss es auf der Verpackung normalerweise einen Warnhinweis geben.

Allerdings: Gefärbte Eier sind dabei eine Ausnahme, denn die Schale wird nicht mitgegessen. Und auf verarbeiteten Lebensmitteln, zu denen auch gefärbte Eier zählen, müssen nur die Inhaltsstoffe angegeben werden. Eine realistische Gesundheitsgefahr geht von den Eiern, die mit Azofarbstoffen gefärbt sind, trotzdem nicht aus. Denn dafür ist der Farbanteil auf dem Eiweiß in aller Regel zu gering.

Woran erkennt man, dass bemalte Supermarkteier verdorben sind?

Aufmerksam sollte man werden, wenn ein buntes Supermarkt-Ei Risse bekommen hat. Durch die Lücken in der Schale kann nämlich Luft ins Ei eindringen, wodurch sich Keime ansiedeln können und das Ei möglicherweise verdirbt. Allerdings sieht man das in aller Regel nicht nur in den Schalenrissen, sondern auch am Ei selbst. Verdorbene Eier riechen außerdem schlecht.

Andere optische Veränderungen sind dagegen harmlos: Wenn sich bei einem Ei ein grün-grauer Rand um den Dotter bildet, ist das ein Zeichen dafür, dass diese zu lang gekocht wurden. Die Folge: Das Eisen im Eigelb reagiert mit dem Schwefel im Eiklar und der grün-graue Rand bildet sich. Das sieht zwar nicht gut aus, ist aber gesundheitlich unbedenklich.

Gefärbte Eier aus dem Supermarkt sind rund drei Monate haltbar, da sie hart gekocht und durch die Farbe quasi versiegelt sind. Das hat die Zeitschrift Ökotest herausgefunden.

Allerdings: Wer gefärbte Eier geschenkt bekommen hat, weiß oft nicht, wann genau sie gekauft wurden. Viele Eier sind aber auch längere Zeit essbar. Tipp: Die Eier im Kühlschrank lagern und vor dem Essen grundsätzlich einen Geruchs- und Geschmackstest machen.

Sind selbstgefärbte Eier die bessere Alternative?

Wem am Wohl der Hennen gelegen ist, sollte die Eier lieber selbst färben. Denn: Vorgefärbte Eier gelten als Verarbeitungsprodukte, daher muss die Haltungsform der Hennen nicht angegeben werden. Dass die Eier aus höheren Haltungsformen wie Freiland- oder Biohaltung kommen, ist daher selten der Fall - der Kennzeichnungsstempel, der darüber aufklärt, ist ja übermalt.

Wer die Eier zum Bemalen selbst kauft, kann auf Bioqualität oder noch höhere Tierschutzstandards achten.

Weiterer Vorteil beim Selbstbemalen: Bei den Farbstoffen können natürliche Stoffe zum Einsatz kommen:

  • Mit dem Gewürz Kurkuma bekommt man beispielsweise gelbe Eier
  • Rotkohl, rote Beete oder Johannisbeersaft färben rot bis violett. Das ist natürlich aufwendiger als eine Farbtablette in einem großen Wasserglas aufzulösen, weil das Gemüse zunächst geschnippelt und dann zum Sud aufgekocht werden muss.

Doch wer die Zeit hat, kann daraus ein Event für Familie und Freunde machen. Und die bunten Eier, die dabei rauskommen, schmecken mit Sicherheit noch besser. Einfach, weil beim Essen die Erinnerung an die gemeinsame Zeit hochkommt.

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