Frau fotografiert Schuhe ab, um sie im Internet zu verkaufen (Foto: Colourbox)

Saisonal und professionell

Fünf Tipps zum erfolgreichen Verkauf im Internet

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AUTOR/IN
Anne Wieland

Gebrauchte Sachen online zu verkaufen ist bequem, einfach und meistens sogar kostenlos. Wir haben Tipps, wie Sie erfolgreich im Internet agieren können.

1. Aussagekräftige Fotos auswählen

Der erste Eindruck in Miniaturansicht entscheidet über Klick oder Nicht-Klick. Deshalb nehmen Sie sich Zeit, aussagekräftige Fotos zu machen. Dazu braucht es nicht mal eine Spiegelreflexkamera - wenn das Setting stimmt, reicht die Smartphonekamera.

Bei Tageslicht und ohne Blitz fotografiert sehen die Farben schön und realistisch aus. Gerade weiße Sachen bekommen bei schlechter Beleuchtung schnell einen Gelbstich, der sie schäbig wirken lässt. Wäscheberge und chaotische Schreibtische im Hintergrund machen auch keinen besonders guten Eindruck.

Der optimale Hintergrund ist neutral, aber farblich im Kontrast zu dem, was Sie verkaufen wollen, damit das im Vordergrund steht. Bei Kleidern gilt außerdem: anziehen! Nur so kommt der Schnitt richtig rüber. Wenn das Kleidungsstück nicht mehr passt, dann einfach Freundin, Mitbewohner oder kleine Geschwister fragen oder das Teil zumindest auf einen Kleiderbügel hängen.

Außerdem verdienen alle Besonderheiten - und dazu gehören besonders Fehler oder Mängel - eine Nahaufnahme. Damit zeigen Sie,, dass Sie fair verkaufen möchten. Deshalb sollten auch unbedingt keine Fotos aus dem Internet benutzt werden, sondern selbst fotografiert werden. Auch den Markennamen sollten Sie abfotografieren, um zu zeigen, dass es sich um ein Original handelt.

2. Das richtige Timing: saisonal verkaufen

Dass Sie übers Wochenende mehr Klicks bekommen als an einem sonnigen Dienstagnachmittag ist klar. Aber wie bei frischem Obst und Gemüse spielt zum Beispiel bei Kleidungsstücken die Saison eine entscheidende Rolle. Deshalb: Sommermode im Sommer anbieten und den Wollpullover lieber auf Herbst verschieben.

Abgesehen davon gibt es bei Second-Hand-Kleidern keine Ablaufdatum und aktuelle Modefarben sind weniger wichtiger als der Einzelstück-Charakter. Möbel und Haushaltssachen gehen übrigens am besten zu Semesterstart, wenn viele Studierende auf der Suche nach WG-Ausstattung sind. Bücher sind ein Evergreen, passen aber besonders gut in die Urlaubssaison.

Mann mit Kreditkarte ins Laptop, um im Internet einzukaufen (Foto: Colourbox)

3. Der Verkaufstext: schreiben, was die Fotos nicht zeigen!

Ein gut strukturierter Verkaufstext ist ein Muss. Dazu gehört auch ein Titel mit gut gewählten Schlagwörtern, damit die Anzeige über die Suchfunktion gefunden wird. Es erhöht die Chancen, wenn verschiedene Schreibweisen (z.B. "Ski" und "Schi") oder Synonyme (z.B. "Sofa" und "Couch") in den Titel miteingebaut werden.

Mit dem Verkaufstext erklären Sie, was das Teil besonders macht. Besonders interessant sind die Merkmale, die man auf den Fotos nicht sehen kann: Maße, Material und Neupreis. Nicht nur bei Kleidern sind Größe und Schnitt wichtig, auch bei Möbeln sind die Abmessungen essentiell.

Bestimmte Materialien werden mit guter Qualität verbunden, zum Beispiel 100 Prozent Baumwolle oder Massiveichenholz und dienen so als Verkaufsargument. Wichtig: Den Sachen sieht man den Neupreis nicht sofort an. Er kann werbepsychologisch helfen: Der "Kostet ja nur noch die Hälfte" - Moment ist Ihr bester Freund.

Damit der Text nicht zu lang wird, können Sie nutzerfreundliche Stichpunkte verwenden. Trotzdem sollten Sie auf positiv besetzte Reizworte (z.B. "kuschelig") nicht verzichten. Beim Kaufen geht es nicht nur um den materiellen Wert, sondern auch um einen emotionalen: Der Artikel soll Freude versprechen. Und geben Sie sich Mühe bei der Rechtschreibung und Zeichensetzung!

4. Pflege der Anzeige: Geduld und kostenloses Pushen

Es kann schon passieren, dass aus einer vielversprechenden Kundenanfrage nichts wird. Dann heißt es: Geduldig bleiben, denn die Nächste kommt bestimmt. Checken Sie Ihre Postfächer und verlassen Sie sich nicht darauf, dass die App Sie automatisch benachrichtigt - das klappt nur in den seltensten Fällen.

Wer schnell und sympathisch antwortet, legt den ersten Stein für eine positive Kundenbewertung und macht sich außerdem einen verkaufspsychologischen Effekt zum Vorteil: Konsumenten möchten lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach - also lieber jetzt den etwas teureren Schal als auf den billigeren lange warten müssen.

