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Wie Betrüger Kleinanzeigen-Portale nutzen

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Das Handy aus dem letzten Jahr, gebrauchte Kinderkleidung, Möbel: Auf Kleinanzeigen-Portalen wird jeder fündig. Und leider gibt es auch hier die schwarzen Schafe. Damit das Geschäft von Privat an Privat nicht zu bösen Überraschungen führt, sollte man die Maschen der Betrüger kennen.

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So erkennt man unseriöse Verkäufer

Ist ein Verkäufer erst sehr kurz auf der Plattform angemeldet und hat noch keine oder sehr wenige Bewertungen, gilt Wachsamkeit. Wird ein Produkt außergewöhnlich günstig angeboten, günstiger als bei anderen privaten Anbietern, ist ebenfalls Vorsicht geboten. Gerne werden rare Waren als Lockmittel angeboten. Dazu gehören Alltagsartikel wie stark nachgefragte Corona-Tests (Antigen-Schnelltests) oder Elektroartikel, die bei anderen Anbietern bereits ausverkauft sind. Solche Angebote zielen auf verzweifelt Suchende, die schnell zuschlagen wollen und deshalb die Seriosität des Angebots nicht ausreichend prüfen.

Häufig werden Interessenten nach Kontaktaufnahme vom Verkäufer dann unter Druck gesetzt. Der drängt auf einen Verkauf, behauptet, das Produkt sei sehr gefragt, es gäbe technische Schwierigkeiten und deshalb müsse schnell verkauft werden oder dass nur der Versand möglich sei.

Als Käufer sollte man die Ware, wenn möglich, selbst abholen, testen und dann bar bezahlen. Auch das Foto eines Personalausweises bietet bei Kleinanzeigen-Verkäufen keine Sicherheit, noch kann es als Identitätsnachweis dienen. Könnte der Ausweis doch gefunden, gestohlen oder sogar gefälscht sein.

Diese Bezahlmethoden sind sicher

Grundsätzlich gilt: Überweisungen per Vorkasse sollte man bei Geschäften mit Unbekannten nie tätigen. Denn bis man den Betrug bemerkt, lässt sich das Geld meist nicht zurückholen. Schon nach wenigen Minuten bis Stunden haben die Banken keinen Zugriff mehr darauf. Sollte der Täter ein Konto bei einer ausländischen Direktbank haben, muss er sich dort meist nicht identifizieren und kann nur sehr schwer ausfindig gemacht werden.

Mehr Sicherheit versprechen Käuferschutz-Optionen, wie sie Online-Bezahldienste anbieten. Bei PayPal beispielsweise muss die Option "Artikel oder Dienstleistung bezahlen" ausgewählt werden. Kommt die Ware nicht an, erhält man sein Geld zurück. Viele private Verkäufer fordern den Käufer auf, die Option "Geld an einen Freund senden" auszuwählen, um eine Gebühr zu sparen. Hier besteht dann aber kein Schutz mehr für den Käufer.

ebay Kleinanzeigen auf dem Smartphone (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Monika Skolimowska)
ebay Kleinanzeigen auf dem Smartphone

Betrugsmasche bei Ebay-Kleinanzeigen

Auch Kleinanzeigen-Portale haben solche zusätzlichen Sicherheitsbarrieren für die Abwicklung von Verkäufen. Ebay Kleinanzeigen beispielsweise bietet die Funktion „sicher bezahlen“. Hier wird das Geld vom Portal verwahrt, bis die Ware angekommen ist.

Doch auch hier sind Betrugsmaschen bekannt. So behaupten Verkäufer, für die Funktion "sicher bezahlen" die Telefonnummer des Käufers zu benötigen - was nicht stimmt. Übermittelt der Käufer dem Verkäufer nun seine Telefonnummer, bekommt er einen angeblichen Bezahl-Link zugeschickt. Wer den anklickt, wird auf eine Phishing-Seite weitergeleitet, die die Kontodaten ausspäht und das Geld abbucht.

Es gilt: Private Daten wie die Handynummer, E-Mail-Adressen oder auch Bankdaten nie herausgeben, auch nicht nach direkter Aufforderung durch den Verkäufer. Dieser benötigt diese Daten nicht und könnte sie missbrauchen. Auch reicht es in der Regel aus, über die Nachrichtenfunktion des Kleinanzeigen-Portals zu kommunizieren.

Bei Betrugsverdacht schnell handeln

Schon beim ersten Verdacht, einem Betrüger ins Netz gegangen zu sein, sollten Nutzer ihre Bank oder den Bezahldienstleister kontaktieren und so versuche, die Transaktion zu stoppen. Das gelingt besser beim Lastschriftverfahren, bei Kreditkartenzahlung oder einer Kaufabwicklung durch die gängigen Bezahldiensten. Schwierig könnte es werden, wenn man als Bezahloption die Überweisung gewählt hat.

Außerdem gilt: Alle Beweise sichern. Ob Kaufvertrag, Bestellbestätigung oder E-Mails - die Belege sollten aufbewahrt werden. Mit Screenshots kann der Nachrichtenverlauf archiviert werden. Bei vielen Kleinanzeigen-Portalen werden Nachrichten nach einer Weile gelöscht. Ausgerüstet mit den gesicherten Unterlagen gilt es, schnell Anzeige zu erstatten. Auch wenn die Verfolgung der Täter oft schwierig ist - viele agieren vom Ausland aus - kann ihnen nur durch Anzeigen und Verfolgung das Handwerk gelegt werden und zukünftige Käufer geschützt werden.

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SWR Fernsehen