Tribute an den Fortschritt

Umweltbelastungen im Alltag

Stand

Der gestiegene Komfort unseres Lebensstils hat seinen Preis: Wir belasten unsere Umwelt und unsere Gesundheit. Aber wo genau lauern Gefahrenquellen und was kann der Einzelne tun?

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Wie schadet uns unsere Ernährung?

  • Mikroplastik und Mineralöle aus Lebensmittelverpackungen gelangen in unser Essen.
  • Mit Quecksilber belastete Fische kommen auf unseren Teller.
  • Schlachttiere stecken voller Antibiotika und ihr Fleisch wird später auch noch mit dem vermutlich Krebs erregenden Nitritpökelsalz behandelt.
  • Schokolade kann Cadmium und Reis Arsen enthalten.

Und dann kommen noch die durch Pestizide belasteten Gemüse- sowie Obstsorten und Salate dazu. Kurzum: Eigentlich – so scheint es – ist auf den ersten Blick alles giftig. Das ist der Preis für unser modernes Leben.

Gemüse in Plastiktüten (Foto: SWR)
Gemüse in Plastiktüten – eine Umweltsünde!

Dass wir in der Summe trotzdem nicht automatisch von unserem Essen krank werden, hängt damit zusammen, dass sich der Körper an einiges gewöhnt hat und mit Vielem mittlerweile ganz gut umgehen kann.

Allerdings und das ist der Haken: Vermutlich nicht auf Dauer und nicht auf Dauer in hohen Dosen und nicht bei ohnehin schon geschwächten Menschen oder Kindern.

Wie kann man Ernährungsrisiken minimieren?

Sinnvoll sind Bioprodukte – die sind zumindest in einigen Bereichen weniger belastet. Und: Man kann in einigen Fällen das Schadstoffrisiko selbst reduzieren.

Das beste Beispiel dafür ist Aluminium. Dieser Stoff ist giftig für unseren Körper. Um zu verhindern, dass wir ihn mitessen, sollte man zum Beispiel auf die Alu-Schale beim Grillen und auf Alu-Behälter im Ofen verzichten. Insbesondere, wenn man vorhat, saure oder salzige Lebensmittel zu erhitzen.

Der Grund: Durch das Erhitzen lösen sich bei diesen Lebensmitteln Aluminiumteilchen aus den Behältern und Schalen oder auch aus der Folie und lagern sich auf dem Essen ab.

Professor Michael Pietsch (Foto: SWR)
Der Mediziner Prof. Michael Pietsch aus Mainz beschäftigt sich mit den Folgen von Umwelteinflüssen auf unseren Organismus.

"Aluminium kann neurologische Probleme verursachen. Aluminium kann auch zu einer Schädigung der Fortpflanzungsfähigkeit führen. Das sind Dinge, die man, weil sie sehr beeinträchtigend sind, nicht haben will."

Neben dem Essen sind wir aber auch noch einer Reihe von anderen Belastungen ausgesetzt.

Wo stecken Gefahren im eigenen Haus?

  • In unseren eigenen vier Wänden besteht häufig Schimmelgefahr – insbesondere seit die Häuser immer besser isoliert sind. In gut isolierten Häusern kommt Schimmel bei schlechtem Lüften schnell vor.
  • Möbel, Bodenbeläge, Kleidung, Spielsachen enthalten oft Schadstoffe verschiedenster Art – von Weichmachern bis Formaldehyd.
  • Kosmetikartikel enthalten oft Stoffe, die zum Beispiel Allergien auslösen können.
  • Fußböden und Möbel können unter anderem Formaldehyd oder Weichmacher enthalten.
  • In Lacken können größere Mengen Lösungsmittel stecken.

Welche Schadstoffe belasten uns in der Umwelt?

  • Außerhalb des Hauses ist unsere Luft belastet von Abgasen, von Quecksilber aus Kohlekraftwerken, von Feinstaub aus Kaminöfen oder von Reifenabrieb.
  • Das Thema Reifenabrieb wird gerne unterschätzt, dabei ist er die größte Mikroplastikquelle weltweit und verteilt nebenbei noch Zink, Blei, Cadmium und Weichmacher in die Umwelt.
  • Wenn diese Stoffe erstmal in der Umwelt sind, landen sie auch bald wieder bei uns – in der Lunge, im Essen.
Fahrrad fahren in weiter Flur (Foto: SWR)
Freie Fahrt in eine ökologisch unbelastete Zukunft? Eine Herausforderung bei bald acht Milliarden Menschen auf dem Planeten.

Was können wir unternehmen, um uns zu schützen?

Dass wir auch diese massiven Umweltbelastungen in der Regel überleben, hängt ebenfalls damit zusammen, dass unser Körper mehr verkraftet, als wir denken.

Darüber hinaus sind potenziell gefährdet:

  • Kinder und Immungeschwächte
  • Menschen, die dauerhaft extremen Belastungen mit Giftstoffen ausgesetzt sind und diejenigen, die sich über viele Jahre zusätzlich selbst geschädigt haben.
  • Raucher
  • Menschen die keinen Sport treiben, viel Alkohol trinken, sich massiv und dauerhaft falsch ernähren.

Das ist aber kein Freifahrtschein für gesunde Erwachsene, die sich gut ernähren und viel Sport treiben: Schließlich reagieren alle Menschen individuell sehr verschieden.

Was dem einen nichts ausmacht, kann bei dem anderen Krankheiten verursachen: Allergien, Asthma, Bluthochdruck, Diabetes oder Krebs zum Beispiel.

  • Generell ist davon auszugehen, dass die Umweltbelastungen in der mittelfristigen Zukunft global gesehen nicht zurückgehen werden – ganz im Gegenteil.
  • Was das für uns Menschen bedeutet, ist dabei aus Sicht der Wissenschaft noch nicht ganz klar.
  • Entweder leiden wir darunter oder unser Körper lernt auch damit umzugehen oder die Forschung entwickelt sich so rasant weiter, dass sie sowohl Umwelt- als auch Gesundheitsprobleme in den Griff bekommt.

Fazit

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AUTOR/IN
SWR Fernsehen