Büdesheim liegt in der Eifel zwischen Prüm und Gerolstein. 600 Einwohner zählt das Dorf, das erstmals im Jahre 778 in einer Urkunde der Prümer Abtei als "Heim des Budin" erwähnt wird. Daraus ist heute Büdesheim geworden. Die Hillesheimer Straße ist typisch für ein Eifeldorf, geprägt von alten Bauernhäusern. Und die Anwohner haben Sinn für Tradition, denn sie spenden großzügig für die Dorfjugend: Die Brüder Achim und Florian Kill wollen zusammen mit den anderen Jugendlichen den Winter vertreiben. Und dafür brauchen sie erst einmal ganz viele Eier, die sie bei den Anwohnern der Hillesheimer Straße einsammeln.
Altes Brauchtum in junger Hand – das ist allemal ein Foto für die Dorfchronik wert. Darum kümmert sich Peter Rabsahl mit Leidenschaft. Immer wieder findet Peter Rabsahl Keramikscherben aus der Römerzeit. Denn schon die Römer sind über die Hillesheimer Straße gezogen. Sie war einst Teil der Römerstraße von Trier nach Köln – und wird heute noch von Pilgern genutzt, die im Frühjahr vom Niederrhein zum Grab des Apostels Matthias nach Trier wandern. In der Hillesheimer Straße kommen die Pilger an einem der ältesten Wegekreuze der Eifel vorbei, das mit seiner eigenartigen Form auffällt.
Noch ein Stück altes Brauchtum wird in der Hillesheimer Straße in Ehren gehalten: das Korbflechten. 92 Jahre alt ist Franz Molitor. Zeit seines Lebens hat er nebenbei immer Körbe geflochten, doch so langsam wollen die Finger nicht mehr. Deshalb gibt er nun das alte Handwerk weiter. Franz Schifferings aus dem Nachbardorf geht bei ihm in die Lehre.
Inzwischen stellen die Jugendlichen die "Burg" auf, ein riesiges, mit Stroh umwickeltes Holzkreuz. Sie achten darauf, dass es von der Hillesheimer Straße aus gut zu sehen ist. Was das Ganze soll, wird sich erst zeigen, wenn es dunkel ist.
Bis dahin haben Herbert Niesen und Rainer Kewes noch genügend Zeit, ihre hundert Kühe zu melken. Die Beiden betreiben gemeinsam einen Milchhof – schon seit fünfzehn Jahren. Etwas Besonderes, denn immerhin haben sich zwei als eigensinnig geltende Eifelbauern als Geschäftspartner zusammengeschlossen. Und sie haben festgestellt, gemeinsam läuft es besser.
Während im Stall noch die Melkmaschinen laufen, ist es draußen dunkel geworden. Der Moment ist gekommen, für den die Dorfjugend den ganzen Tag unterwegs war: Die "Burg" wird angezündet. Mit Feuer und Flamme vertreiben die Jugendlichen den Winter und begrüßen den Frühling. Dazu spielen die Büdesheimer Alphornbläser ihre Melodien. Unten im Gasthaus "Zur Post" kommen die Eier, die die Jugendlichen am Mittag gesammelt haben, in die Pfanne. Oben über dem Dorf brennt noch lange das "Burgfeuer", das mit seiner Hitze den kalten Winter vertreiben soll. Bald wird der Frühling in der Eifel einziehen – auch in der Hillesheimer Straße in Büdesheim.