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Das perfekte Dressing zum Salat – die besten Tipps und Tricks

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Sabine Schütze
Juana Guschl
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Heidi Keller

Langweilige Salatsoße, matschige Salatblätter? Wir zeigen, was in Fertigprodukten steckt. Und wie günstig und gesund ein selbstgemachtes Dressing ist – gemixt in acht Sekunden.

Für die schnelle Küche werden im Lebensmittelhandel zahlreiche Fertig-Dressings in Flaschen angeboten, die direkt auf den Salat gegeben werden, und sogenannte Instant-Dressings in kleinen Tüten, die bei der Zubereitung zuerst mit Wasser und Öl angemischt werden.

Fertig-Dressings in Tütchen im Check

Wie gut schmecken Fertigdressings und welche Zutaten stecken in diesen Salatsaucen? Bei den Salatsaucen aus der Tüte checken wir die günstigen Produkte der Eigenmarken von Aldi und Rewe für je 10 Cent pro Tütchen, die Knorr Salatkrönung für 26 Cent und eine teure Bio-Variante von Just Spices für 50 Cent. Alle haben die Geschmacksrichtung "Gartenkräuter". Für die Blindverkostung in der Stuttgarter Markthalle werden alle Dressings gemäß der Packungsangabe zubereitet und auf Romana-Salat serviert.

Die meisten Verbraucherinnen und Verbraucher schmecken, dass die Kräuter nicht frisch sind, sondern getrocknet für die Fertigsoße. Das Bio-Produkt von "Just Spices" sticht geschmacklich heraus. Genusscoach und Oecotrophologin Sabrina Dürr erklärt: "Die Hauptzutat sind Kräuter, was man bei so einem Salatdressing auch erwarten sollte." Rund ein Drittel Gartenkräuter sind hier enthalten - während es bei Knorr nur 12 Prozent, bei Aldi und Rewe sogar nur 8 Prozent sind.

Hauptbestandteil der meisten Päckchen sind: Salz und Zucker. Sabrina Dürr kennt die Inhaltsstoffe, hier vor allem die verschiedenen Zuckerarten – nicht nur "Zucker" wird genannt, auch "Milchzucker" und "modifizierte Stärke". Sie sagt: "Das hört sich zwar nicht nach Zucker an, aber wirkt tatsächlich noch schlimmer als Zucker - für den Blutzucker erhöhend."

Die Geschmacksnuance "sauer" werde oft ersetzt beispielsweise durch den Säureregulator Natriumdiacetat als Essigersatz. Bis zu acht verschiedene Zuckerarten dienen als Geschmacksverstärker. All das findet die Expertin in den Produkten von Aldi, Rewe und Knorr. Im Bio-Produkt hingegen soll der Essig vom Kunden hinzugegeben werden, in der Tüte befinden sich lediglich Gewürze, Salz und ein Drittel des Inhalts sind Gartenkräuter.

Fertig-Dressing in Flaschen und seine Inhaltsstoffe

Die getesteten Flaschen mit Fertig-Salatsoßen sind alle mit Joghurt: die Eigenmarken von Edeka und Lidl für je 1,59 Euro, ein Produkt von Develey für 2,49 Euro und eines von Kühne für umgerechnet 3,18 Euro. Auch diese vier Dressings probieren die Markthallen-Besucher in einer Blindverkostung. Welches trifft den Joghurt-Geschmack am besten?

Die meisten Testerinnen und Tester schmecken vor allem Mayonnaise statt Joghurt heraus und lehnen es deshalb eher ab. Tatsächlich enthalten alle vier Produkte - genau wie Mayonnaise - Öl und Ei. Hauptbestandteil dieser Dressings ist jedoch Wasser und, bei Lidl und Edeka, ein sogenanntes Joghurterzeugnis.

Oecotrophologin Sabrina Dürr erklärt: "Joghurterzeugnis heißt in dem Fall, dass es zwar ein Joghurt ist, der aber angedickt wird, entweder mit Stärke oder mit Gelatine." Diese Zutaten müssen laut Gesetz nicht extra aufgeführt werden. Auf Nachfrage erklären uns sowohl Lidl als auch Edeka, dass keine Gelatine in diesen Produkten vorkomme.

Außerdem enthalten die beiden günstigen Dressings von Lidl und Edeka natürliches Aroma. Sabrina Dürr sagt: "Natürliches Aroma heißt in dem Fall, dass es aus einem natürlichen Rohstoff ist." Hier würden die natürlichen Rohstoffe aus Holz hergestellt, die günstigste Möglichkeit. "Wobei das noch die leckerste Variante ist." Alternativ könnten etwa Ausscheidungen von Schimmelpilzen oder Bakterien verwendet werden, die wie Kräuter schmecken - für Süßspeisen nach Schoko, Himbeeren oder Vanille.

Edeka spricht uns gegenüber von unterschiedlichen Aromakomponenten natürlichen Ursprungs. Lidl teilt uns mit: "Bei der Zutat 'natürliches Aroma' handelt es sich um ein Joghurtaroma auf Wasserbasis." Darüber hinaus will Lidl keine weiteren Angaben machen.

