In einem Weidenkörbchen liegen drei braune Eier, davor liegen zwei weitere (Foto: Colourbox, Haivoronska_Y)

Haltbarkeit, Tierwohl, gefärbte Eier

Alle Fragen rund ums Ei

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AUTOR/IN
Sabine Schütze
Tobias Koch
Martin Thiel
Gesa Marx
Bild von Gesa Marx (Foto: G. Marx)

Eier sind aus unserer Küche kaum wegzudenken - nicht nur an Ostern. Doch wie lange bleibt ein Ei frisch und was bedeutet die Hennenhaltung für die Umwelt?

Etwa 50 Millionen Hennen legen in Deutschland jedes Jahr insgesamt über 14 Milliarden Eier. Macht fast 300 Eier pro Henne und Jahr. Doch die reichen nicht aus: Weitere 5 Milliarden Eier importiert Deutschland - vor allem aus den Niederlanden und Polen.

Wie lange sind Eier gut? Wie alt dürfen "frische Eier" sein?

In Desserts wie Tiramisu oder Mousse au Chocolat und in Soßen wie Mayonnaise oder Hollandaise verarbeiten wir rohes Ei. Um sich dabei möglichst nicht mit Salmonellen zu infizieren, wird deshalb immer geraten, „frische Eier“ zu verwenden.

Zu frisch, also gerade gelegt, dürfen die Eier allerdings auch nicht sein. Erst drei Tage später haben sie ihr Aroma entfaltet. Und auch erst dann lässt sich das Eiklar zu einem schönen festen Eischnee schlagen.

Für Speisen, in denen dieser rohe Eischnee oder generell rohe Eier verwendet werden, sollten die Eier deshalb mindestens vier Tage alt sein. Aufgrund des Salmonellenrisikos sollte das genutzte Ei aber auch nicht älter als zehn Tage sein.

Eier richtig lagern

Bei rohen Eiern raten Fachleute, sie möglichst mit der Spitze nach unten aufzustellen. Grund: die Luftkammer am stumpfen Ende. Wenn diese unten liegt, steigt nach einer Weile Luft nach oben. Dadurch kann sich die Eihaut ablösen, Keime könnten eindringen. Mit der Spitze nach unten bleibt das Ei länger frisch.

Wassertest: Schwimmende Eier sind nicht mehr frisch

Um herauszufinden, ob ein rohes Ei noch frisch ist, hilft der Wassertest. In einem Glas mit kaltem Wasser bleiben frische, rohe Eier am Boden liegen. Je mehr sich das Ei aufrichtet, desto älter ist es.

Auch das hat mit der Luftkammer im Ei zu tun. Denn diese wird mit der Zeit immer größer. Wenn das Ei schwimmt, sollte man es nicht mehr essen.

5 Tipps für das perfekte Frühstücksei

  1. Idealerweise kommen die Eier nicht direkt aus dem Kühlschrank ins kochende Wasser, weil sonst die Schale platzt. Wer sie ein bis zwei Stunden vorher aus dem Kühlschrank nimmt, minimiert dieses Risiko.
  2. Auch das Anstechen am stumpfen Ende hilft, weil dann die Luft aus der Luftblase entweichen kann und das Ei mehr Platz zum Ausdehnen hat.
  3. Wer die Eier in kaltes Wasser legt, riskiert, dass das Eigelb in der Schale statt schön mittig zu bleiben auf eine Seite rutscht, weil sich das Eiweiß dann nicht mehr gleichmäßig ums Eigelb verteilt.
  4. Die Frühstückseier erst ins kochende Wasser zu geben, hat den Vorteil, dass der Startzeitpunkt klarer ist. Dafür den Topf mit dem sprudelnden Wasser von der Platte ziehen, die Eier reingeben und wieder erhitzen. Das minimiert ebenfalls das Risiko, dass die Schale platzt.

Übrigens: Sobald das Wasser kocht, brauchen die Eier rund sechs Minuten, bis sie perfekt wachsweich sind. Kleine Eier sind 30 Sekunden früher so weit, große Eier brauchen 30 Sekunden länger.

5. Abschrecken nach dem Eier kochen ist unnötig:
Es heißt, Eier sollen sich nach dem Kochen leichter pellen lassen, wenn sie abgeschreckt sind. Das stimmt nicht. Wie gut sich die Schale ablöst, hängt davon ab, wie alt das Ei ist. Frisch gelegte Eier lassen sich schwerer pellen als Eier, die schon ein paar Tage alt sind. Die perfekten Frühstückseier sollten daher zwischen einer und zwei Wochen alt sein.

Das Abschrecken kann man sich also sparen. Und: Bei hart gekochten Eiern schadet es eher. Durch kleine Risse können mit dem Wasser Keime ins Ei gelangen – dann ist das Ei nur noch wenige Tage haltbar.

Wie gut oder schlecht sind gefärbte Supermarkt-Eier?

Wie alle Lebensmittel unterliegen auch gekochte und bemalte Supermarkteier strengen Auflagen. Grundsätzlich werden Eier mit Lebensmittelfarben gefärbt, die auch in Nahrungsmitteln verwendet werden dürfen. Das heißt, dass von den Farben keine Gesundheitsgefahr ausgehen darf. Doch es gibt dennoch einiges zu beachten:

Wie fällt die Klimabilanz von Eiern aus?

Hühnereier sind beliebt: 240 von ihnen isst jeder und jede von uns im Schnitt pro Jahr, rund die Hälfte davon als Frühstücks- oder Rührei, aber auch verarbeitet in Nudeln, Backwaren, Mayonnaise oder Fertiggerichten.

