Eine Plastiktüte schwimmt im Ozean über einem Korallenriff.

Weltweiter "Plastic Bag Free Day"

Einweg-Plastiktüten-Verbot und ökologische Alternativen

Stand
AUTOR/IN
Stefanie Peyk
ONLINEFASSUNG
Andreas Reinhardt
Bild von Wirtschaftsredakteur Andreas Reinhardt

Einweg-Plastiktüten sind seit Anfang 2022 in Deutschland verboten, trotzdem gibt es noch immer an vielen Kassen Tüten. Denn das Verbot hat Lücken, beklagen Umweltschützer.

Am "Plastic Bag Free Day" Anfang Juli wird weltweit für einen Alltag ohne Einweg-Plastiktüten geworben. Viele Verbraucherinnen und Verbraucher haben sich längst auf das Verbot von Einweg-Plastiktüten eingestellt. Beim Einkaufen nutzen sie zum Beispiel Stoffbeutel, Mehrwegtaschen aus stabilem Kunststoff oder Einkaufskörbe.

Audio herunterladen (2,6 MB | MP3)

Plastiktüten sind weiter im Handel

Aber da gibt es auch einige Haken. Im Jahr 2022 hat die Deutsche Umwelthilfe DUH eine Umfrage unter den 13 größten deutschen Lebensmitteleinzelhändlern und Drogerien zu Plastiktüten gemacht.

"Wir mussten leider feststellen, dass einige Händler, darunter Edeka und Netto-Markendiscount, das Plastiktüten-Verbot unterwandern. Denn sie bieten weiterhin dünne Plastiktüten an, die nur einen Bruchteil eines Haares dicker sind als die Plastiktüten, die von der Bundesregierung verboten worden sind."

Zwar würden Verbraucherinnen und Verbraucher aufgefordert, diese dünnen Plastiktüten häufiger zu nutzen. Aber das sei ein frommer Wunsch. Die Tüten hätten "Einweg-Charakter". Sie würden schnell einreißen und so - ganz legal - zu Abfall, so Elena Schägg. SWR-Recherchen zeigen, dass solche Tüten auch heute weiter im Handel im Angebot sind. Auch die leichten Einweg-Plastik-Hemdchen-Beutel aus der Obst- und Gemüseabteilung sind weiter erlaubt.

Ein Mann trägt Einkäufe in Plastiktüten
Einweg-Plastiktüten als Einkaufstaschen sollten möglichst vermieden werden.

Papiertüte ist keine umweltfreundliche Alternative zur Plastiktüte

Nächstes Problem: An der Kasse greifen etliche Kundinnen und Kunden inzwischen zur Papiertüte. Der einzige Vorteil von Papier-Tüten: Wenn sie in der Natur landen, verrotten sie recht schnell. Aber öko ist Papier auch nicht, heißt es beim Naturschutzbund NABU.

"Bei Papier haben wir das Problem, dass der Energieeinsatz sehr, sehr hoch ist bei der Papierherstellung. Der Wasserverbrauch und die Schadstoffbelastung sind sehr hoch. Hier ist auch in der Regel immer frisches Holz mit drin und wie gesagt, sehr viel Wasser, sehr viel Energie, sehr viele Chemikalien. Das ist alles andere als ein grünes Produkt."

Darum fordert der NABU eine Abgabe auf alle Einwegtaschen, unabhängig von Material und Dicke.

Eigentlich braucht es echtes Mehrweg – also stabile Taschen, die immer und immer wieder genutzt werden. Aber damit ein Baumwollbeutel wirklich ökologisch besser abschneidet als eine Einweg-Plastiktüte, muss er mindestens 32 mal wiederverwendet werden.

Mehr zum Plastikmüllproblem

Weniger Müll Einwegplastik-Verbot der EU: Sind solche Verbote gut für die Umwelt?

Seit einem Jahr sind diese Produkte in der EU verboten: Einweg-Besteck und -Teller, Strohhalme und Wattestäbchen aus Plastik, Lebensmittelverpackungen, Becher aus Styropor. Hilft das?