Thermostat einer Heizung steht auf Aus (Foto: Colourbox)

Wirrwar um Gaspreis

Deckel statt Umlage - Worauf müssen sich Verbraucher beim Heizen einstellen?

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Jutta Kaiser
Bild von Jutta Kaiser aus der SWR-Wirtschaftsredaktion.  (Foto: SWR, Andrea Schombara)
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Tamara Land, SWR Wirtschaftsredaktion (Foto: SWR, SWR)

Erst sollte Gas durch die sogenannte "Gasumlage" teurer werden. Dann kam die Kehrtwende: Die Preise für Strom und Gas sollen gedeckelt werden. Was bedeutet das für Verbraucher?

Es ist genau eine Woche her, da kündigte Bundeskanzler Olaf Scholz einen Doppel-Wumms an - und meinte damit wohl zwei Dinge: Die Gasumlage wird doch nicht erhoben. Außerdem soll eine Preisbremse für Strom und Gas eingeführt werden. Was zunächst nach einer guten Nachricht klingt, verunsichert trotzdem viele Menschen, denn viele Details sind noch ungeklärt. Die Energieversorger hatten ihre Kunden schließlich erst vor wenigen Wochen über Preiserhöhungen und neue Abschlagszahlungen informiert.

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Sind die höheren Abschläge jetzt hinfällig?

Tatsächlich sind die Schreiben beim Gas wegen der Gasumlage und der gesenkten Mehrwertsteuer nun überholt. Hier muss alles neu berechnet und verschickt werden. Das wird allerdings noch etwas dauern und das ist den Energieversorgern auch kaum vorzuwerfen: Schließlich wurde die Umlage nur anderthalb Tage, bevor sie in Kraft treten sollte, gekippt. Für die Kunden bedeutet das: jetzt wird wahrscheinlich erst einmal der falsche Abschlag abgebucht - also zu viel Geld. Und das wird dann später wieder erstattet. Dies sollte automatisch passieren. Zunächst sollten Kunden also abwarten und wenn nichts geschieht, in einigen Wochen beim Versorger nachfragen. Bei Strom ist die Situation schwieriger. Wer eine Preiserhöhung bekommen hat, kann sich zwar nach einem neuen Versorger umschauen, jedoch gibt es momentan nur wenige Anbieter, die überhaupt neue Kunden aufnehmen.

Wann kommen die Preisbremsen für Gas und Strom?

Der Preisdeckel für Gas könnte eventuell schon zum November kommen. Hier ist der Druck besonders groß: Die Kommission für Erdgas und Wärme, die die Details ausarbeiten soll, hat deshalb angekündigt, sich zu beeilen. Am Wochenende treffen sich Vertreter von Energieversorgern, des Mieterbundes, aus der Wissenschaft und Industrie. Und dann wollen sie zügig ihren Vorschlag vorlegen, wie die Gaspreisbremse konkret aussehen könnte. Die Bundesregierung trifft dann die Entscheidung und auch Bundestag und Bundesrat müssen zustimmen. Bei der Strompreisbremse ist man hingegen noch nicht so weit. Da gibt es bisher nur die Ankündigung, dass sie kommen soll. Wann das sein könnte, ist aber noch völlig offen.

Euroscheine liegen auf einer Heizung in einer Wohnung. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Patrick Pleul)
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Wie groß könnte die Entlastung ausfallen?

Ersten Schätzungen zufolge könnte die Gaspreisbremse rund 100 Euro Entlastung pro Monat für einen Single und etwa 200 Euro für eine Familie bringen.
Diese Werte kommen zustande, weil der Gaspreis für einen Grundbedarf begrenzt wird, wahrscheinlich für 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs. Dann kostet die Kilowattstunde zum Beispiel 12 Cent - auch wenn der Marktpreis bei 30 Cent läge. Die Differenz zahlt der Staat an die Energieversorger. Verbraucht ein Haushalt mehr Gas als den festgelegten Grundbedarf, dann zahlt er erst ab diesem Moment den vollen Preis. Das heißt, ein großer Teil des Gases wird bezuschusst. Und wer es dann noch schafft, den eigenen Verbrauch ordentlich zu senken, der dürfte eine große finanzielle Not abwenden können. Allerdings sollte man sich auch nichts vormachen: Preise wie früher wird es auf absehbare Zeit nicht mehr geben. Das gilt für alle Arten der Energie, ob Strom, Gas, Sprit oder Heizöl.

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