Lindenallee in Steimel

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Ein Film von Christopher Hiepe

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Blick auf den Ort Steimel (Foto: SWR, SWR -)

Der Weg in die Hölle führt über Steimel, hieß es früher - und gemeint war damit die Lindenallee, die Lebensader des Westerwalddörfchens. Über Jahrhunderte war der Ort wichtigster Marktflecken der Region. An 20 Markttagen im Jahr ging es hoch und turbulent her: hunderte von Rindviechern wechselten dann ihre Besitzer. Die Gewinne blieben nicht selten in den vielen Kneipen, die die Lindenallee säumten und in den Nachbarorten als Sündenbabel galten. Markt gibt es in Steimel nur noch einmal im Jahr und von den Kneipen sind nur zwei geblieben, natürlich in der Lindenallee.

Haus Neitzert (Foto: SWR, SWR -)

Schmuckstück der Straße ist seit kurzem wieder das älteste Gebäude im Ort, das 1730 erbaute Haus Neitzert. Das Haus drohte zu verfallen, bis es die Gemeinde 2004 in einer großen Kraftanstrengung kaufte und sanierte. Heute beherbergt es nicht nur das Büro des Bürgermeisters, sondern auch eine Sammlung mit Bildern des Malers Karl Bruchhäuser.

Bauchtanz (Foto: SWR, SWR -)

Es ist also Bewegung in der Lindenallee - nicht nur im übertragenen Sinne: in Haus Nr. 32 ist die Tanz-Oase eingezogen, eine über die Region hinaus bekannte Bauchtanzschule. Und fast täglich starten am Marktplatz Laufgruppen. Allesamt geleitet von einer, die mit Vorliebe durch die Hölle geht: Brigitta Biermanski, Ultramarathon-Läuferin, die schon ganze Wüsten, den Himalaya und halb Europa durchlief. Am Ende der Lindenallee noch eine Neuheit: vor drei Jahren wurde dort ein "Ruhewald" eröffnet. Das Interesse an der Alternative zur herkömmlichen Friedhofsbestattung ist riesig. Jetzt führt über die Lindenallee also auch der Weg in den Himmel.

Karte von Steimel (Foto: SWR, SWR -)
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SWR Fernsehen