Wie wird Künstliche Intelligenz oder KI im Alltag von Verbrauchern künftig aussehen? Zu sehen ist ein Piktogramm eines Gehirns mit zwei Händen, die darauf zeigen. Dahinter ein blauer Hintergrund und eine Abbildung einer Skyline.  (Foto: Adobe Stock, Adobe Sock/jittawit.21)

Künstliche Intelligenz

Ist KI im Alltag hilfreich oder doch auch gefährlich?

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Judith Bühler
Diane Zweng
Gesa Marx

Künstliche Intelligenz hilft uns in vielen Bereichen. Sie kann aber auch zu unserem Schaden eingesetzt werden. Was sind Vor- und Nachteile von KI?

Es geht Schlag auf Schlag beim Thema KI: Auf der Pariser Fashion Week 2023 wurde bei einer Modeschau erst das neue KI-Gerät Humane AI Pin präsentiert, für Dezember plant Google, der Öffentlichkeit das neuste KI-Tool Gemini AI vorzustellen. "AI" kommt aus dem Englischen und steht für "Artificial Intelligence", also künstliche Intelligenz.

Seit die aktuelle Version von ChatGPT vor rund einem Jahr veröffentlicht wurde, kommt das Thema Künstliche Intelligenz unserem Alltag immer näher. Diese technische Weiterentwicklung soll eigentlich eine Bereicherung für das tägliche Leben sein. Doch künstlich erstellte Bilder, Fotos, Stimmen oder auch Videos sowie gespeicherte Daten können auch missbräuchlich genutzt werden.

Künstliche Intelligenz im Alltag via Enkeltrick

Ein „Klassiker“ bei der Abzocke von Menschen ist der Enkeltrick. Hierbei werden die Opfer normalerweise via SMS- oder Messanger-Nachricht kontaktiert und aufgrund eines angeblichen Unfalls oder einer anderen misslichen Lage von Enkel, Tochter & Co. nach dringend benötigtem Geld gebeten. Mehr zu der Vorgehensweise gibt es hier:

Eltern oder Großeltern betrogen Whatsapp-Betrug: Enkeltrick via Messengerdienst

Für den Enkeltrick nutzen Betrüger auch Messengerdienste: Man erhält Nachrichten auf Whatsapp, angeblich von der neuen Handynummer des Kindes, das vermeintlich in Geldnot ist.

Marktcheck SWR Fernsehen

Bei der KI-Variante der Abzocke spricht eine KI-generierte Stimme am Telefon direkt mit dem Opfer. Das Vorgehen ist ansonsten gleich mit der Variante via Nachrichtendienst.

Wie einfach lassen sich Stimmen im Alltag mithilfe von Künstlicher Intelligenz klonen?

Im Internet gibt es heute bereits einige Anbieter zum Stimmenklonen mithilfe von Künstlicher Intelligenz. Generell gilt: Je mehr Material eine KI hat, umso besser ist das Resultat. Bereits kleine Stimmenschnipsel reichen, um KI-Tools zu befüllen. Zudem bedarf es für einen Telefonbetrug nicht der besten Qualität einer Stimmenaufnahme.  

Sprachnachrichten auf Messangerdiensten wie WhatsApp sind Ende-zu-Ende verschlüsselt. Das bedeutet: Hier sind eigentlich keine Stimmenausschnitte einfach abzugreifen. Allerdings kann in der Regel jede Person Sprachnachrichten speichern oder weiterleiten. Als Stimmenquelle funktionieren aber auch Videos, beispielsweise von öffentlich zugänglichen Social-Media-Profilen, oder auch die eigene Mailboxansage des Telefons oder Smartphones.

Tipp: Belassen Sie die automatische Anrufbeantworteransage ihrer Voicemail und verzichten Sie auf das Einsprechen einer eigenen Ansage. Zusätzlich schützt es, wenn die Social-Media-Profile auf privat gestellt sind.

