Traditionelle Chinesische Medizin

Wie uns Lebensmittel im Winter von innen wärmen können

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Die Traditionelle Chinesische Medizin, kurz TCM, setzt in ihren verschiedenen Behandlungsmethoden auf ein ganzheitliches Heilkundesystem. In Europa ist daraus vor allem die Akupunktur bekannt. Doch auch spezielle Bewegungs- und Arzneimitteltherapien sowie eine klar strukturierte Ernährungslehre sind Teil der TCM. Thermischen Eigenschaften bestimmter Lebensmittel spielen hier ein große Rolle.

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So schreibt die Ernährungslehre der TCM jedem Lebensmittel eine bestimmte Wirkung auf den Körper zu. Ausgangspunkt ist die Annahme, dass Lebensmittel eine energetische Heilwirkung haben und die Organe auf unterschiedlichste Weise stimulieren.

Lebensmittel gelten als "kalt" oder "warm"

Dabei spielt die Farbe, der Geschmack, Geruch, aber auch die Zubereitung von Lebensmitteln eine Rolle. Durch die Einteilung in heiße, warme, kühle und kalte oder auch neutrale Lebensmittel versucht die TCM, die Funktionsweisen des Körpers durch Ernährung zu beeinflussen.

Besonders wohltuend in der kalten Jahreszeit sind daher laut TCM-Lehre wärmende Lebensmittel wie Eigelb, Rind, Ente und Huhn. Diese werden beispielsweise Patienten mit Erkältungssymptomen empfohlen.

Dr. med. Sven Schröder, Neurologe und Leiter des HanseMerkur Zentrums für Traditionelle Chinesische Medizin,  Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (Foto: SWR)
Dr. med. Sven Schröder, Neurologe und Leiter des HanseMerkur Zentrums für Traditionelle Chinesische Medizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Wie solche Therapieansätze wirken, das beschäftigt auch die westliche Schulmedizin. So wurde eine möglicherweise "wärmende" Wirkung spezieller Lebensmittel am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf untersucht. Dort, am HanseMerkur Zentrum für Traditionelle Chinesische Medizin beschäftigt sich Institutsleiter und Neurologe Dr. med. Sven Schröder intensiv mit der traditionellen Heilkunde.

"Die (wärmenden Lebensmittel) wirken wahrscheinlich sehr stark darüber, dass die Mikrozirkulation, also die Feindurchblutung, durch sie angeregt wird."

Außerdem entsteht Wärme durch die Stoffwechselaktivität. Dazu gehört die Verdauung, der Energiestoffwechsel und die Muskelaktivität. Die höchste Wärmewirkung haben Proteine. Die sind in Fleisch, wie eben Rind, Ente oder Huhn zu finden, aber auch in Hülsenfrüchten wie Linsen.

Nachweis bei Himbeeren, Honig oder Kräutern schwierig

Thermische Eigenschaften bei Himbeeren, Honig oder Heilkräutern – Lebensmittel, die in der TCM ebenfalls als "wärmend" gelten – lassen sich schwerer nachweisen. Dr. Sven Schröder:

"Das ist ein bisschen komplizierter, weil jede einzelne Pflanze kann potentiell (bis zu) 200 Wirkstoffe haben. Und in China werden normalerweise Arzneien sogar auch noch kombiniert."

So lasse sich für eine Therapie wissenschaftlich schwer nachweisen, welche Inhaltsstoffe den Effekt erreicht hätten, so der TCM-Experte. Ob durch den spezifischen Einsatz bestimmter Lebensmittel, wie sie die TCM praktiziert, Krankheiten geheilt werden können, ist wissenschaftlich zwar umstritten. Von einem positiven Effekt auf das Wohlbefinden gehen Experten aber auch hierzulande aus.

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