Fazit für fertige Salatsoßen

Sowohl bei unseren Flaschen-Produkten als auch bei den Dressings aus der Tüte stellt die Ernährungswissenschaftlerin fest: "Je teurer das Produkt, desto weniger Zusatzstoffe sind drin, die ich nicht haben möchte, und desto weniger Ersatzstoffe sind drin, die vielleicht Geschmack ersetzen oder die Konsistenz ersetzen." Sinnvoll ist für Verbraucher also ein Blick auf die Zutatenliste des Dressings.

Salat mit selbstgemachtem Dressing

Zum frischen, knackigen Salat eine selbstgerührte Salatsoße hat mehrere Vorteile: Selbstgemacht ist immer günstiger, und es bringt auch mehr Abwechslung. Das Dressing schmeckt immer anders. Man kann die Zutaten, etwa die Menge der Kräuter, selbst variieren.

Für ein abgerundetes Dressing werden Salz, Säure und Süße kombiniert. Der Salat wird damit nicht nur geschmacklich, sondern auch von den Nährwerten und den sekundären Pflanzenstoffen her aufgewertet.

So lässt sich ein Salatdressing schnell und abwechslungsreich variieren

  • Kräuter, wenn es schnell gehen soll

Auf die Schnelle lässt sich die Salatsoße auch mit küchenfertigen gefrorenen oder gefriergetrockneten Kräutern aufpeppen. Tipp: Kräuter aus dem eigenen Garten oder vom Balkon einfrieren.

  • Öl und andere Fette

Öl macht den Salat nahrhafter. Am besten qualitativ hochwertige kalt gepresste Öle wie Olivenöl oder Rapsöl verwenden. Sie enthalten viele gesunde Fettsäuren. Fett wird benötigt, um die Nährstoffe, zum Beispiel aus beigefügtem Gemüse, aufzuspalten. Öle aus Nüssen oder Samen bringen eine weitere Geschmacksnuance in den Salat. Für den Fettanteil kann anstatt Öl auch Sahne oder Joghurt verwendet werden.

  • Essig

Essig wirkt resorptionsverzögernd, das heißt, er verlangsamt die Aufnahme von Kohlenhydraten im Blut. Säure macht den Salat bekömmlicher, er ist besser zu verdauen.

  • Nüsse, Saaten und Kerne

Sie geben eine weitere Geschmacksnuance zum Salat und sind eine besondere Form von gesunden Fetten. Auch als kerniger Kontrast zu den Salatblättern bereichern sie die Salatmischung mit ihrem Crunch. Tipp: Nüsse, Saaten und Kerne vorher kurz anrösten.

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Klassische Salatsoße selbstgemacht: Vinaigrette und Dressing für Caesar Salad

Jörg Ilzhöfer - Koch aus Leidenschaft und Inhaber einer Kochschule in Stuttgart – teilt seine Geheimnisse rund um Genuss und Geschmack bei Salaten und Salatsoßen mit uns. Er unterscheidet bei Dressings zwischen zwei verschiedenen Typen. "Das eine ist das klare, die Vinaigrette. Und das andere ist das gebundene, da gehört das French Dressing dazu oder auf Mayonnaise-Basis oder dergleichen."

Die Vinaigrette

Zu Olivenöl und Sonnenblumenöl gibt der Koch zu gleichen Teilen Rotweinessig und Balsamicoessig. Essig heißt auf Französisch Vinaigre - so kommt die Vinaigrette zu ihrem Namen. Etwas Senf dazu zum Verbinden, klein geschnittene Schalotten verstärken den Geschmack.

Ein Tipp von Jörg Ilzhöfer: "Wichtig ist, dass die Zwiebeln frühzeitig hineinkommen in das Dressing, dass sie auch ihren Geschmack und ihre ätherischen Öle abgeben können." Ätherische Öle brauchen immer Fette oder Öle, um sich auszubreiten. Nach Petersilie, Schnittlauch, Salz und Pfeffer kommen Zucker oder Honig hinzu, um den Geschmack abzurunden, auch geriebene Zitronenschale.

Sein Geheimtipp: etwas frisch geriebener Meerrettich. Wem das zu kräftig ist - innerhalb von einer Viertelstunde ist die Schärfe des ätherischen Öls weg. Die Vinaigrette passt perfekt zu Feldsalat. Mit Kirschtomaten, Pinienkernen und gebratenen Pilzen getoppt, ist dieser Salat ein eigenständiges, gesundes Hauptgericht.

In acht Sekunden: Regionale Variante des Dressings für Caesar Salad

Jörg Ilzhöfer zeigt uns seine Variante für das klassische Parmesan-Dressing zum Caesar Salad. Statt mit Parmesan oder Grana Padano toppt er seine Mayonnaise mit Alpkäse.