Je größer die Hürden für die Betrüger sind und je mehr sie in Vorleistung gehen müsste, desto unwahrscheinlicher ist ein solcher Betrug. Wie hoch die Dunkelziffer solcher Anrufe ist, kann kein Landeskriminalamt im Südwesten Marktcheck auf Nachfrage beantworten. Aber, so das Landeskriminalamt Baden-Württemberg: Man beobachte die Lage genau und warnt vor Betrügern. Allerdings: Potenzielle Opfer können sich schützen.

Software mit Künstlicher Intelligenz als Hilfstool im Alltag

Doch gerade in Bereichen, die einerseits viele Daten zur Verfügung haben und andererseits auf ein wachsames Hinsehen angewiesen sind, helfen schon heute KI-Tools Menschen.

Vorteile: Eine künstliche Intelligenz wird

  • nicht müde
  • nicht von anderen Faktoren von außen beeinflusst
  • mit weitaus mehr Daten trainiert, als es einzelnen Menschen möglich ist

Beispielsweise im medizinischen Bereich sind KI-Softwares bei der Krebsfrüherkennung bereits im Einsatz, wie z. B. bei einer Darmspiegelung zur Darmkrebsvorsorge mithilfe von KI . Bei der medizinischen Diagnostik kommen KI-Tools vor allem bei der Auswertung von bildgebenen Verfahren, wie Aufnahmen von Inneren des Menschen (z. B. MRT, CT oder Ultraschall) zum Einsatz.

Arzt blickt auf Monitor (Foto: SWR, SWR -)
Ab 55 Jahren sollten Menschen alle zehn Jahre eine Darmspiegelung zur Vorsorge durchführen lassen. KI kann bei der Diagnose helfen.

Aber auch für den Alltag präsentieren verschiedene Hersteller Software, die Verbrauchern den Alltag erleichtern soll. Ein Beispiel sind KI-Backöfen, die zuletzt von verschiedenen Herstellern präsentiert wurden. Mittels einer Kamera im Backrohr kann der Backofen das Gericht selbst erkennen und richtet die Zubereitung optimal darauf aus.

KI-unterstützer Straßenverkehr ist ebenso ein Thema, das immer mehr an Wichtigkeit gewinnt. Autonom fahrende Autos sind in Deutschland derzeit zwar noch nicht zugelassen, sind aber in Ausland, wie z. B. den USA und in Städten wie San Fransisco bereits gelebte Realität.

Apps mit Künstlicher Intelligenz für den Alltag auf dem Smartphone

Hilfreiche KI-Tools gibt es aber auch kleiner dimensioniert – für Mensch und Alltag, 3 Beispiele:

  • Gesundheit und Fitness: Es gibt KI-Apps, die z. B. zur Hautkrebsvorsorge Fotos von Hautveränderungen analysieren und erkennen. Oder aber Apps zum Erstellen von persönlichen Trainings- und Essenplänen oder aber der Verbesserung des mentalen Zustands. Solche Anwendung passen ihr Angebot an Übungen u. ä. entsprechend der Eingaben des Users bestmöglich an.
  • Bestimmung von Naturphänomen: Smartphone-Anwendungen zur Bildanalyse kommen auch in anderen Bereichen zum Einsatz, z. B. für das Bestimmen von Pflanzen, Vögeln oder anderen Tieren. Und auch Pflanzenbesitzer, die mit einem Schädlingsbefall zu kämpfen haben, können sich mittels KI-App Ratschläge zur korrekten Behandlung anzeigen lassen.
  • Lernen: Zum Lösen von Aufgaben gibt es KI-Anwendungen, die beispielsweise in der Lage sind, handgeschriebene Unterlagen zu analysieren und darin enthaltene Aufgaben zu lösen.  

Technik Behörden warnen vor Deepfake-Betrug per KI

Das Bundeskriminalamt warnt vor Betrug per Deep Fake. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz können Kriminelle Fotos, Videos oder Audios täuschend echt fälschen. Diese können zur Erpressung beispielsweise mit Pornobildern oder Schock-Anrufen wie dem Enkeltrick genutzt werden.

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