Eine Investition in die Zukunft: der Ausbau des Glasfasernetzes (Foto: SWR)

Lieber kündigen statt verhandeln

Glasfaserausbau: Wie schnell muss mein Internet Zuhause sein?

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AUTOR/IN
Kai Karsten

Der Glasfaserausbau verspricht schnelles Internet, sorgt aber immer wieder für Ärger. Wir erklären die Alternativen und wie schnell wir wirklich im Internet unterwegs sein müssen.

Schnelles Internet zuhause - Zumutung statt Zukunft

Schnelles Internet und das überall - dafür soll der Glasfaserausbau sorgen. So steht es in der vor über einem Jahr beschlossenen Gigabitstrategie der Bundesregierung. Gigabit steht dabei unter anderem für eine Download-Geschwindigkeit von 1.000 Mbit pro Sekunde an einem Internetanschluss zu Hause.

Viele wären schon mit 100 Mbit/s mehr als zufrieden, doch der Ausbau geht nicht so schnell voran wie gewünscht. Gleichzeitig gibt es auch immer wieder Beschwerden über Vertreter für Glasfaser, die von Haus zu Haus ziehen und zu Abschlüssen verführen, die meist zu teuer und auch noch gar nicht lieferbar sind.

Die Technik lässt auf sich warten und die Werbung nervt

Die Werbung für das superschnelle Internet mit der Drohung "Wer nicht mitmacht, kann weder streamen noch zoomen" zeigt Wirkung. Viele glauben, sie brauchen ganz schnelles Internet.. Dabei wissen sie nicht, wieviel Daten überhaupt aus dem Netz geladen werden oder ob das Internet zu Hause mit der 50 Mbit/s Leitung einfach nur langsam ist, weil der Router gerade vom Bluetooth-Sender der Lichtanlage gestört wird.

Was zeigt dein Internet-Tacho?

Einfach mal selbst messen, schafft Klarheit und beruhigt. Dafür gibt es zahlreiche Tools wie zum Beispiel die Anwendungen der Bundesnetzzentrale auf Breitbandmessung.de. Pro Person ist Breitband laut Bundesnetzzentrale bereits erreicht, wenn 10 Mbit/s im Download und mindestes 1 MBit/s im Upload zur Verfügung stehen. Für Audio-Gespräche, Sprachnachrichten, Bilder und auch kurze Video-Clips reicht das völlig aus.

Die Hälfte der Geschwindigkeit tut’s auch

Weil sich der Hype ums Home-Office langsam legt, wird inzsichen auch deutlich: Wir (Haushalte bis maximal 4 Personen) brauchen die Gigabit-Leitung zu Hause eher nicht. Das Gleiche gilt auch für Streaming-Fans. Kaum einer schaut die Lieblingsserie in 4 K auf dem großen Bildschirm. Im Alltag wird sogar öfter auf dem Handy gestreamt als auf dem TV-Gerät. Dazu lohnt es sich immer, die Bildqualität in der jeweiligen App auf automatisch oder optimiert zu stellen.

Fazit: Kündigen ist besser als Upgraden

Wer also fürchtet, beim Internet der Zukunft ohne Glasfaser oder superschnelles Internet über Mobilfunk abgehängt zu werden, sollte erst einmal messen, was wirklich gebraucht wird und vor dem Verhandeln mit dem Anbieter am besten die Möglichkeit der Kündigung nutzen: Entweder um bessere Konditionen zu bekommen oder das Recht zu nutzen, aus einem Vertrag auszusteigen, wenn die gebuchte Internet-Versorgung messbar unter dem liegt, was versprochen wurde.

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