Mehr Beweglichkeit, weniger Schmerzen

Gesunde Füße für ein aktives Leben

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Zwei Drittel aller Menschen haben Probleme mit ihren Füßen, nicht erst im hohen Alter. Dabei sind unsere Füße perfekte Laufwerkzeuge. Und das von Geburt an.

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Der Babyfuß ist dick gepolstert mit einer Fettschicht und damit gut geschützt. Je größer in diesem Alter der Bewegungsradius wird, desto kräftiger werden die Füße. Jedes Baby wird mit Plattfüßen geboren; erst im Alter von sechs Jahren entwickelt sich ein Hohlgewölbe, das hilft, eine aufrechte Körperhaltung einzunehmen.

Verschiedene Schuhe getragen von Passanten (Foto: SWR)
Im Alltag treffen unsere Füße auf Beton, oftmals in Schuhen, die für gesundes Laufen ungeeignet sind.

Welche Probleme können Füße verursachen?

Die Folgen des Laufens in ungeeignetem Schuhwerk können zu Fehlstellungen der Füße führen:

  • Die häufigste Fehlstellung ist der Spreizfuß. Dabei verbreitert sich der Vorfuß, die Mittelfußknochen klaffen zunehmend auseinander. So entsteht der sogenannte Spreizfuß, der auch in einen Hallux valgus übergehen kann. Übergewicht und ein schwaches Bindegewebe, aber vor allem das Tragen hoher und spitzer Schuhe, begünstigen die Verformung des Vorfußes. Schmerzen in den Füßen, insbesondere beim Gehen, sind häufig mit dem Spreizfuß verbunden. Auch fällt es vielen Betroffenen schwer, bequeme Schuhe zu finden, da sie meist an den Seiten drücken.
  • Beim Knick-Senkfuß senkt sich zunächst das Längsgewölbe, die Innenseite des Fußes, ab. Damit einhergehend ist häufig auch das Abknicken des Fußes zur Innenseite.
  • Der Plattfuß ist eine Kombination von Spreiz- und Knick-Senkfuß und meist die Auswirkung geschwächter Sehnen und Bänder. Auch Übergewicht oder Rheuma können die Fehlbildung begünstigen. Zur Krankheit wird der Plattfuß, wenn Schmerzen entstehen, die Innenseite des Fußknöchels anschwillt oder sich entzündet. Bei Schmerzen sollte dringend ein Arzt aufgesucht werden.
Dr. Ulrich Betz vom Institut für Physikalische Therapie der Universitätsmedizin Mainz mit einer Patientin (Foto: SWR)
Dr. Ulrich Betz vom Institut für Physikalische Therapie der Universitätsmedizin Mainz erkennt schnell, ob Füße eine Fehlstellung haben.

Der erste Blick des Mediziners bei einer Untersuchung fällt auf die Stellung der Fersen:

"Die allermeisten Fersen kippen nach innen. Wer von hinten auf die Ferse guckt, wird sehen, ob die senkrecht steht oder zur Seite fällt. Wenn die nicht gerade ist, dann hat man schon den Knickfuß."

Wie wirken sich verschiedene Schuhe auf unsere Füße aus?

Was sich jeder gut vorstellen kann, und was Frau am eigenen Leibe spürt: High Heels sind die unbequemsten Exemplare in unserem Schuhschrank.

  • Bei spitzen High Heels kann sich der große Zeh über den mittleren schieben. Der gefürchtete Hallux Valgus mit Schmerzen und Gelenkentzündungen entsteht. Außerdem verändert die Steilstellung die Statik im Körper und führt zur erhöhten Gelenkabnutzung in Knie, Hüfte und Rücken.

Der schicke Lederschuh hat allerdings auch Nachteile. Die dünne harte Sohle dämpft kaum. Er ist oft steif. Verspannungen in Hüfte und Nacken können daher rühren.

"Der Sneaker ist auf jeden Fall geeigneter. Er ist viel beweglicher, flexibel und macht die Bewegung des Fußes mit. Er bringt dem Fuß auch einen gewissen Platz. Nach außen Formbarkeit, das ist prima. Er ist natürlich sehr gerade und es ist fast ein bisschen so, als wenn man barfuß laufen würde. Barfuß laufen sollte jemand auf Dauer nur machen, wenn er einen absolut gesunden Fuß hat."

Eingeschränkt empfehlenswert sind Laufschuhe für Menschen, die keine Fehlstellung der Füße haben. Für sie ist eine permanente Unterstützung durch die dämpfenden Einlagen von Laufschuhen eher negativ. Die Fußsohlen bekommen zu wenig Reize – auch das kann dann zu Fehlbelastungen in Knie, Hüfte und Rücken führen.

Laufschuhe werden angezogen (Foto: SWR)
Der Laufschuh ist für viele Füße die beste Wahl.

Was kann ich Gutes für meine Füße tun ?

Mit Hilfe einer Fußschule können Trainingseinheiten gelernt werden, die eine Fehlstellung korrigieren können. Dazu braucht man allerdings Ausdauer. Ein spürbare Verbesserung setzt oft erst nach sechs bis acht Monaten ein.

Die Universitätsmedizin Mainz bietet eine präventive Fußschule an, die von zahlreichen Krankenkassen nach § 20 SGB V als Präventionsmaßnahme anerkannt wird. Bei regelmäßiger Teilnahme - in der Regel an vier Doppelstunden - werden von den Krankenkassen etwa 75 Prozent der Kurskosten erstattet. Das gilt nicht für die Kompaktkurse.

Alle Informationen gibt es unter: www.unimedizin-mainz.de/physikalische-therapie/kurse/fussschule.html

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SWR Fernsehen