Ältere Frau und Pflegerin Hand in Hand (Foto: Colourbox, Kzenon)

Keine medizinische Behandlung

Rund um die Uhr Pflege: Was ist erlaubt?

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AUTOR/IN
Anja Schneider

Wer daheim alt werden möchte, ist oft auf Hilfe von außen angewiesen. Bei vielen kommt ein ambulanter Pflegedienst vorbei, andere brauchen mehr Unterstützung und suchen eine Hilfe im besten Fall rund um die Uhr.

Wir sagen Ihnen, auf was Sie achten müssen:

1. Arbeitszeit beachten: Wer meint, eine Betreuungskraft, die eine sogenannte 24-Stunden-Pflege leistet, stehe 24 Stunden zur Verfügung, irrt. Denn das ist nach  deutschem Arbeitsrecht nicht erlaubt. Bei einer Sechstagewoche darf die Arbeitszeit inklusive der Bereitschaftszeit durchschnittlich nicht mehr als 8 Stunden betragen.

Dazu zählt beispielsweise auch eine viele Stunden dauernde Bereitschaft in der Nacht. Eine Bereitschaftszeit liegt dann vor, wenn sich die Betreuungskraft an einem vom Arbeitgeber festgelegten Ort aufhalten muss, damit sie bei Bedarf schnellstmöglich ihren Dienst leisten kann - dies gilt unabhängig davon, ob sie tatsächlich einen Einsatz leistet.

Keine medizinische Behandlung

2. Art der Tätigkeit: Die Betreuungskräfte dürfen keine medizinische Behandlungspflege leisten, sondern sie dürfen nur grundpflegerische Tätigkeiten, Arbeiten im Haushalt und Betreuungsaufgaben übernehmen. Zur Betreuung zählen beispielsweise die Begleitung zu Terminen, gemeinsames Spielen oder Spazierengehen.

3. Bezahlung: Auch wenn die Kraft aus einem anderen Land stammt, muss sie mindestens nach deutschem Mindestlohn bezahlt werden. Der Mindestlohn ist auch für die Bereitschaftszeit zu zahlen. Der Mindestlohn liegt seit dem 1. Oktober 2022 bei 12 Euro. Auch sonst gelten für sie alle in Deutschland geltenden Arbeitnehmerschutzrechte. 

4. Ergänzende Unterstützung: Mit der Beschäftigung einer ausländischen Betreuungskraft ist der pflegebedürftige Mensch nicht rundum versorgt. Die medizinische Behandlungspflege muss organisiert werden.

Darüber hinaus müssen je nach Situation nahestehende Menschen, Minijobber oder ein ambulanter Dienst Betreuung leisten. Und selbstverständlich sollten die Angehörigen, Freunde oder Nachbarn regelmäßig Kontakt halten und nach dem Rechten sehen.

Den richtigen Pflegestützpunkt finden

5. Organisieren der Betreuung: Wer für eine gute Betreuung sorgen möchte, erlebt viele Herausforderungen. Sehr hilfreich ist der örtliche Pflegestützpunkt mit seiner kostenlosen Beratung.

Hier finden Sie Pflegestützpunkte in Baden-Württemberg und hier in Rheinland-Pfalz.

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Anja Schneider