Basis dieses Dressings ist die sogenannte Blitz-Mayonnaise: Zimmerwarme Eier werden in ein hohes Gefäß gegeben, dazu Senf und Öl. Den Mixstab ganz nach unten in den Becher führen und erst dann anschalten. Nach wenigen Sekunden, wenn es am Boden hell schaumig wird, langsam hochziehen. Schon ist die Mayo fertig.

Gewürzt wird sie mit fein gehackten Sardellen, Kapern und Knoblauch. Statt Zitronensaft nimmt der Koch lieber Zitronenschale. "Zitronenschale ist ätherisches Öl." Die Säure kommt hier mit Weißweinessig, die Würze durch Salz, Pfeffer und Worcestersauce. Gekrönt wird dieses Dressing durch geriebenen Bergkäse statt Parmesan.

Dieses Caesar-Dressing eignet sich gut für Eisbergsalat. "Es geht nicht mit Ackersalat, Feldsalat oder Kopfsalat, Lollo Rosso, Lollo Bianco - die sind viel zu fein, die Blätter." Durch den Käse und die selbstgemachte Mayo ist dieser Salat zwar nichts für eine Diät - aber einer, der zum Genießen ohne künstliche Zusatzstoffe einlädt.

Welche Salatsorten sind gesünder als andere?

Grundsätzlich besteht ein Blattsalat zu 95 Prozent, aus Wasser. Salate enthalten wenig Vitamine, aber viel Folsäure und sekundäre Pflanzenstoffe, wie zum Beispiel Carotinoide und Flavonoide. Allerdings sind die Nährstoffe unterschiedlich, je nach Sorte. Bittere Salate haben mehr Mineral- und Nährstoffe.

Salat ist immer dann am besten, wenn er von der Ernte zeitnah auf den Tisch kommt. Daher empfiehlt es sich, Salate der Saison zu kaufen. Im Winter haben zum Beispiel Saison: Feldsalat, Chicorée und Radicchio. Salat aus Gewächshäusern im Ausland wird in der Regel unreif geerntet und enthält deshalb weniger von den wertvollen antioxidativen Inhaltsstoffen.

Welche Salate unterscheidet man?

  • Lattich-Gruppe: hat wenig Bitterstoffe, zum Beispiel Kopfsalat, Eissalat, Romana-Salat, Pflücksalat
  • Zichorien-Gruppe: hat mehr Bitterstoffe, also Intybin, mit verdauungs- und appetitanregender Wirkung, zum Beispiel Endivie, Chicorée, Radicchio, Feldsalat, Rucola

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Doc Fischer SWR

Fertige Blattsalat-Mischungen in Tüten

In fertigen Mischungen aus unterschiedlichen Salatsorten in einer Plastiktüte sind verschiedene Salate bereits kombiniert, die man sonst einzeln als Salatkopf kaufen müsste. Zudem ist die Salatmischung bereits gewaschen und geputzt.

Nachteile: Die fertigen Mischungen sind nicht lange haltbar, sie müssen im Kühlschrank gelagert und schnell verzehrt werden. Mischsalate sind anfällig für Bakterien. Es ist also besser, sie selbst noch einmal zu waschen. Schwangere und Menschen, die Medikamente nehmen, sollten hier besonders vorsichtig sein.

Welches Dressing passt zu welcher Salatsorte?

Saucen mit Sahne, Joghurt oder Mayonnaise, die schwerer und cremiger sind, eignen sich eher für stabilere und bittere Salatsorten. Vinaigrette passt gut zu feinen, zarten Salatblättern.

Tipps für die Zubereitung von Salat

Salat zuerst waschen und anschließend zerkleinern. Die Struktur bleibt damit besser erhalten. Salat erst mit dem Dressing mischen kurz bevor man ihn essen will. Flüssigkeit lässt ihn schnell welk aussehen. Salz entzieht den Salatblättern zusätzlich Wasser. Eine Ausnahme: Robustere Salate wie Chicorée oder Endivie können länger mit dem Dressing ziehen.

Tipps, um Bitterstoffe im Salat geschmacklich abzumildern

Eine gekochte, zerdrückte Kartoffel ins Dressing geben. Kräftige Öle wie Olivenöl oder Walnussöl, aromatische Essige wie Balsamico oder Rotweinessig und Milchprodukte wie Joghurt oder Sahne in der Salatsoße lenken vom bitteren Geschmack ab. Gemüse oder Obst zufügen. Würzige Zutaten beimischen, wie etwa Schafskäse, Oliven, Peperoni, Wurst, gebratenes Fleisch. Dann aber weniger Salz ins Dressing geben.

Haltbarkeit von selbstgemachten Dressings

Salatsoßen lassen sich gut für mehrere Mahlzeiten oder Portionen im Voraus zubereiten und im Schüttelbecher oder im Schraubglas einige Tage im Kühlschrank aufbewahren - im verschlossenen Gefäß etwa zwei bis vier Tage. Achtung: Gehackte Kräuter sind leicht verderblich, diese also besser erst frisch dazugeben.

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