Michael Steinbrecher und Jennifer Schmetzer (Foto: SWR)

Sendung am 13.08.2021 (Wh.)

Zuhause ist’s am schlimmsten – Angst und Gewalt daheim

Stand

Ein Ort der Geborgenheit soll unser Zuhause für uns sein. Doch immer wieder wird das „traute Heim“ zur Hölle, in der für die Betroffenen vor allem Angst und Gewalt regieren.

Die Gäste bei Michael Steinbrecher:

Jennifer Schmetzer

Jennifer Schmetzer (Foto: SWR)

Jennifer Schmetzer war auf der Suche nach Liebe und Glück, als sie einen vermeintlichen Traummann kennenlernte. Alles schien perfekt, doch schon nach wenigen Monaten zeigte er ein anderes Gesicht und schnell gehörten Demütigungen und Gewalt zum Alltag. „Ich habe mich noch nicht einmal getraut, heimlich Hilfe zu rufen“, sagt die selbstbewusste Frau, die niemals gedacht hätte, dass sie in eine solche Situation kommen könnte.

Marianne Harms-Metzger

Marianne Harms-Metzger (Foto: SWR)

Wie gefährlich es für Frauen sein kann, wenn sie sich aus einer gewaltvollen Beziehung lösen wollen, musste Marianne Harms-Metzger auf tragische Weise erfahren. Ihre Tochter Anne wurde von ihrem damaligen Partner massiv unterdrückt, nach der Trennung eskalierte die Gewalt: Er ermordete Anne und den gemeinsamen vierjährigen Sohn. Harms-Metzger sagt: „Der Tathergang läuft bei mir jeden Tag wie ein Film ab. Ich habe noch mehr lebenslänglich als dieser Mann.“

Sophie Stoppert

Sophie und Felix Stoppert (Foto: SWR)

Wie aus Überforderung Gewalt wird, erlebten Felix und Sophie Stoppert. Als Sophie zunehmend in eine Sucht abglitt, stand Felix hilflos daneben – und seine Aggression wuchs immer mehr. „Ich habe erstmal mit verbaler Gewalt reagiert, hab geschrien und getobt. Und irgendwann hab‘ ich sie geschlagen“, sagt Felix Stoppert. Und Sophie Stoppert ergänzt: „Ohne professionelle Hilfe wären wir aus dieser Spirale nicht herausgekommen.“

Clarissa Vogel

Clarissa Vogel und Christel Hotz-Vogel (Foto: SWR)

Bereits in ihrer frühen Kindheit erlitt Clarissa Vogel ein Martyrium. Über zehn Jahre hinweg wurde sie von ihrem Stiefopa und weiteren Männern sexuell missbraucht und misshandelt. Hilfe zu suchen traute sie sich nicht. „Ich hatte so große Angst, die Wahrheit zu sagen kam für mich gar nicht in Frage“, sagt sie heute. Ihre Mutter Christel Hotz-Vogel ahnte von all dem nichts: „Missbrauch lag fern aller meiner Vorstellungen“. Sie konnte ihrer Tochter damals nicht helfen.

Dr. Elisabeth Kaiser

Dr. Elisabeth Kaiser (Foto: SWR)

Die Psychologin und Trauma-Expertin Dr. Elisabeth Kaiser beschäftigt sich schon lange mit häuslicher Gewalt und ihren Folgen. Misshandlung und Missbrauch hinterlassen Spuren, manchmal lebenslang. Sie sagt aber: „Wir müssen lernen hinzuschauen.“ So lasse sich Betroffenen häufig helfen, bevor es zu spät ist, denn es sei schwer, sich aus gewalttätigen Beziehungen aus eigener Kraft zu lösen.

Literatur zur Sendung

Clarissa Vogel

Dr. Elisabeth Kaiser

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SWR Fernsehen