Drei leere Strandliegen am Meer

Reiseveranstalter rechnen mit neuen Angeboten in Urlaubsorten

Strandurlaub der Zukunft: Wie verändert der Klimawandel den Tourismus?

Stand
AUTOR/IN
Tamara Land
Tamara Land, SWR Wirtschaftsredaktion

Die Folgen des Klimawandels werden immer deutlicher. Hitze und Feuer wüten diesen Sommer in Südeuropa. Welche Pläne haben Reiseveranstalter für die kommenden Ferienzeiten?

Angesichts des Klimawandels stellt sich die Frage, ob Urlaub am Mittelmeer überhaupt noch eine Zukunft hat. Wir haben bei großen Reiseveranstaltern nachgefragt, wie sie sich darauf einstellen, dass Extremwetterereignisse künftig häufiger auftreten.

Urlaub mit "Hitzeschutz"?

Branchenprimus Tui hatte diesen Winter (2021/2022) für ausgewählte Hotels eine "Schneegarantie" angeboten. Wenn nicht genügend Schnee zum Skifahren lag, konnte auf ein anderes Ziel umgebucht werden. Ein ähnliches Angebot für den Sommer sei allerdings nicht geplant, erklärte der Pressesprecher von Tui, Aage Dünhaupt, auf SWR-Anfrage. Den Bedarf dafür sehe der Veranstalter nicht.

Reisende wollen in die Hitze

Denn: Die Gäste wünschen sich Sonne und Meer, heute - und auch in Zukunft. Da ist sich die Reisebranche weitgehend einig. "Die Reisenden suchen im Sommer Erholung und Entspannung am Mittelmeer mit Sonne, Strand und Meer", sagt Torsten Schäfer vom Deutschen Reiseverband. "Wir bieten schon heute ein umfangreiches Angebot an Reisen in nördlichere Regionen an", erklärt Angela de Sando vom Veranstalter DER Touristik. "Wir können jedoch an den aktuellen Buchungen derzeit keinen neuen Trend zu kühleren Reisezielen im Sommer feststellen."

Familie am Strand
Die meisten Menschen wünschen sich nach wie vor klassischen Strandurlaub.

Ähnlich äußern sich auch andere Veranstalter. "Wir gehen in den nächsten Jahren nicht von einer massiven Verschiebung der Zielgebiete aus", meint Susanne Wohlgemut vom Reiseveranstalter FTI. Deshalb sei es auch nicht nötig, das eigene Angebot anzupassen. Oliver Harbring von schauinsland reisen bringt es so auf den Punkt:

Wo es am Ende hingeht, entscheiden nicht wir, sondern die Gäste!"

Veranstalter setzen auf Initiative der Reiseländer

Statt das eigene Angebot anzupassen, setzt die Reisebranche auf die Zielländer. Schließlich sind Destinationen wie Spanien, Italien oder Griechenland wirtschaftlich abhängig vom Tourismus. Sie dürften deshalb ein eigenes Interesse daran haben, das Reisegeschäft aufrechtzuerhalten. Susanne Wohlgemut von FTI kann sich deshalb vorstellen, dass die Destinationen am Mittelmeer mehr Angebote schaffen, die an heißen Tagen Abkühlung bringen.


Das können neue, attraktive Indoor-Erlebnisse sein oder auch Sightseeing- und Ausflugsmöglichkeiten für frühe Morgenstunden oder ab dem späten Nachmittag, sodass die heiße Mittagszeit gemieden werden kann.

Viele Reiseländer würden bereits an Nachhaltigkeitsprogrammen arbeiten, bekräftigt auch DER Touristik. Dies umfasse zum Beispiel innovative Lösungen für das Wassermanagement oder auch Frühwarnsysteme.

Audio herunterladen (5,9 MB | MP3)

Veranstalter werden nachhaltiger

Aber auch die Veranstalter selbst versuchen, das Reisen grüner zu machen. Lange hatte die Branche den Klimawandel weitgehend ausgeblendet, inzwischen aber hat sie sich das Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu werden.

Das setzt zum Beispiel beim Fliegen an. So investieren Veranstalter wie TUI, DER Touristik und FTI in synthetisches Kerosin (SAF), um ihre CO2-Bilanz zu verbessern. Und auch vor Ort achten die Veranstalter nun mehr auf Nachhaltigkeit und unterstützen beispielsweise Hotels, die ihr Wassermanagement optimieren, in grüne Energie investieren oder Strategien zur Müllvermeidung entwickeln.

Trotz dieser Bemühungen sind nachhaltige Reisen jedoch nach wie vor ein Nischenprodukt. Der Wandel ist in der Branche angekommen. Bis sich aber wirklich etwas ändert, dürfte es noch Jahre dauern.

Ferienstart in Baden-Württemberg Fünf einfache Tipps: Mit der Glücksformel nachhaltiger reisen

Jon Andrea Florin von fairunterwegs, einer Non-Profit-Organisation, die Menschen beim klimaethischen Reisen unterstützt, hat mit seinem Team eine Formel kreiert: Die Glücksformel, mit der nachhaltiges Reisen ganz leicht fallen soll.

Stand
AUTOR/IN
Tamara Land
Tamara Land, SWR Wirtschaftsredaktion