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Leitungswasser oder Mineralwasser?

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Gerade wenn es sehr heiß ist, ist Trinken umso wichtiger. Da fragen sich viele, ob es nicht praktischer und günstiger ist, Wasser aus dem Hahn zu zapfen statt schwere Mineralwasser-Kästen zu schleppen.

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Wie rein ist Leitungswasser?

Der Verein Wasserwerk in Brachbach im Norden von Rheinland-Pfalz gewinnt in ehemaligen Eisenerz-Stollen seit 125 Jahren Trinkwasser. Durch die 70 bis 80 Meter dicken Gesteinsschichten sickert das Regenwasser in die Stollen und wird hinter Staumauern gesammelt. Im vereinseigenen Wasserwerk wird das Wasser zu Trinkwasser aufbereitet. Eisen und Mangan wird mechanisch herausgefiltert. In einem Hochbehälter wird das Wasser entsäuert und aufgefrischt. Nur bei einer Havarie muss es speziell chemisch gereinigt werden.

Mehrmals im Jahr wird das Wasser von verschiedenen Laboren untersucht und vom Gesundheitsamt überwacht. Über ein mehr als 20 Kilometer langes Leitungsnetz gelangt es zu den etwa 900 Haushalten im Ort Brachbach. Um die 2.500 Menschen bekommen so ihr Trinkwasser für 1,05 Euro pro Kubikmeter, das sind 1.000 Liter Wasser. 

Was gibt es bei Leitungswasser zu beachten?

Bis zum Hausanschluss sorgt das Wasserwerk für gute Qualität. Ab dann ist der Eigentümer verantwortlich, dass das Wasser aus dem Hahn sauber ist. Früher, als noch Bleileitungen verbaut wurden, war das Problem größer. Das gibt es heutzutage kaum noch. Allerdings können Schadstoffe und Keime ins Wasser gelangen, wenn der Hahn länger abgedreht war, beispielsweise über Nacht oder auch im Urlaub. Dann einfach erstmal das Wasser abfließen lassen, bevor man es verwendet.

Worauf wird Mineralwasser geprüft? 

Das Landesuntersuchungsamt in Speyer untersucht regelmäßig verschiedene Mineralwässer, überwiegend aus rheinland-pfälzischen Brunnen und Quellen. Anhaltspunkt ist dabei die Mineral- und Tafelwasserverordnung.

Mineralstoffe (Foto: SWR)
Im Labor wird überprüft, ob die Mineralstoff-Angaben auf dem Etikett stimmen.

Die Kontrolleure finden aber auch Spuren von Süßstoffen oder Abbausubstanzen von Pflanzenschutzmitteln. Es wird auch auf Schwermetalle wie Arsen oder Uran hin überprüft. Diese lösen sich in der Tiefe aus dem Gestein und werden dann zum Teil bei der Mineralwasseraufbereitung in den Betrieben wieder herausgeholt. In der Flasche sind sie am Ende nur noch in geringen Spuren enthalten und nicht gesundheitsgefährdend, bestätigt das Landesuntersuchungsamt. 

Welche Unterschiede gibt es bei Mineralwasser?

Es gibt sehr große Unterschiede bei Mineralwässern, gerade was die Zusammensetzung der Mineralstoffe betrifft. Das hängt in erster Linie von der Herkunft ab. Ein Mineralwasser aus der Vulkaneifel hat eine andere Zusammensetzung als ein Mineralwasser aus kalkhaltigem Boden.

Andreas Hoffmann vom Landesuntersuchungsamt in Speyer sagt, wer sich ausgewogen ernähre, brauche kein Mineralwasser, das in die Extreme gehe, besonders viel oder besonders wenig von einem bestimmten Stoff habe. Es ist dann reine Geschmackssache. Wer allerdings meint, aufgrund gesundheitlicher Beeinträchtigung darauf achten zu müssen, kann den Hausarzt fragen, ob es Sinn macht, mit einem bestimmten Mineralwasser nachzuhelfen.

Mittlerweile produzieren etliche Hersteller sogar extra mineralstoffarme Mineralwässer, um störenden Nebengeschmack zu vermeiden. Solche Produkte hätten oft sogar weniger Mineralstoffe als Trinkwasser, zeigen die Untersuchungen des Landesuntersuchungsamtes. 

Mineralwasser (Foto: SWR)
Mineralwasser in Glasflaschen bleibt deutlich länger frisch. Ist die Plastikflasche geöffnet, schmeckt das Wasser schnell abgestanden.

Außerdem gibt es Unterschiede zwischen Plastik- und Glasflaschen. Weichmacher, so die Experten, seien nicht das Problem. Nach derzeitigem Untersuchungsstand ist das Wasser aus Plastikflaschen damit nicht belastet.

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SWR Fernsehen