Früher wandelten auf dem Bockenheimer Schlossweg die Grafen von Leiningen. Der Weg zum Schloss führte leicht bergauf, vorbei an den Häusern der Bediensteten. Heute leben hier keine Grafen mehr. Dafür haben sich einige Künstler das idyllische Fleckchen ausgesucht.
Da ist zum Beispiel die Floristin Monika Liedtke. Aus alten Weinstöcken macht sie blumige Gestecke. Hund Matze ist immer dabei – und wenn er Gassi gehen will, dann führt der Weg der beiden fast immer durch den Schlossweg. Vorbei an der Schreinerwerkstatt von Rudolf Muth.
Er zerlegt alte Fässer und baut aus den Einzelteilen kunstvolle Stühle. Direkt nebenan fertigt Waltraut Deimel Teppiche. Ungewöhnlich ist das Material. Die Objekte sind oft transparent oder schillern, gewebt aus Kupferdraht und Angelschnur.
Im Schloss ist heute die Winzerfamilie Janson am Werk. Das Anwesen gehört der Familie seit Generationen. Schön hier zu wohnen, aber die Gebäude müssen auch erhalten werden. Ganz am Ende des Schlosswegs - und oben auf dem Schlossberg, steht die evangelische Martinskirche. Ihr größter Kunstschatz: Ein Deckengemälde aus dem 13. Jahrhundert. Für die Restauration fehlt das Geld, aber alles ist gut konserviert.
Der Wehrturm nebenan bot früher den Bockenheimern Zuflucht, wenn Gefahr drohte. Bockenheim lag früher am wichtigen Kreuzungspunkt der Straßen von Mainz nach Straßburg und von Basel nach Rotterdam. Wer hier raufsteigt genießt einen wunderbaren Blick über Bockenheim und die ganze Rheinebene.
