Arzt untersucht Mann (Foto: Colourbox)

So bleibt Man(n) fit

Männergesundheit

Stand
AUTOR/IN
Anne Wieland

Männer haben so ihre eigenen Erkrankungen und Beschwerden. Darauf sollten Sie besonders achten!

Diese Beschwerden und Erkrankungen haben Männer

  • Noch liegen bei Männern die Herz- Kreislauferkrankungen klar an der Spitze.
  • Die häufigste Krebserkrankung bei Männern ist das Prostatakarzinom mit etwa 50.000 Neuerkrankungen pro Jahr, hinsichtlich der Todesrate aber noch übertroffen von Darmkrebs und Lungenkarzinom (mit leicht fallender Tendenz).
  • Die Problematik, die beim Urologen am häufigsten geäußert wird, sind Beschwerden beim Wasserlassen. Dies steht meist im Zusammenhang mit einer gutartigen Prostatavergrößerung, die etwa 70 Prozent der Männer betrifft!
  • Eine deutliche Zunahme ist bei den Erektionsstörungen zu verzeichnen: Hier besteht bei Männern über 45 Jahren oft ein direkter Zusammenhang mit kardiovaskulären Erkrankungen, Bluthochdruck und Diabetes Mellitus. Als Frühsymptom zeigen sie sich etwa 3 Jahre vor Auftreten dieser Erkrankungen. Bei jüngeren Männern hingegen findet man häufig einen Zusammenhang von Erektionsstörungen mit hohen beruflichen Belastungen und Konflikten in der Partnerschaft. Aber auch der Erwartungsdruck, "Mann kann immer", führt zu Problemen.
  • Ein großes Problem sind auch psychische Erkrankungen. Die Tatsache, dass Männer selten über seelische Probleme reden, steht in auffälligem Widerspruch zu der Tatsache, dass psychische Ursachen an dritter Stelle der Diagnosen zur Frühberentung stehen. Hierzu passt auch die hohe Suizid-Rate älterer Männer. Am stärksten selbstmordgefährdet sind allein stehende Männer über 65.

Männer und Wechseljahre

Beim Mann kommt es bereits ab einem Alter von 35 Jahren zu einem kontinuierlichen Abfall des männlichen Keimdrüsen-Hormons Testosteron. Die damit verbundenen Symptome können sehr vielfältig sein: Sie reichen von Hitzewallungen über deutlichen Leistungsverlust, Probleme beim Wasserlassen bis hin zu schweren Depressionen.

Erschöpfter Mann hält seine Hand vor die Augen (Foto: Getty Images, Thinkstock -)

Generell sollte der Arzt den Mann auf etwaige Symptome ansprechen und den Testosteronwert bestimmen lassen.

Vorsorgeuntersuchungen für Männer

Zur Zeit unterscheidet man zwischen zwei Formen der Vorsorge:

  1. 1. Gesundheits-Check ab 35, alle 3 Jahre, Kassenleistung
  2. 2. Krebsvorsorgeuntersuchung ab 45 Jahre, jährlich, Kassenleistung

Der Gesundheits-Check ab 35 beinhaltet nach dem Vorgespräch mit dem Arzt (Anamnese) das Abhorchen von Herz und Lunge, Blutdruckmessung, das Abtasten des Bauchraumes, Inspektion der Haut, eine Urinuntersuchung und Laboruntersuchung auf Zucker und Cholesterin.

Die Krebsvorsorgeuntersuchung ab 45 wird jährlich angeraten. Hierbei werden der Bauchraum, die wichtigen Lymphknotenstationen, das äußere Genitale sowie der Enddarm und die Prostata abgetastet. Zudem wird die Haut untersucht, der Blutdruck und das Gewicht gemessen.

Ab 55 Jahren wird ergänzend der Hämoccult -Test (Test auf Blut im Stuhl) angeraten.

Zudem wird im Alter zwischen 55 und 75 Jahren zweimal eine Vorsorge-Darmspiegelung empfohlen.

Sinnvolle Erweiterung des Gesundheits-Checks ist die Durchführung eines Belastungs- EKG mit ergänzender Messung des Blutdruckes und eventuell des Lactat-Spiegels unter Belastung (Fitness–Check). Wichtig ist zudem die Messung des Bauchumfanges!

Prostata-Werte sind ab 45 wichtig

Ab 45 Jahre empfiehlt sich zudem die Bestimmung des Serum-PSA- Wertes. PSA bedeutet Prostata Spezifisches Antigen und wird ausschließlich von der Prostatazelle produziert. Bei Erkrankungen dieser Drüse steigt der Wert im Blut an und kann mittels eines einfachen Bluttests bestimmt werden.

Aber Vorsicht: Nicht jeder Wert muss gleich Prostatakrebs bedeuten. Die Interpretation des Wertes setzt Kenntnisse über Größe und Aufbau der Prostata voraus und sollte deshalb vom Urologen erfolgen.

