Gläubige schlagen Alarm

Streit um Bistumsreform in Trier

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Der Streit um die Großreform im Bistum Trier spitzt sich zu. Die Kritiker der sogenannten XXL-Pfarreien präsentierten erst kürzlich die Ergebnisse einer Umfrage unter den Gläubigen, wonach 400.000 über einen Kirchenaustritt nachdenken.

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Was sieht die Reform vor?

Die "Kirche im Dorf" wird es in Zukunft in der Eifel, im Hunsrück und an der Mosel nicht mehr geben. Das Bistum Trier plant, die derzeitigen 882 Pfarrgemeinden zu 35 Großpfarreien zusammen zu schließen. 25 davon in Rheinland-Pfalz, zehn im Saarland. Das Bistum Trier argumentiert, mit der Reform die Kirche für die Zukunft fit zu machen. Demographischer Wandel, Priestermangel, der anhaltende Trend zum Kirchenaustritt werden als Gründe genannt.

Kirchenbesuch (Foto: SWR)
Auch ein Problem ist, dass immer weniger Gläubige regelmäßig den Gottesdienst besuchen.

Welche Folgen wird die Reform haben?

Für die Gläubigen bedeutet das, sich auf den Weg zu machen und zwar buchstäblich. Gottesdienste, Taufen, Sakramente – all das soll ab Januar 2020 zentral von den Großpfarreien geleistet werden. Die Großpfarrei Bitburg etwa wäre dann für mehr als 30 kleinere Pfarrgemeinden zuständig, die es dann nicht mehr geben wird. Vor allem für das Kernklientel der katholischen Kirche, die Älteren, nicht mehr mobilen Menschen, sowie für kinderreiche Familien dürfte das ein schmerzhafter Einschnitt werden, sagt der renommierte Kirchenexperte Thomas Schüller. Auch die Ehrenamtlichen dürften sich mehr und mehr zurückziehen in Folge der Großpfarreien.

Wie reagiert das Bistum?

Der Generalvikar des Bistums Trier, Ulrich von Plettenberg, kritisiert die Studie des Vereins und wirft den Studienmachern vor, methodisch unsauber gearbeitet zu haben. So seien viele Themenfelder miteinander vermischt worden. Doch auch eine vom Bistum in Auftrag gegebene Studie kam schon zuvor zu einem ähnlichen Ergebnis: Die Mehrheit der Gläubigen will diese Reform nicht, sie wollen ihre Kirche vor Ort. Trotzdem wird die Reform kommen, das hat das Bistum noch einmal klargestellt. Auch die ersten Führungspositionen in den Großpfarreien sind bereits besetzt worden, etwa die Stelle des Pfarrers. Den Gegnern bleibt nur noch der Gang zum Vatikan, denn der Papst ist der einzige, der diese Reform noch verhindern kann.

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SWR Fernsehen