Aus Sicht des Klimaschutzes spricht erstmal wenig dagegen: Die Belastung durch Eier ist nämlich recht gering (etwa 3 kg CO2-Äquivalente pro 1 kg Eier). Für ein tierisches Produkt ist das eine erstaunlich gute Bilanz. Zum Vergleich: Ein Kilo Käse verursacht im Schnitt 5,7 CO2-Äquivalente, ein Kilo Rindfleisch sogar 13,6.

Laut einer Studie könnte die CO2-Bilanz der Eierproduktion mithilfe von selbst angebautem statt importiertem Soja sogar noch um über 40 Prozent verbessert werden.

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Wie ist das Tierwohl von Legehennen zu bewerten?

Egal ob Boden-, Freiland- oder Bio-Ei: Wer sich im Supermarkt mit Eiern eindeckt, bekommt fast immer Erzeugnisse aus Massentierhaltung.

Tierschutzverbände kritisieren jede Haltungsform, bei denen sehr viele Hühner zusammenleben. Denn Hühner leben in einem sozialen Gefüge und kennen dank der Hackordnung ihre Position in der Gruppe. Das funktioniert aber nur in Gruppen von bis zu 200 Tieren, nicht in der Massenhaltung mit mehreren tausend Hühnern.

Deshalb leiden die Tiere hier oft unter Stress und entwickeln häufig Verhaltensstörungen, sodass sie sich gegenseitig die Federn auspicken.

Besonders groß ist dieses Problem in der Bodenhaltung, in der Hennen dicht gedrängt im Stall leben und nie das Tageslicht sehen.

Bei industriell verarbeiteten Lebensmitteln, die Ei enthalten, sollte man deshalb besonders aufpassen, denn hier gibt es keine Kennzeichnungspflicht der Haltungsform. Meist werden dann Eier aus Bodenhaltung verwendet - oder sogar Käfigeier aus dem Ausland.

Wer das nicht will, sollte verarbeitete Produkte mit Eianteil vermeiden oder nur Lebensmittel kaufen, die ein Bio-Siegel tragen.

Anders sieht die Lage bisweilen auf dem Wochenmarkt aus: Gerade für kleinere Bauernhöfe lohnt sich eine aufwendige Bio- oder Demeter-Zertifizierung oft nicht. Dabei führen Hühner dort unter Umständen ein artgerechteres, längeres und ökologischeres Leben als ihre Schwestern vom industriellen Bio-Legebetrieb. Hier kann es sich lohnen, nachzufragen, woher die Eier kommen und wie die Hühner leben.

Legen Hennen das ganze Jahr über Eier?

Von Natur aus legen Hennen im Herbst beim Eierlegen eine Pause ein. Weil die Tiere dann nur noch wenig Futter finden, gehen sie normalerweise in die sogenannte Mauser und stellen die kräftezehrende Eiproduktion ein.

Anders in der industriellen Landwirtschaft: In Legebetrieben sind die Ställe meistens klimatisiert und das ganze Jahr über künstlich beleuchtet. Das sorgt dafür, dass die Hennen nicht in die Mauser kommen, sondern durchgehend Eier legen, bis sie geschlachtet werden.

Alternativ führen einige Betriebe die künstliche Mauser herbei: Nach etwa einem Jahr werden die Hennen durch Nahrungs- und Lichtentzug in eine Zwangs-Ruhepause versetzt. Denn danach, etwa vier Wochen später, legen die Tiere besonders große und begehrte XL-Eier. Für die geschwächten Hühner ist das ein enormer Kraftakt.

Übrigens: Erlaubt ist das Vorgehen auch im Bio-Bereich. Tierschutzverbände kritisieren diese Zwangsmauser scharf.

Ist Nitratbelastung auch in der Legehennenhaltung ein Problem?

Unser Grundwasser in Deutschland ist an vielen Orten stark mit Nitrat belastet, darunter auch viele Regionen in Rheinland-Pfalz wie das Bitburger Land, die Vorderpfalz und Rheinhessen. Auch in einigen Regionen in Baden-Württemberg wie etwa im Südschwarzwald sind die Messwerte regelmäßig zu hoch.

Die Salze können im Körper zu Nitrit umgewandelt werden, eine Substanz, die bei Säuglingen die Sauerstoffaufnahme im Blut hemmen kann. In die Umwelt gelangt Nitrat häufig als Düngemittel aus der Landwirtschaft.

Auch bei der Eiproduktion wird Nitrat über Ausscheidungen der Hennen freigesetzt. Wie groß das Problem ist, hängt oft von der Ausgestaltung der Freilandflächen ab: Wenn die Tiere dort kaum Versteckmöglichkeiten finden, entfernen sie sich in der Regel kaum von ihrem Stall. Die Folge ist eine erhöhte Nitratkonzentration rund um den Hof. Dies kann das Grundwasser belasten und die Entstehung von klimaschädlichem Lachgas befördern.

Eine Lösung sind hier mobile Ställe, die von Zeit zu Zeit umgestellt werden. So verringert sich die Nitratbelastung und die Hennen haben immer wieder frische Flächen zum Picken, Scharren, Sandbaden.

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Hühnereier sind beliebt. Und der Anteil an Bioeiern steigt kontinuierlich. Aber: Wie sieht es in den Betrieben aus und ist Bio wirklich so viel besser für Klima, Umwelt und Tier?

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