Wenn die Hitze im Haus steht helfen geschlossene Fensterläden und nächtliches Lüften oft nicht mehr viel. Neben Klimaanlagen können auch Wärmepumpen kühlen. Das müssen Sie wissen. (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

Weniger Schwitzen im Sommer

Klimaanlage oder Wärmepumpe: Was kühlt besser bei Hitze?

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Katharina Fortenbacher-Jahn, SWR Aktuelle Wirtschaft (Foto: SWR, SWR)

Wenn die Hitze im Haus steht, helfen geschlossene Fensterläden und nächtliches Lüften oft nicht mehr viel. Neben Klimaanlagen können auch Wärmepumpen kühlen. Das müssen Sie wissen.

Seit Wochen ist es ziemlich heiß draußen und damit bei vielen von uns auch drinnen. Durch den Klimawandel wird uns die Hitze auch in den kommenden Jahren Sommer für Sommer beschäftigen. Viele machen sich deshalb Gedanken, wie es gelingt, zu Hause kühlere Temperaturen hinzubekommen. Eine Option sind Wärmepumpen.

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Wie funktioniert das mit dem Kühlen bei Wärmepumpen?

Bei den großen Wärmepumpen, die in vielen Neubauten als Alleinheizung verbaut werden, gibt es zwei verschiedene Kühlmöglichkeiten: aktive und passive Kühlung.

  • Passiv kühlen geht nur mit Erdwärme- oder Grundwasserwärmepumpen. Dabei nutzt die Wärmepumpe die Kälte aus dem Boden und pumpt dann kaltes Wasser durch den Heizkreislauf im Haus.
  • Die aktive Kühlung funktioniert mit Luft-Wasser-Wärmepumpen oder Luft-Luft-Wärmepumpen. Hier wird die Funktionsweise der Wärmepumpe umgedreht, und sie arbeitet quasi wie ein Kühlschrank.

Auch der Bundesverband Wärmepumpe informiert zum Kühlen mit Wärmepumpen in seinem Internetangebot.

Vor- und Nachteile der aktiven und passiven Kühlung

AktivPassiv
Kann stärker herunterkühlenKühlt "sanfter" (Experten sprechen von bis zu drei Grad)
Kostenintensiver, da die Wärmepumpe komplett in Betrieb istKostengünstiger, da nur die Umwälzpumpe läuft, nicht die gesamte Wärmepumpe 
Luft-Wasser-Wärmepumpen oder Luft-Luft-Wärmepumpen Wärmepumpen mit Tiefenbohrung (Erdwärme- oder Grundwasserwärmepumpen) 

Was kühlt besser: Wärmepumpe oder Klimaanlage?

Das hängt stark davon ab, wie genau jeweils das gesamte System rund um die Wärmepumpe aussieht. Aktiv kühlende Wärmepumpen erreichen erst einmal generell kühlere Temperaturen als passiv kühlende.

Dann kommt es aber auch darauf an, wie diese Kälte im Haus verteilt wird. Ganz schlecht bis gar nicht funktionieren Heizkörper. Zwar gibt es inzwischen Wärmepumpen, die damit zum Heizen klarkommen, beim Kühlen fehlt damit aber Fläche.

Auf eine Kühlleistung im Mittelfeld kommen Fußbodenheizungen, oder Deckenheizungen, also Systeme, die Wasser auf größerer Fläche durchs Haus schicken.

Am nächsten an ein Gefühl von Klimaanlage kommen Systeme heran, die zusätzlich mit Luft arbeiten, also kühle Luft in den Raum pusten. Aber: Wie beim Heizen brauchen Wärmepumpen auch beim Kühlen Zeit. Man spürt den Unterschied also nicht unmittelbar, kann die Temperatur aber längerfristig um mehrere Grad senken.  

Das Gesamtergebnis beeinflussen zudem auch Faktoren wie die Dämmung des Hauses, Verdunklung der Fenster bei Sonneneinstrahlung und die Frage, lüftet man händisch oder gibt es eine Lüftungsanlage.

Die Kosten für eine Wärmepumpe

Bei großen Wärmepumpen sind Kosten- und Zeitaufwand hoch. Für ein Einfamilienhaus sind es Investition von 20.000 bis 40.000 Euro im Durchschnitt. Allerdings ist der jeweilige Kostenaufwand sehr individuell.

Hier können Sie herausfinden, ob das eigene Haus geeignet ist und was notwendig wäre für eine Wärmepumpe. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz bietet einen Rechner für Hausbesitzer an.

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Split-Klimagerät: Kühlung kostengünstig und schnell nachrüsten

Eine günstige Alternative, die auch nach dem Wärmepumpenprinzip funktioniert, sind Split-Klimageräte. Diese Kleinwärmepumpen können mit relativ geringem Aufwand nachgerüstet oder auch ergänzend - zum Beispiel zu einer Gasheizung - eingesetzt werden.

Dafür wird beispielsweise an der Außenwand ein Wärmepumpenmodul installiert. An der Innenwand wird dann eine Lüftung – wie man das von Klimaanlagen kennt – angebracht, die kalte Luft in den Raum pustet.

Entscheidet man sich dafür, ein Split-Klimagerät nachzurüsten, fangen die günstigsten Modelle bei 500 oder 600 Euro an. Für effizientere Varianten muss man mit einigen tausend Euro inklusive Einbau rechnen. Je nachdem wie viele Räume ausgestattet werden sollen, wird es also teurer.

In Modellrechnungen bleibt man mit den Split-Klimaanlagen aber trotzdem auch für ein ganzes Haus oft unter den Kosten für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe. Sie braucht schließlich auch noch einen Wasserheizkreislauf im Haus– also zum Beispiel eine Fußbodenheizung, und das kostet ja auch Geld. 

Wärmepumpe oder Klimaanlage: Lieferzeiten sind unterschiedlich lang

Auf große Wärmepumpen muss man teilweise noch ziemlich lange warten. Von sechs bis 18 Monaten Wartezeit hat zuletzt der Bundesverband Wärmepumpe gesprochen und das, obwohl die deutschen Hersteller im vergangenen Jahr ihre Produktion verdoppelt haben. Auch die Auftragsbücher der Fachbetriebe sind weiterhin gut gefüllt. Den passenden Handwerker zu finden, braucht also auch Zeit. 

Bei den Split-Klimageräten, also den kleinen Luft-Luft-Wärmepumpen, sieht es bei der Lieferzeit besser aus. Sie sind vielerorts relativ direkt verfügbar. 

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