Kunden verlassen die Filiale von Galeria an der Hauptwache in Frankfurt. Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof will bundesweit zahlreiche Filialen schließen. (Foto: picture-alliance / Reportdienste, dpa Bildfunk, Picture Alliance/Picture Alliance)

Nachnutzung schwierig

Was kommt, wenn Galeria geht?

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Andreas Reinhardt
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Sechs Standorte von Galeria in Baden-Württemberg werden schließen. Es sind nicht die ersten Häuser, für die eine Nachnutzung gesucht wird. Neue Warenhäuser entstehen meist nicht.

Es gibt eine Studie der Unternehmensberatung PWC aus dem Jahr 2020, die immer noch aktuell sein dürfte. Darin heißt es, dass "nur wenige Immobilien tatsächlich ohne größeren Aufwand einer warenhausähnlichen Einzelhandelsnachnutzung zugeführt werden konnten." Nur bei jeder fünften Immobilie sei das gelungen. Über 80 Prozent der Häuser mussten demnach zum Teil aufwändig umgebaut oder gar abgerissen werden, so die Studie.

In der Schließungswelle beim ersten Insolvenzverfahren von 2020 wurden im Südwesten bereits mehrere Galeria Karstadt Kaufhof Häuser geschlossen. Die Karstadt-Häuser in Trier und Mainz, die Kaufhof-Standorte in Worms, Landau, Bad Cannstadt, Mannheim und Göppingen.

Aktuelle Nutzung der Warenhäuser in Rheinland-Pfalz

In Mainz gibt es für das ehemalige Karstadt eine Zwischennutzung, genannt Lulu, eine Kombination aus Pop-Up-Stores und kultureller Nutzung, bis das Gebäude einer größeren Sanierung in der Straße zum Opfer fällt.

In Trier steht das Haus immer noch leer. In Landau gibt es nach dem Kaufhof-Abriss erstmal eine Baugrube. Bis 2024 soll dort das Neubauprojekt "Stadttor Landau" entstehen.

In Worms wurde nach einem umfangreichen Umbau ein neuer Mieter gefunden, die Stadtverwaltung eröffnete im ehemaligen Verwaltungstrakt des Kaufhauses das neue "Bürgerrathaus". Im Vorderhaus ist eine Mischnutzung vorgesehen.

Aktuelle Nutzung der Warenhäuser in Baden-Württemberg

In Mannheim wurde das Galeria-Haus im Quadrat N7 zum Teil abgerissen und umgebaut. Hier ist nach der Fertigstellung im Jahr 2024 eine Mischnutzung vorgesehen. Einzelhandel im Erdgeschoss, oben drüber Arztpraxen, Büros und Wohnungen.

In Göppingen gibt es eine Nachnutzung durch die Textilkette "aachener", die in das ehemalige Kaufhof-Haus einzog.

Der ehemalige Kaufhof in der Altstadt von Stuttgart-Bad Cannstatt ist bereits abgerissen worden. Hier könnten jetzt in einem städtebaulichen Wettbewerb Entwürfe für eine Mischnutzung gesammelt werden. Die Stadt möchte gerne das Gelände zügig nutzen, ihr gehört es aber nicht.

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Eine Nachnutzung als Warenhaus funktioniert nach Informationen des Kölner Instituts für Handelsforschung IFH auch deshalb oft nicht, weil die Gebäude fast ausnahmslos zu einer Zeit errichtet wurden, als die Anforderungen an den Handel ganz anders waren als heute. Sie haben zu viele Verkaufsetagen, zu wenig Tageslicht und oft auch zu niedrige Decken, um heutige Ansprüche zu erfüllen.

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In der Regel seien aufwendige Umbauten oder gar ein Abriss unvermeidlich. Es werde in den meisten Fällen Jahre dauern, bis die von Galeria aufgegebenen Immobilien eine neue langfristige Nutzung gefunden haben, heißt es beim IFH.

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