Krankheit mit vielen Gesichtern

Hirnstimulation lindert Parkinson-Symptome

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Es beginnt häufig mit Zittern oder immer steifer werdende Bewegungen: Morbus Parkinson. Aber auch Schlafstörungen und mangelndes Riechvermögen können Symptome sein.

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Meist erkranken ältere Personen über 60 Jahren an Parkinson, doch auch Jüngere kann es treffen. Mit Hilfe einer Operation, der tiefen Hirnstimulation, können Patientinnen und Patienten Lebensqualität zurückgewinnen.

So funktioniert die Tiefe Hirnstimulation

Die Tiefe Hirnstimulation (THS) ist eine Methode, die schon seit den 1990er Jahren erprobt wird.
Über ein kleines Loch in der Schädeldecke werden elektrische Sonden in das Gehirn des Betroffenen eingesetzt. Diese zwei implantierten Elektroden sind über ein Kabel mit einem sogenannten Schrittmacher verbunden. Der sitzt meist am Schlüsselbein, wo er ebenfalls unter der Haut implantiert wird.
Durch schwache Stromstöße werden auf diesem Weg Fehlreaktionen der überaktiven Nervenzellen im Gehirn reguliert. Die Anpassung eines solchen Schrittmachers ist aufwändig. Aber ist er einmal eingestellt, ist das Haindling für Patienten recht unkompliziert.

Kleine Stromstöße für mehr Beweglichkeit

Die Operation, das Setzen der Elektroden, wird zuvor mit Hilfe von Messungen simuliert und exakt geplant. Denn Blutungen durch Verletzungen sind das schwerwiegendste Risiko der Operation, treten jedoch nur sehr, sehr selten auf. Obwohl das Verfahren schon seit rund 30 Jahre angewendet wird, weiß man nicht ganz genau, wie lange die Elektroden "halten". Es können nur fünf, aber auch 15 Jahre sein.

Der Schrittmacher kann zu Hause zum Beispiel per Induktion aufgeladen werden. Der Aufwand ist unterschiedlich, mit einem Ladevorgang pro Woche, mit 30 Minuten sollte man aber rechnen.

Für wen eignet sich die Operation?

Die Tiefe Hirnstimulation ist nicht für jeden geeignet. Die Operation wird zum Beispiel Menschen empfohlen, bei denen eine medikamentöse Therapie ausgeschöpft ist. Oder auch Menschen, bei denen zum Beispiel der Tremor, das Zittern, stark im Vordergrund steht und mit Medikamenten nicht in den Griff zu kriegen ist.
Die wichtigste Voraussetzung: Die Betroffenen müssen körperlich so stabil sein, dass sie oder er eine Operation mit Narkose gut überstehen können. Ob ein solcher Eingriff Sinn macht, sollte mit der behandelnden Neurologin oder dem Neurologen besprochen werden. Auch entsprechende Kliniken bieten Sprechstunden zu Klärung an.

Die Grenzen der THS

Ein Fortschreiten der Krankheit kann die Tiefe Hirnstimulation nicht verhindern. Die Patienten müssen auch weiter Medikamente nehmen, aber in der Regel weniger als zuvor. Doch mit Hilfe der Operation kann die Lebensqualität der Patienten durch mehr Beweglichkeit und weniger zittern enorm verbessert werden für Jahre.

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