Anwohner des Kernkraftwerkes Gundremmingen in Bayern beim Rosenschneiden

Gewinner 59. Grimme-Preis 2023 im Bereich "Wettbewerb Information & Kultur"

Atomkraft Forever

Stand

90-minütige Doku über die langen und unabsehbaren Folgen des Menschheitstraums Kernenergie.

Pressemeldung vom 21.03.2023:

Grimme-Preisverleihung am 21. April 2023 in Marl.

Die Jury des Grimme-Preises 2023 zeichnet den Dokumentarfilm „Atomkraft Forever“ im Wettbewerb Information & Kultur aus. Ein Preis geht an Carsten Rau (Buch/Regie) und Andrzej Król (Bildgestaltung). Der 90-minütige Dokumentarfilm „Atomkraft Forever“ unter Federführung des SWR beleuchtet die verschiedenen Facetten des Atomausstiegs in Deutschland. Das Thema Atomenergie bleibt aktuell, auch wenn im April 2023 die letzten drei deutschen Atomkraftwerke endgültig abgeschaltet werden sollen. Die Sendung war am 13. Juli 2022 im Ersten zu sehen und ist eine Pier 53 Filmproduktion in Koproduktion mit SWR und NDR. Die Verleihung der Grimme-Preise ist am 21. April 2023 im Theater von Marl.

Lob der Jury: wohltuende Sachlichkeit, herausragende Dramaturgie und Bildgestaltung

Die Jury lobt die allgemeinverständlichen Erklärungen, Argumente und Beispiele, die gemeinsam mit aussagekräftigen Zahlen zum Atomausstieg und der weltweiten Stromproduktion in Kernkraftwerken in einer wohltuenden Sachlichkeit resultiere. „'Atomkraft Forever‘ reicht über die aktuelle Debatte weit hinaus, nimmt sie aber gleichzeitig in einer bisher so nicht betrachteten Vielfalt auf.“ Und: „Das  Nachdenken über den Traum vom sauberen Atomstrom überlässt der Film mit einer klaren Haltung dennoch seinem Publikum.“ Zudem nennt sie die herausragende Bildgestaltung von Andrzej Król: „Die Kamera geht an die Orte, die sonst verschlossen bleiben, bedrückend fängt sie die spürbare Anspannung im Zwischenlager für Atommüll ein.“

SWR Intendant Gniffke gratuliert

SWR Intendant und ARD Vorsitzender Kai Gniffke gratuliert dem Team zu dieser herausragenden Leistung: „‘Atomkraft Forever‘ zeigt, was ein Dokumentarfilm leisten kann: Scharfsinnig beleuchtet er ein Thema von aktueller Relevanz, macht Hintergründe nachvollziehbar und geht in die Tiefe. Das ist exzellenter öffentlich-rechtlicher Journalismus und heute wichtiger denn je.“

Ideologiefreier Blick auf einen alten Streit

Der Dokumentarfilm „Atomkraft Forever“ von Carsten Rau wirft einen ebenso profunden wie beunruhigenden Blick auf die Atomenergie und ihre Folgen. In großen Bildern, die es so noch nicht zu sehen gab, und sechs miteinander verwobenen Episoden zeigt der Film den riesigen Aufwand beim Abriss eines gigantischen Atomkraftwerks, berichtet von der Suche nach einem Endlager, das eine Million Jahre und die nächsten zehn Eiszeiten überstehen soll, und stößt bis ins Herz der französischen Atomindustrie vor, die den deutschen Ausstieg als „lächerlich“ verhöhnt und noch mehr Kraftwerke will. Er zeigt aber auch die Menschen, die mit und von der Atomkraft leben. Dabei zeichnet den Film aus, dass er sich auf keine Seite dieser seit Jahrzehnten zutiefst ideologisch geführten Debatte schlägt, sondern das Für und Wider beleuchtet.

- Pressemeldung Ende -

Ende 2022 sollen die letzten Atomkraftwerke in Deutschland vom Netz. Das Risiko ist zu hoch, die Technik nicht beherrschbar. Doch mit der Abschaltung ist es längst nicht getan: Es existieren allein in Deutschland zigtausend Tonnen radioaktiven Mülls, dessen Lagerung völlig unklar ist. Ganz zu schweigen vom teuren Rückbau der Kraftwerke. In angrenzenden Ländern wird der Ausbau von Kernkraftwerken sogar vorangetrieben und alte Meiler werden am Netz gelassen.

Traum wird zum Albtraum

Am Anfang der friedlichen Nutzung von Kernenergie stand der Traum, sich unabhängig zu machen von fossilen Brennstoffen und die Umwelt zu schonen. Doch nach der Katastrophe von Fukushima wandte sich auch die eigentlich atomkraftfreundliche damalige Bundesregierung von der Atomkraft ab und beschloss den endgültigen Ausstieg. Allerdings ist es mit dem Abschalten der alten Anlagen lange nicht getan, der Rückbau der Kraftwerke ist gefährlich, wird Jahrzehnte dauern und Milliarden Euro verschlingen. Nicht geklärt ist, wo der ganze radioaktive Müll zwischen- oder endgelagert werden soll. Außerdem: Von 27 EU-Staaten betreiben 13 Atomkraftwerke und der Ausbau geht weiter.

Mit cineastischen Bildern ein eigenes Bild machen

Der Dokumentarfilm „Atomkraft Forever“ wirft einen ebenso profunden wie beunruhigenden Blick auf die Atomenergie und ihre Folgen. In großen Bildern, die es so noch nicht zu sehen gab, und sechs miteinander verwobenen Episoden: Vom riesigen Aufwand beim Abriss eines gigantischen Atomkraftwerks über die Suche nach einem Endlager, das eine Million Jahre und die nächsten zehn Eiszeiten überstehen soll. Bis ins Herz der französischen Atomindustrie, die den deutschen Ausstieg als „lächerlich“ verhöhnt und noch mehr Kraftwerke will. Dabei zeichnet es den Film aus, dass er sich auf keine Seite dieser seit Jahrzehnten zutiefst ideologisch geführten Debatte schlägt, sondern das Für und Wider beleuchtet. Am Ende kann sich das Publikum ein eigenes Bild von der Energie aus Atomkraft machen.

Produktion

"Atomkraft Forever" ist eine PIER 53 Filmproduktion in Koproduktion mit SWR und NDR, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und die Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein.  

Sendung

Der 90-minütige Dokumentarfilm „Atomkraft Forever“ von Carsten Rau beleuchtet die verschiedenen Facetten des deutschen Atomausstiegs. Die Sendung ist bis 16.04.2023 in der ARD Mediathek abrufbar.

Stand
Autor/in
SWR Fernsehen