Aus diesem Grund ist auch eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraumes, der Blase und der Prostata anzuraten. Diese Untersuchung ist nicht belastend, sehr kostengünstig und hat Aussagekraft bei der Beurteilung von Niere, Leber, Gallenblase, Harnblase und Prostata.

Ultraschalluntersuchung (Foto: SWR)

Zwar kann man heute auch mit hochmodernen Ultraschallgeräten die Prostata vom After aus untersuchen und sogar die Durchblutung messen (transrektaler Ultraschall mit Farbduplex), dies sollte aber nur bei konkretem Verdacht auf eine Prostataerkrankung erfolgen.

MRT und CT nur bei konkretem Verdacht

Das Gleiche gilt für die technisch brillanten, aber auch sehr teuren Ganzkörper-Unterschungen mittels MR (Magnetresonaztomogramm) oder CT (Computertomogramm). Die Bildqualität ist inzwischen beeindruckend, aber sie sollten nur bei konkreten Verdachtsmomenten durchgeführt werden.

Manche Erkrankungen werden auch mit dieser Technik nicht rechtzeitig erkannt (z.B. Magenkrebs), andere Krebsarten wachsen so schnell z.B. Bauchspeicheldrüsenkrebs, dass man praktisch halbjährliche Untersuchungen veranlassen müsste!

Spannend sind Daten zum Testosteron (männliches Keimdrüsenhormon): Insbesondere beim Prostatakarzinom konnte ein Zusammenhang zwischen besonders aggressiven Formen des Krebses und einem niedrigem Testosteronwert belegt werden. Die Amerikanische Urologengesellschaft rät deshalb zu einer Ergänzung der Vorsorge mit der Bestimmung des Serum-Testosteronwertes ab 45 Jahren.

Wichtig: Der Einsatz aller technischen Untersuchungsmittel sollte sinnvoll genutzt werden. Vor allem ist es wichtig, einen Arzt seines Vertrauens aufzusuchen, der zunächst eine individuelle Risikoanalyse (Familienanamnese, Vorerkrankungen) vornimmt. Die Vorsorge verhindert keine Erkrankung, sondern hilft, sie rechtzeitig aufzudecken.

Die Gesundheit erhalten mit Sport und gesunder Ernährung

Die Gesundheit erhalten ist ein wichtiges Thema, für das sich Patient und Arzt viel Zeit nehmen sollten.

Ein Apfel neben zwei Gewichten und einer Wasserflasche, davor ein Maßband. (Foto: Getty Images, Thinkstock - Davizro)

Rund zwei Drittel der Herzkreislauferkrankungen und des Diabetes Mellitus Typ 2 (Alterszucker) wären zu vermeiden wären, wenn Männer ihre Ernährungs- und Lebensgewohnheiten änderten. Diese spielen selbst bei der Entstehung von Prostata- und Darmkrebs eine wichtige Rolle.

Keine Diät, sondern langfristige Ernährungsumstellung

Diäten, insbesondere kurzfristige Gewichtsreduktionen, sind nicht sinnvoll, sie führen zum bekannten Jojo-Effekt.

Wichtig ist eine langfristige Umstellung der Ernährungsgewohnheiten. Nahrungsmittel, die gesunde Inhaltsstoffe enthalten, sind zum Beispiel Tomaten und Granatäpfel mit einem hohen Anteil an Lycopin, das vor Krebs schützt. Außer der Ernährung ist Bewegung wichtig - die Kalorien müssen verbrannt werden!

Ausdauer- und Krafttraining für ein gesundes Herz

Regelmäßiges Ausdauertraining und dosiertes Krafttraining zum Muskelaufbau sind die beste Vorbeugung vor Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes Mellitus und Hormonstörungen. Auch in der Rehabilitation von Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden sie erfolgreich eingesetzt.

Bauen Sie zudem Bewegung in den Alltag ein. Statt Fahrstuhl fahren lieber Treppe steigen, Brötchen holen zu Fuß oder mit dem Fahrrad, in der Mittagspause einen kurzen Spaziergang an der frischen Luft.

Mehr zum Thema Männergesundheit

Jährliche Vorsorgeuntersuchung Prostatakrebs rechtzeitig aufdecken

Prostataerkrankungen sind oft noch ein Tabu-Thema. Dabei gibt es jährlich rund 60.000 Prostata-Krebserkrankungen und fast ein Viertel der Erkrankten stirbt daran.

Kaffee oder Tee SWR Fernsehen

Bleiben Sie gesund Krebs - Vorsorge und Früherkennung

Gesund bleiben wollen wir alle! Damit das auch so bleibt, können wir selbst etwas dafür tun. Gehen Sie regelmäßig zu den Früherkennungsuntersuchungen und gehen Sie bei Veränderungen zum Arzt.

Kaffee oder Tee SWR Fernsehen

Stand
AUTOR/IN
Anne Wieland