Die Schützenstraße in Döttesfeld

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Ein Film von Fatma Aykut

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Döttesfeld Schützenstraße
Die Schützenstraße in Döttesfeld

Döttesfeld hat knapp 600 Einwohner und liegt im idyllischen Wiedbachtal. Der Ort ist beliebt bei Wanderern des Westerwaldsteiges zur Einkehr. Zur kalten Jahreszeit allerdings kehrt in dem Dörfchen nichts außer dem Winterschlaf ein. Früher war hier zu jeder Jahreszeit etwas los, als die Bewohner noch ihre Äcker bewirtschafteten, sich um Stall und Vieh kümmerten. Zeugnisse von dieser Zeit geben noch die alten Scheunen ab.

In der Schützenstraße hat Gustav Kemper dieser alten Zeit ein Denkmal gesetzt. Mit seinem Museum in der Schützenstraße 12 hält er die Erinnerung an diese guten alten Zeiten wach. Liebevoll restauriert er nicht nur alte landwirtschaftliche Geräte, sondern auch alte Schreibmaschinen, uralte Skier, Kaffeemühlen, alte Bügeleisen aus einer Zeit, als Strom und Wasser im Haushalt noch Utopie waren.

Döttesfeld
Döttesfeld

Schräg gegenüber ziehen neue alte Bekannte ein. Die Besitzer der einzigen Gaststätte in Döttesfeld "Zum Wiedbachtal", die Bolländers, überlassen das Ruder der jüngeren Generation unten an der Wiedstraße und ziehen hoch oben in die Schützenstraße. In das alte Haus der Tante Lina. Tante Lina ist längst tot, aber ihre Geschichte macht sie wieder lebendig.

Sie wird bewahrt, tatsächlich in einer alten Schatztruhe, die Liselotte Bolländer, die Nichte, zeigt. Tante Lina war Dentistin und ihrer Zeit lange voraus. Sie überlebte zwei Weltkriege, führte ein glamouröses Leben in der Stadt, heiratete einen Schriftsteller, ließ sich dann scheiden und zog zurück nach Döttesfeld und baute sich ihr Haus, an der höchsten Stelle im Dorf, in der Schützenstraße. Im Hierzuland erzählt Liselotte Bolländer die Geschichte ihrer ach so glamourösen Tante, zu einer Zeit, in der Glamour im Bauerndorf Döttesfeld eigentlich keinen Platz hatte.

Alle packen mit an: Der Dorfverschönerungsverein in Aktion
Der Dorfverschönerungsverein in Aktion

Die Schützenstraße ist nicht die längste, nicht die wichtigste Straße in Döttesfeld. Sie liegt hoch über dem Ort, bei Schnee kommt man kaum dorthin. Dann ist die Schützenstraße noch weiter entfernt für die da unten. Hier oben, erzählt man im Dorf, lebe sogar eine Millionärin. Eine, die zwar keine Millionärin ist, dafür aber überall im Ort, und doch in der Schützenstraße ihr neues Heim, ihr neues privates Glück gefunden hat, ist Uschi Bücher. Sie ist dafür zuständig, dass in Döttesfeld alles hübsch gehalten wird, dass die Bänke sauber gestrichen sind, das Laub vom Straßenrand entfernt wird und die Schilder klar und verständlich ausdrücken, was wo wie liegt.

Uschi Bücher ist nämlich die Vorsitzende des Dorfverschönerungsvereins. Sie ist gerade mal Anfang 40 und damit die jüngste überhaupt in der Geschichte des Vereins. Mit ihrem Engagement hat sie die Herzen der Döttesfelder im Nu erobert. Sie und andere erzählen im Hierzuland, warum die Schützenstraße so lebens- und liebenswürdig ist.

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SWR Fernsehen