Wie Holocaust ins Fernsehen kam (Foto: SWR)

Wie „HOLOCAUST“ ins Fernsehen kam

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1978/79 wird eine US-Serie zum weltweiten TV-Event – „HOLOCAUST“. Als sie nach Deutschland kommt und in den Dritten Programmen der ARD ausgestrahlt wird, löst sie ein ungeahntes Echo aus. Das, was mit dem bis dahin unbekannten Wort Holocaust ausgedrückt wird, trifft viele Millionen Menschen mitten ins Herz.

Von Opfern und Tätern

Die Serie schildert das Schicksal der fiktiven jüdischen Familie Weiss. Diese Familie durchlebt vor den Augen der Fernsehöffentlichkeit exemplarisch das, was Millionen Juden und Jüdinnen hatten erleiden müssen, bis zum Tod in der Gaskammer. Gleichzeitig begleitet die Serie den "normalen" Deutschen Erik Dorf bei seiner Transformation zum bekennenden und aktiven Nationalsozialisten. Das Grauen der Judenverfolgung wird hochemotional inszeniert, Opfer und Täter bekommen Gesichter.

Beklemmende Emotionen

Gedreht wurde ausschließlich an Originalschauplätzen in Deutschland und Österreich – auch im KZ Mauthausen, einschließlich Hakenkreuz-Flaggen. Der Regisseur Marvin J. Chomsky, der Produzent Robert Berger, Schauspielerinnen und Schauspieler erinnern sich an die besondere, oft beklemmende Atmosphäre der Dreharbeiten, an Begegnungen mit der historischen Wirklichkeit hinter der Fiktion, über die sie später kaum jemals wieder gesprochen haben. Der ehemalige WDR-Fernsehspielchef Günter Rohrbach, der die Serie nach Deutschland brachte, schildert die ungewöhnlich scharfe Debatte im Vorfeld. Es war eine aufgeladene Situation, mit Drohungen und Schmähungen von rechts und links und zahlreichen Versuchen, die Ausstrahlung zu verhindern. Die Reaktionen der Zuschauer übertrafen dann alle Erwartungen, und fast jeder, der damals „HOLOCAUST“ gesehen hat, kann sich heute noch daran erinnern, was das mit ihm oder ihr gemacht hat.

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AUTOR/IN
SWR Fernsehen