Das 1.400-Einwohner-Dorf Lantershofen ist einer von 11 Ortsbezirken der Großgemeinde Grafschaft, auf einem Plateau über dem Ahrtal gelegen. Bis 1976 wurde im Ort noch Wein produziert, heute gibt es nur noch Nebenerwerbswinzer, die ihre Trauben in eine Winzergenossenschaft im Tal liefern.
Das dekorative Entree der Lantershofener Winzerstraße bilden drei Stahlsilhouetten, die Lantershofener Traditionen symbolisieren: Bürger, Junggeselle und Brötchesmädchen. Ein Winzer ist nicht dabei.
Immerhin residiert noch der Winzerverein in der Winzerstraße; einzig verbliebener Vereinszweck ist die Erhaltung der Gebäude, zu denen auch ein alter Gewölbekeller gehört, den die Leute für private Feste mieten können. Obendrüber befinden sich ein Lokal – und ein Veranstaltungssaal, in dem überregional bekannte Musiker und Kabarettisten auftreten – Riecks Landgasthof.
Doch mehr noch als Weintrauben und Winzer sind Birnen für Lantershofen charakteristisch – und Schnapsbrenner. Ein Traditionsbetrieb ist der von Otto Krämer; seit über 160 Jahren werden in der Winzerstraße Korn, Obstler und Trester gebrannt. Und wenn einmal im Jahr die Junggesellen-Schützengesellschaft in der Winzerstraße zum Fest lädt, steht der mysteriöse "Maubich" im Mittelpunkt – ein Kuchen auf Birnenschnitzelbasis, dessen Rezept gehütet wird.
Auch, wer statt Wein oder Schnaps lieber Cocktails trinkt, wäre in der Winzergasse genau richtig – wäre, denn Heinz Dahlmeier, in den Neunziger Jahren zweifacher Deutsche Meister der Barmixer sowie Vizeweltmeister, greift längst nur noch privat zum Shaker – für Freunde und Bekannte.