Cannabis als Alternative?

Ibuprofen, Paracetamol, ASS: Schmerzmittel richtig einsetzen

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AUTOR/IN
Verena Böhm

Gerade jetzt im Karneval brummt manchmal der Schädel. Die meisten greifen dann zur Schmerztablette. Wer aber häufig Schmerzen hat, sollte nach Alternativen suchen.

Hin und wieder Kopfschmerzen mit einem Schmerzmittel zu bekämpfen, ist kein Problem. Aber auch die freiverkäuflichen Schmerzmittel können laut unserem Schmerzmediziner Prof. Dr. med. Sven Gottschling bei häufiger Einnahme erhebliche Nebenwirkungen haben.

Ibuprofen, Paracetamol, ASS – ab wie vielen Einnahmen wird’s problematisch?

Gottschling zieht die Grenze bei fünf Einnahmen pro Monat oder 60 Einnahmen im Jahr. Bei häufigerem Konsum drohen Nebenwirkungen. Zum Beispiel kann durch Schmerzmittel die Magenschleimhaut angegriffen werden, das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall steigt und es drohen Nierenfunktionsstörungen, die bis zur Dialyse führen können.

Können durch Schmerzmittel Schmerzen entstehen?

Schmerzmittel können Schmerzen auslösen – so paradox das klingt. Der sogenannte medikamenteninduzierte Kopfschmerz (MIK) ist laut Gottschling die dritthäufigste Kopfschmerzform in Deutschland, nach Migräne und Verspannungskopfschmerzen. In diesem Fall ist es dringend notwendig, eine Schmerzmittelpause von ca. 4 Wochen einzulegen – wenn notwendig unter medizinischer Kontrolle, zum Beispiel in einer Klinik.

Was tun gegen Verspannungskopfschmerzen?

Wer häufig unter Verspannungskopfschmerzen leidet, kann Entspannungstechniken ausprobieren: Autogenes Training, Yoga, Progressive Muskelentspannung – es gibt viele Möglichkeiten, Verspannungen zu lösen.

Eine einfache Technik ist das Massieren eines speziellen Punktes an der Hand, und zwar im Dreieck zwischen Daumen und Zeigefinger. Auch Wärme oder Kälte können Verspannungen lösen. Probieren Sie aus, was Ihnen gut tut.

Was ist TENS und hilft das?

Physiotherapeuten bieten gegen (Kopf-)Schmerzen mitunter eine Reizstromtherapie an. Die sogenannte Transkutane Elektrische Nerven-Stimulation (TENS) ist eine Variante der Elektrotherapie, bei der Impulse auf die schmerzleitenden Nervenfasern dafür sorgen sollen, dass sie den Schmerz nicht weiterleiten. Diese kann auch zuhause angewendet werden. Da eine Anwendung bei bestimmten Krankheiten nicht ratsam ist, sollten Sie über den Einsatz vorher mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt sprechen.

Was tun, wenn der Schmerz täglicher Begleiter ist?

Es gibt Menschen, die haben aufgrund chronischer oder akuter Erkrankungen beinahe täglich Schmerzen. In diesem Fall rät Gottschling, einen ausgewiesenen Schmerzmediziner zu Rate zu ziehen, um das richtige Schmerzmittel in der richtigen Dosierung zu finden. Statt der freiverkäuflichen Medikamente wie Ibuprofen, Paracetamol, ASS und Diclofenac bietet sich bei manchen Schmerzen die Einnahme von Opioiden oder den Cannabis-Wirkstoffen CBD und THC an.

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Bei welchen Erkrankungen ist die Einnahme von Schmerzmitteln unabdingbar?

Bei Nervenschmerzen, beispielsweise ausgelöst durch eine Gürtelrose, müssen die Schmerzen schnell und kompromisslos ausgeschaltet werden. Andernfalls droht ein chronischer Schmerz, der sehr viel schwieriger zu behandeln ist als der Akute. Da bei Nervenschmerzen die üblichen Schmerzmittel nicht wirken, ist es auch hier wichtig, sich ärztlichen Rat zu holen.

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