Sie sind bunt, süß und beliebt: Einweg-E-Zigaretten. Im Kiosk liegen sie oft gleich neben den Lutschern, schmecken nach Cola, Mango oder Banane. Und auf Social-Media-Plattformen werben hippe Influencer für die Lifestyle-Produkte. Allein im Vergleich zum Vorjahr ist die Verkaufsmenge der sogenannten Vapes um 40 Prozent gestiegen. Dabei sind sie als Wegwerfprodukt ein Umweltproblem und verführen Jugendliche zum Rauchen.
Einweg-E-Zigaretten kosten rund zehn Euro. Es gibt sie mit und ohne Nikotin. Gekauft werden dürfen beide Varianten erst ab 18 Jahren. Die Hersteller von E-Zigaretten werben mit einer vermeintlichen gesünderen Art zu Rauchen.
"Wir befürchten, dass Rauchen, auch von E-Zigaretten, Lungenkrebs auslösen kann. Aber diese Effekte sehen wir erst nach vielen Jahrzehnten, so wie wir es auch bei den Zigaretten erst nach vielen Jahrzehnten lernen mussten. Es kann allergische Reaktionen auslösen und es kann die Atemwege tatsächlich anhaltend schädigen."

Schon Elfjährige starten nach Auskunft von Suchtexperten mit dem Vapen. Die Zahl der Jugendlichen, die rauchen, steigt wieder, nachdem das Rauchen in dieser Altersgruppe zuvor zunehmend als "uncool" galt.
"Je jünger ein Mensch ist und je früher er anfängt egal was zu rauchen, desto empfindlicher ist die noch im Wachstum befindliche Lunge und desto empfindlicher reagiert sie auch und desto schwerer sind die Folgeschäden für die Zukunft."
Michael Ulrich, Referent für Umweltschutz beim BUND, kritisiert vor allem die Rohstoffverschwendung. Beim Rauchen von E-Zigaretten wird eine Flüssigkeit erhitzt, die dabei verdampft. Bei Einweg-E-Zigaretten kann diese nicht nachgefüllt werden. Die Produkte bieten etwa 800 Züge, danach werden sie weggeworfen. Und sie haben fest eingebaute Lithium-Ionen-Akkus. Die werden unter schwierigen Bedingung abgebaut und, das kommt hinzu, vor allem für die Verkehrswende und da für die Elektromobilität gebraucht.
Wichtig zu wissen: Vapes im Hausmüll zu entsorgen, ist verboten. Wegen des Akkus gehören sind sie in den Elektroschrott. Verkäufer müssen sie zurücknehmen. Doch was passiert dann? Das Recyceln dürfte sich kaum lohnen.
"Das wird in der Praxis nicht funktionieren, denn die Akkus sind eingeklebt und so klein, da wird kaum ein Recyclingunternehmen das Ganze wirtschaftlich machen können. Wenn es dumm läuft, landet der Elektroschrott doch wieder in Fernost oder in Afrika, und wird dort nicht umweltgerecht entsorgt."
Ohnehin werden nur wenige abgegeben. Viele landen doch im Hausmüll – und dann haben sie ein weiteres Problem: Wegen ihrer möglichen Restladung können die Akkus Feuer fangen. Eine Gefahr, die alle Akkus, ob groß oder klein, betrifft. Politiker wollen die Einwegversion der Plastikzigaretten nun verbieten.

"Es gab jetzt dieses Jahr einen Vorstoß aus Bayern über den Bundesrat, dass die Bundesregierung aufgefordert ist, etwas dagegen zu tun, national wie auf europäischer Ebene. Wir haben jetzt wohl das Glück, dass die Batterieverordnung ab 2026 dann vermutlich den Einweg-Zigaretten den Garaus machen wird."
Einweg-E-Zigaretten boomen. Dabei versüßen sie besonders Jugendlichen den Einstieg in das Rauchen und haben eine extrem schlechte Umweltbilanz. Mit der neuen Batterieverordnung der Europäischen Union, die unter anderem fest verklebte Akkus verbietet, wird der flächendeckende Konsum von Einweg-E-Zigaretten leider – davon gehen Experten aus – erst 2026 ein Ende haben.
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Ralf Caspary im Gespräch mit Prof. Rainer Thomasius, Zentrum für Suchtfragen DZSKJ