PayPal-Logo auf Smartphone. Betrüger und Hacker nutzen Sicherheitslücken und den Käuferschutz aus. (Foto: dpa Bildfunk, Lukas Schulze)

Sichere Passwörter und Käuferschutz

PayPal: Vorsicht vor Betrügern und Hackern

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AUTOR/IN
Vanessa Ruff
Jasmin Käßer
Jörg Hommer
ONLINEFASSUNG
Sola Hülsewig

Kriminelle missbrauchen Paypal, um Geld oder Waren zu stehlen. Manche umgehen geschickt den Käuferschutz. So schützen Sie sich vor Betrug und Hackern.

Betrug bei PayPal via Käuferschutz

Der Käuferschutz wird manchmal von Kriminellen für perfide Betrugsmaschen missbraucht. Dabei behauptet beispielsweise der Käufer, die Ware gar nicht erhalten zu haben und lässt sich das Geld über den Käuferschutz zurückerstatten. Paypal wiederum holt sich das Geld vom Verkäufer zurück.

Als Verkäufer sollte man daher immer Lieferscheine und Versandbelege aufbewahren, um im Ernstfall beweisen zu können, dass die Ware tatsächlich verschickt wurde.

Auch bei einer persönlichen Übergabe verbunden mit Zahlung via PayPal ist Vorsicht geboten. Am besten lässt man sich den Ausweis des Käufers zeigen und den Kauf schriftlich bestätigen.

Betrügerische Verkäufer umgehen Paypal-Käuferschutz

Und auch vonseiten angeblicher Verkäufer wird der Käuferschutz geschickt umgangen: Ein Marktcheck-Zuschauer entdeckt auf etsy.com eine elektrische Kaffeemühle für 500 Euro. Die Zahlung wickelt er über Paypal ab und verlässt sich auf den garantierten Käuferschutz. Nachdem die bestellte und bezahlte Mühle nicht ankommt, weigert sich Paypal jedoch, für den Schaden aufzukommen – der Verkäufer habe Belege vorgelegt, aus denen hervorginge, dass die Ware geliefert worden sei, so das Unternehmen.

Einem weiteren Zuschauer ergeht es ähnlich: Eine per Paypal bezahlte Uhr für 1.287 Euro wird ihm nie zugestellt, Paypal verweigert aber den Käuferschutz – der Verkäufer habe die Zustellung belegt.

Lücken beim Paypal-Käuferschutz?

Wie unsere Recherchen zeigen, genügen bei Paypal unter anderem folgende Belege, um eine Sendung als beim Käufer zugestellt zu deklarieren: Eine "nachprüfbare Online-Sendungsnummer", ein "Versanddatum" und eine „Empfängeradresse, die mindestens den Ort (…) oder die Postleitzahl (…) enthält.“

Und genau das können Betrüger ausnutzen: Sie lassen die Waren einfach an eine andere Adresse mit derselben Postleitzahl liefern.

Oliver Buttler von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg sieht hier eine Sicherheitslücke: „Wir haben einmal den Beleg vom Verkäufer und dann auf der anderen Seite den Kunden, der zwar versichern kann, das Paket nicht bekommen zu haben. Da steht Aussage gegen Aussage und Paypal entscheidet nach eigenen Regeln, ob sie dem Käuferschutzbegehren nachgehen wollen oder nicht.“

Betrug mit Paypal-Käuferschutz: Was können Geschädigte tun?

Wenn Sie Opfer dieser Betrugsmasche sind, sollten Sie Anzeige bei der Polizei erstatten. Versuchen Sie, die genaue Lieferadresse vom jeweiligen Zusteller zu erhalten, um beweisen zu können, dass nicht an Sie geliefert wurde, sondern an jemand Drittes. Häufig weigern sich die Paketdienste aus Datenschutzgründen, die Adressdaten herauszugeben. Die Polizei kann die Herausgabe der Adresse jedoch erwirken.

So schütze ich mein Paypal-Konto

Bei PayPal gibt es die Möglichkeit, die sogenannte Zwei-Faktor-Authentifizierung einzurichten, um das Konto abzusichern. Zusätzlich zum Passwort muss man dann einen Code eingeben, der über das Handy zugestellt wird. Alternativ kann auch eine Authentifizierungs-App (zum Beispiel Google Authenticator oder Microsoft Authenticator) verwendet werden.

So wähle ich ein sicheres Passwort bei Paypal

Das Passwort ist ein mögliches Einfallstor für Kriminelle, vor allem wenn es zu einfach ist. Die Verbraucherzentrale informiert ausführlich dafür, wie man sichere Passwörter wählt. Folgende Faustregeln gelten immer:

  • Passwörter sollten mindestens 10 Zeichen lang sein und aus Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen bestehen.
  • Das Passwort sollte nicht im Wörterbuch zu finden sein und nichts mit Ihrer Familie zu tun haben - also keine Namen, Geburtsdaten und Telefonnummern etc.! Kriminelle nutzen häufig intelligente Computerprogramme, die naheliegende Buchstaben- und Zahlenkombinationen herausfinden können.
  • Buchstaben- und Zahlenreihen à la 123456 oder abcdef sind eine ganz schlechte Idee.
  • Je sensibler der Zugang (zum Beispiel Online-Banking), desto ausgefuchster sollte das Passwort sein.
  • Ändern Sie das Passwort, wenn Datenleaks bekannt wurden oder Ihr Gerät mit Schadsoftware infiziert wurde.
  • Wählen Sie am besten für jedes Portal, mindestens aber für die wichtigsten und am meisten genutzten, jeweils unterschiedliche Passwörter. Beim Erstellen und Merken helfen Passwortmanager.

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