Zwei junge Waschbären sitzen auf einem Felsen. (Foto: IMAGO, IMAGO / blickwinkel)

Vor allem die Westpfalz betroffen

Waschbären sind nicht süß - sie sind ein Problem

Stand
AUTOR/IN
Tobias Koch
ONLINEFASSUNG
Andreas Reinhardt
Bild von Wirtschaftsredakteur Andreas Reinhardt (Foto: SWR)

Waschbären haben bei uns keine natürlichen Feinde, sie vermehren sich stark und gelten als invasive Art. Deshalb werden sie immer mehr zum Problem, auch bei uns in Rheinland-Pfalz.

Besonders in der Westpfalz gibt es viele Waschbären. Die Zahl ist zwar noch nicht besorgniserregend, aber es gibt dort zumindest eine gewisse Population. Verglichen mit anderen Bundesländern, gibt es in Rheinland-Pfalz allerdings noch relativ wenige.

Waschbären sind laut einer EU-Verordnung, eine invasive Art. Sie sind hier nicht heimisch und haben praktisch keine natürlichen Feinde. Aber andersrum können sie eine gewisse Gefahr für die heimische Artenvielfalt darstellen. Deshalb sind die EU-Mitgliedsstaaten verpflichtet, die Waschbärpopulation einzudämmen.

Das ist allerdings gar nicht so leicht. Denn selbst dort, wo der Waschbär gejagt wird, vermehrt er sich. Tierschützer sagen deshalb: Die Jagd bringe nicht viel, vielmehr sollten wir die von ihm bedrohten Tierarten schützen - und lernen, mit dem Waschbär zu leben. Los werden wir ihn ohnehin nicht mehr.

Waschbären gelten als schlau

Das ist das Problem bei der Jagd. Denn manche Waschbären können sogar den Köder in Fallen so vorsichtig entfernen, dass die Fallen nicht zuschnappen. Sie sind sehr geschickt. Zum Teil können sie auch Türen oder Schubladen öffnen. Und in Kanada, wo die Tiere heimisch sind, gibt es sogar Berichte von Waschbären, die Schlösser knacken. Waschbären sind generell intelligent und erstaunlich lernfähig.

So kam der Waschbär nach Deutschland

Der Edersee in Hessen gilt als der Grundstein für die Waschbären in Deutschland und wohl auch in Mitteleuropa, da sind sich Fachleute recht einig. Am 12. April 1934 hat ein Pelztierzüchter zwei Pärchen dort ausgesetzt. Und dank der perfekten Umgebung mit viel Wasser, Wald und Nahrung haben sie sich ordentlich vermehrt.

Der zweite Verbreitungsort liegt in Brandenburg. Dort hat im Krieg 1945 eine Bombe eine Pelztierfarm getroffen und so konnten wohl etwa zwei Dutzend Waschbären aus ihrem Gehege ausbüxen.

Diese zwei Ereignisse sorgen, nach allem was man weiß, für die mittlerweile große Waschbärpopulation in ganz Deutschland.

Trippstadt

Kleiner Jäger im Wald Wird der Waschbär in der Pfalz zum Problembär?

Klein, süß und doch ein gefräßiger Jäger, der zum Problem in Rheinland-Pfalz werden könnte. Denn gerade im Pfälzerwald rund um Trippstadt breitet sich der Waschbär zunehmend aus.

Am Morgen SWR4 Rheinland-Pfalz

Invasive Art in BW: Warum die reine Jagd auf Waschbären wenig bringt

Waschbären haben sich in Baden-Württemberg stark vermehrt. Sie nur zu jagen, nütze wenig, so Peter Menzendorfer, Wildtierbeauftragter des Ostalbkreises. Er setzt auf etwas anderes.

Bonn

Tigermücke, Waschbär und Ochsenfrosch Weltbiodiversitätsrat: Invasive Arten kosten Milliarden

Invasive Arten bedrohen heimische Ökosysteme, Ernten und Gewässer. Das könnte bald teure werden. Doch es gibt Möglichkeiten gegen Quaggamuschel und Ochsenfrosch vorzugehen.

SWR2 Impuls SWR2