Hohe Ozonwerte im Sommer

Was Sie über Ozon wissen sollten

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In den 1990er Jahren hörte man es öfter im Radio: Warnungen vor hohen Ozonwerten. Dann wurde es ruhig um das Umweltgas. Doch mit den Hitzewellen und dem Klimawandel steigt die Belastung durch erhöhte Ozonwerte wieder. Wie gefährlich ist das?

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Ozon ist ein farbloses Gas, ein Sauerstoffmolekül, das ähnlich aufgebaut ist wie der Luftsauerstoff. Einerseits tritt Ozon in der Stratosphäre in hohen Konzentrationen auf (Ozonschicht) und schirmt die Erdoberfläche von der energiereichen kurzwelligen ultravioletten Strahlung der Sonne ab – hier wirkt es also positiv. Andererseits kann Ozon auch in Bodennähe gebildet werden und dort direkt als Luftschadstoff wirksam werden.

Ein hohes Maß an bodennahem Ozon kann Menschen und Pflanzen schädigen.

Wieso steigt die Ozonbelastung im Sommer an?

Bodennahes Ozon bildet sich bei chemischen Reaktionen aus verschiedenen Schadstoffen in der Umwelt, vor allem bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe, im Straßenverkehr aber auch durch große Viehbestände oder Waldbrände. Die Hitze und das Sonnenlicht bewirken dann, dass sich aus Stickoxiden und Kohlenstoffen Ozon bilden kann. Das Problem tritt also besonders häufig im Sommer auf.

Messgerät in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt liefert aktuelle Daten zur Luftverschmutzung (Foto: SWR)
Messgerät in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt liefert aktuelle Daten zur Luftverschmutzung.

Auf einer interaktiven Karte des Bundesumweltamtes werden auch die aktuellen Werte für Rheinland-Pfalz angezeigt.

Der maximale 8-Stunden-Wert eines Tages darf an höchstens 25 Tagen pro Kalenderjahr den Wert von 120 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft (in acht Stunden) überschreiten. Ab 180 µg/m3 muss die Öffentlichkeit informiert werden. Ab 240 Mikrogramm gilt die Alarmstufe.

Warum ist ein hoher Ozonwert gesundheitlich riskant?

Erhöhte Ozonkonzentrationen haben eine reizende Wirkung auf Atemwege und können zu einer verminderten Lungenfunktion und Atemwegsbeschwerden führen. Beim Sport oder bei sonstiger körperlicher Anstrengung können sich diese Auswirkungen verstärken. Empfindliche oder vorgeschädigte Personen sind besonders anfällig und sollten bei hohen Ozonwerten von über 180 µg/m³ (1-Stunden-Mittelwert) körperliche Anstrengungen im Freien vermeiden. Da die Ozonbelastung zum Abend hin zu nimmt, sollte man im Sommer möglichst in den Morgenstunden lüften.

Das Bundesumweltamt bietet auch eine App zu den Luftdaten für Apple- und Android-Geräte an.

Wie kann Ozon die Pflanzen schädigen?

Das Ozon wird über die Spaltöffnungen ins Blattinnere aufgenommen. Nach längeren Schönwetterperioden mit hohen Ozonwerten zeigen sich charakteristische Symptome an den Blättern und Nadeln der Waldbäume und vielfach auch an der übrigen Waldvegetation. Ozon beeinflusst auch die herbstliche Verfärbung. Sie tritt dann vorzeitig ein und führt zu einem raschen Blattfall – mitten im Sommer. In den ländlichen Gebieten ist die Ozonkonzentration dabei oft höher als in den Städten.

Hohe Ozonwerte sind nicht nur ein Gesundheitsrisiko sondern schädigen auch Flora und Fauna (Foto: SWR)
Hohe Ozonwerte sind nicht nur ein Gesundheitsrisiko sondern schädigen auch Flora und Fauna:

Im Jahr 2022 wurde an allen Messstationen in Rheinland-Pfalz ein relativ starker Anstieg der mittleren Ozonkonzentration – Jahresmittelwert, verglichen mit dem Vorjahr (2021) – beobachtet. Insgesamt wurde in 2022 die Informationsschwelle an insgesamt 11 Tagen 16-mal überschritten. Das ist ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Corona-Jahr 2021, in dem landesweit auffällig niedrige mittlere Konzentrationen und mit lediglich einer Überschreitung der Informationsschwelle auch die Spitzenkonzentrationen ausgefallen waren.

Das laufende Jahr 2023 ist in Rheinland-Pfalz trotz der langanhaltenden Wärmeperiode bei den Ozonkonzentrationen bisher eher unauffällig.

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