Zu sehen ist ein Löffel überhäuft mit Salz. (Foto: SWR)

Salz - Was ist wirklich drin?

Verschmutztes Salz: Kochen wir mit Mikroplastik?

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AUTOR/IN
Christine Grünefeld, Isabella Campanelli
MODERATOR/IN
Maral Bazargani
REDAKTEUR/IN
Kathrin Gatzemeier, Sarah Weihsweiler (solisTV)
Katharina Voigt, Cordelia Marsch (SWR)
ONLINEFASSUNG
Cordelia Marsch

Ohne Salz geht beim Kochen fast gar nichts. Aber oft streuen wir uns sehr viel mehr als nur Salz ins Essen: Zum Beispiel Mikroplastik.

Mikroplastik in Salz

Bereits 2018 haben südkoreanische Forscher in 36 von 39 Salzen Mikroplastik nachgewiesen und damit gezeigt: Mikroplastik in Salz ist keine Ausnahme, sondern eher die Regel. Die größte Menge an Mikroplastik wiesen die Forscher in Salz nach, das in Indonesien verkauft wurde. Asien ist ein Hotspot der Plastikverschmutzung.

Kürzlich hat Stiftung Warentest nachgelegt und einen großen Salzcheck gemacht (Ausgabe 01/2023): In 9 von 14 Meersalzen wurden „auffällige Teilchen“ festgestellt, die wie Mikroplastik aussehen. Es könne sich allerdings auch um Pflanzenfasern handeln, schreibt Stiftung Warentest. Ganz festgelegt haben sich die Forscher also nicht.

Doch was passiert, wenn wir Mikroplastik essen?

In einer Studie aus dem vergangenen Jahr (März 2022) haben Forschende der Uni Amsterdam erstmals festgestellt, dass Mikroplastik auch in unserem Gefäßsystem zirkuliert. Sie konnten die kleinen Plastikteilchen in menschlichem Blut nachweisen.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) geht allerdings nach derzeitigem Stand des Wissens nicht davon aus, dass von Plastikpartikeln in Lebensmitteln ein gesundheitliches Risiko für den Menschen ausgeht, sagt aber auch: „Aufgrund der mangelhaften Datenlage kann derzeit allerdings noch keine zusammenfassende Bewertung der Wirkung von Mikroplastik auf die menschliche Gesundheit erfolgen.“ Heißt im Klartext: Noch weiß man einfach nicht genau, was Mikroplastik für Auswirkungen auf den menschlichen Körper hat.

Grund dafür ist, dass die Forschung an Mikro- und Nanoplastik sehr schwierig ist. Denn die Teilchen sind wahnsinnig klein und nur schwer zu erkennen unter dem Mikroskop. Zum Vergleich: Ein Nanopartikel verhält sich zur Größe eines Fußballs etwa so wie ein Fußball zur Größe unseres gesamten Erdballs.

Salzgewinnung - Meersalz, Steinsalz, Siedesalz

Steinsalz wird trocken aus dem Berg gewonnen. Mit Maschinen wird es aus Felswänden geschlagen, gesprengt oder gefräst. Die Steinsalzlagerstätten liegen dabei bis zu 1.000 Meter tief. Sie haben sich vor Millionen Jahren gebildet, als das sogenannte Urmeer, das sich über weite Teile Europas erstreckte, verdunstet ist. Das Urmeer, auch Thetys genannt, war ein riesiges, stark salzhaltiges Binnenmeer, das vor 250 Millionen Jahren entstand, als sich die Kontinentalplatten von Afrika und Europa auseinander bewegten.

Ein Bergmann geht im Rohsalz-Großbunker des Kaliwerks Werra unter der Erde bei Heringen (Hessen) an einem Radlader entlang.  (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)
Bis zu 1.000 Meter tief unter der Erde wird in Steinsalzbergwerken Salz abgebaut.

Siedesalz verzeichnet die energieintensivste Gewinnung. Denn um Siedesalz herzustellen, muss das aus Salzbergwerken stammende salzhaltige Wasser, die sogenannte Sole, eingedampft werden. Die Sole ist entweder schon natürlicherweise vorhanden oder aber muss erst noch hergestellt werden.

Dafür wird ein Sole-Loch bis zu 800 Meter tief ins Gestein gebohrt und mit Wasser gefüllt. Nach etwa zwei Jahren bildet sich eine sogenannte Kaverne um die Bohrung, also eine Aushöhlung im Berg. Nach dieser Zeit hat sich mithilfe des Wassers so viel Salz aus dem Berg gelöst, dass die Kavernen mit Sole, also salzhaltigem Wasser, gefüllt sind. Die Sole wird hochgepumpt und anschließend in großen, geschlossenen Behältern gekocht, wobei das Wasser verdampft und sich Salzkristalle bilden. Der entstandene Salzbrei wird abgeschöpft, und das so gewonnene Siedesalz getrocknet, gesiebt und zu verkaufsfertigem Salz weiterverarbeitet.

Meersalz gewinnt man, indem man Meerwasser in Trocknungsbecken leitet und dort verdunsten lässt. In der Regel liegen diese Trocknungsbecken unter freiem Himmel in unmittelbarer Nähe zum Meer. Wichtige Voraussetzungen für die Verdunstung sind Wärme, Sonne, Wind und Trockenheit. Nach etwa sechs Monaten kann das Meersalz geerntet werden und kommt anschließend noch in einen Trockner.

In einem Trocknungsbecken lagert viel Meerwasser. (Foto: Unsplash)
Hier in den Trocknungsbecken wird mithilfe von Sonne, Wärme, Trockenheit und Wind aus Meerwasser Meersalz

Meersalz braucht am wenigsten Energie in der Herstellung, ist also die nachhaltigste Salzvariante. Allerdings ist es am häufigsten mit Mikroplastik belastet.

Salz aus Deutschland

Deutschland ist nach China, Indien und den USA mit 15 Millionen Tonnen viertgrößter Salzproduzent weltweit.

Allein aus dem Steinsalzbergwerk Heilbronn werden mehr als 4,5 Millionen Tonnen Salz pro Jahr gefördert. Das Bergwerk Heilbronn ist übrigens eine der ersten industriellen Salzgewinnungsanlagen Europas. 1881 wurde bei einer Bohrung erstmals Steinsalz in Heilbronn vorgefunden. Die Salzgewinnung begann dann am 4. Dezember 1885, am Gedenktag der Heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute weltweit.

Das älteste noch aktive Bergwerk in Deutschland ist das in Berchtesgaden. Der Bau begann im Jahr 1517. Seitdem wird aus dem Bergwerk Berchtesgaden „Alpensole“ gewonnen. Durch die 20 km lange Soleleitung wird das salzhaltige Wasser aus Berchtesgaden in die Saline nach Bad Reichenhall gepumpt und dort zu verkaufsfertigem Speisesalz weiterverarbeitet.

Meersalz wird in Deutschland kaum hergestellt, da die dafür wichtigen klimatischen Voraussetzungen wie Sonne, Wärme, Wind und Trockenheit nicht ausreichend vorhanden sind.

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