Damit die Anzeige auch sichtbar - also unter den ersten Suchergebnissen - bleibt, gibt es oft kostenpflichtige Pushmöglichkeiten. Wer sich das Extrageld sparen möchte, kann die Anzeige täglich ein wenig abändern und anschließend speichern, damit sie wieder weiter nach oben rutscht. So verlieren Sie Ihre aktuellen Beobachter nicht und erhöhen die Chancen, neue Interessenten dazu zu gewinnen.

5. Der richtige Preis: flexibel bleiben

Frau kauft im Internet (Foto: Colourbox)

Schlussendlich entscheidet meistens der Preis. Ist das Preisschild einmal ab, sinkt der Wert eines Artikels ziemlich stark. Deshalb sollten Sie Ihre Preisvorstellungen nicht zu hoch schrauben. Für neuwertige, zum Beispiel wirklich ungetragene und fehlerlose Kleidungsstücke können Sie in der Regel noch die Hälfte des Neupreises bekommen.

Wenn Sie sich unsicher sind, dann suchen Sie am besten nach ähnlichen Sachen, an denen Sie sich preislich orientieren können. Die Zahlungsfreude der Kunden kann auch von den Rahmenbedingungen des Portals abhängen. Bei Portalen, die Abholung anbieten, sind ein paar Euro mehr möglich, weil der Versand wegfällt und die Interessenten sich vor Ort selbst davon überzeugen können, dass der Artikel das Geld wert ist.

Wie Sie sich beim Kauf im Internet schützen können:

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Plusminus. Mehr als nur Wirtschaft. Trickst Temu? Darum ist der Online-Shop aus China so billig

In Shops wie Temu ist vieles extrem billig. Gibt es einen Haken? Plusminus ist auf Lücken im europäischen Zoll- und Steuersystem gestoßen. Und auf Tricks, die uns Millionen kosten könnten.

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Mit Anna Planken & David Ahlf.

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Wie kann Temu so billig verkaufen?

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"Shoppen wie ein Milliardär" – so wirbt die chinesische Shopping-Plattform Temu. Und tatsächlich sind die Sachen, die dort angeboten werden, vor allem eines: extrem günstig. Wie kann das sein? Geht da alles mit rechten Dingen zu? Womöglich nicht. Jetzt will sogar die Bundesregierung gegen die chinesische Shopping-App vorgehen.
Nach Recherchen des Plusminus-Teams nutzt Temu Lücken im europäischen Steuer- und Zollsystem und verschafft sich so einen Wettbewerbsvorteil. Anbieter, die sich an geltende Gesetze halten, haben das Nachsehen. Der deutsche Staat und andere europäische Länder verlieren Millionen.

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Es geht um viel Geld. Geld, das Deutschland und andere Länder dringend brauchen. Das Plusminus-Team hat die Zollbehörden auf dem belgischen Flughafen in Lüttich bei ihren Kontrollen begleitet – und gesehen, wie asiatische Versender tricksen.

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Und die EU? Warum tun die Behörden so wenig, um Steuer- und Zollbetrug zu verhindern? Lässt sich der millionenfache mögliche Betrug stoppen? Wir haben nachgefragt und erklären, wann neue Regelungen kommen könnten und was KI beitragen könnte.

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Links und Quellen:

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Tagesschau: Woher die Produkte der Shopping-App Temu kommen. https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/temu-china-100.html

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Verbraucherschützer: Schnäppchen-App Temu: Aufpassen beim Online-Shoppen! https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/digitale-welt/onlinehandel/schnaeppchenapp-temu-aufpassen-beim-onlineshoppen-86905

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Stiftung Warentest: Wann Hersteller für mangelhafte Ware haften. https://www.test.de/Produkthaftung-Wann-Hersteller-fuer-mangelhafte-Ware-haften-4493906-0/

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Tagesschau: Der Film unseres Plusminus-Teams. https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/temu-pakete-zoll-steuern-100.html

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BR24: Bundesregierung nimmt "Temu" ins Visier. https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/bundesregierung-nimmt-chinesische-shopping-app-temu-ins-visier,U9Le9rT

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Podcast-Tipp "10 Minuten Wirtschaft": Habt Ihr Euch schon mal gefragt, wie Ihr von den höheren Zinsen profitieren könnt oder warum die Preise an der Strombörse plötzlich gleich null sind, wir aber für unsere Energie immer noch richtig tief in die Tasche greifen müssen? Antworten gibt es im NDR Info Podcast „Zehn Minuten Wirtschaft“. Jeden Tag von Montag bis Freitag geht es verständlich und kompakt um ein relevantes Thema. „Zehn Minuten Wirtschaft“ findet Ihr hier in der ARD Audiothek:

https://1.ard.de/10_Minuten_Wirtschaft?=cp

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Instagram:
@anna.planken
@davidihrswisst

Autoren: Geli Hensolt & Julian Gräfe
Redaktion: Christine Bergmann

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Der Podcast "Plusminus. Mehr als nur Wirtschaft" ist eine Gemeinschaftsproduktion von BR, HR, SWR und WDR.

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Anne Wieland