Frau kratzt sich an Mückenstichen im Nacken (Foto: Colourbox)

Stechmückenplage

Süßes Blut und Licht: Mücken-Mythen im Check

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Stefanie Peyk
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Tamara Land
Tamara Land, SWR Wirtschaftsredaktion (Foto: SWR, SWR)

Warum werden manche Menschen häufiger von Stechmücken gestochen als andere? Was hilft gegen die Mückenplage und gegen juckende Stiche?

Im verregneten Frühling 2023 hatten Mückenlarven perfekte Bedingungen, um sich zu vermehren. Jetzt hat der Sommer begonnen und damit die Zeit der Mücken-Mythen und Stiche. Wir klären auf, was wirklich stimmt und was gegen die Plagegeister hilft.

Mythos 1: Licht zieht Mücken an

"Mach das Licht aus, sonst kommen die Mücken rein!" Das wird immer wieder behauptet, ist aber Unsinn. An dem Mythos sei nichts dran, sagt Xenia Augsten, Biologin bei der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS). Stechmücken fliegen nicht wegen des Lichts zum Fenster rein, sondern wegen des Körpergeruchs. Sie werden besonders von dem CO2 in der Atemluft angezogen, von Schweiß und dem Geruch, den unsere Haut verströmt.

Mythos 2: "Süßes Blut"

Mann und Frau schalfen im Bett (Foto: Colourbox)
Das beste Mittel gegen Mücken kann der Partner sein.

Wie kommt es, dass manche Menschen scheinbar dauernd gestochen werden und andere überhaupt nicht? Die landläufige Erklärung: Mücken mögen "süßes Blut". Auch an diesem Mythos ist aber nichts dran. Es stimmt zwar, dass Stechmücken ihre Vorlieben haben. Die haben aber nichts mit süßem Blut zu tun, sondern mit dem Geruch. Wir alle riechen ein bisschen anders – und die unterschiedlichen Körpergerüche sind für Stechmücken offenbar unterschiedlich attraktiv. Es gibt tatsächlich Glückspilze, die von Mücken weitgehend in Ruhe gelassen werden - zumindest wenn andere Menschen dabei sind, die nach Mückenstandards besser riechen. Diese Leute werden vor allem dann gestochen, wenn sie allein unterwegs sind und die Mücken keine Wahl haben.

Mythos 3: Knoblauch kann Mücken vertreiben

Wenn sich Mücken am Geruch orientieren, kann es dann helfen, wenn wir möglichst schlecht riechen? Ein angebliches Hausmittel ist Knoblauch. Das vertreibt aber höchstens die Mitmenschen. Bei Mücken funktioniert es nicht, sagt die Mücken-Fachfrau Xenia Augsten.

Was wirklich hilft, sind Insektensprays. Bei Untersuchungen der Stiftung Warentest haben vor allem Antimückenmittel mit den Wirkstoffen Icaridin und DEET gut abgeschnitten, diese Wirkstoffe stecken zum Beispiel in Klassikern wie Autan oder Anti Brumm. Auch der Wirkstoff PMD hilft gegen Mücken. Damit kann man sich die Blutsauger in der Regel wirksam vom Leib halten. Solche Mittel können aber auch Nebenwirkungen haben, zum Beispiel die Schleimhäute reizen oder allergische Reaktionen auslösen. Darum den Bereich um Mund und Augen aussparen und die Mittel nur gezielt einsetzen, zum Beispiel direkt vor dem Wandern.

Arm wird mit Mückenspray eingesprüht. (Foto: Colourbox)
Mückenspray wirkt, wenn es großzügig aufgesprüht wird.

Reine Naturprodukte haben die Experten von Stiftung Warentest hingegen nicht überzeugt. Mittel, die ausschließlich eine Mischung aus ätherischen Ölen enthalten, riechen zwar besser als die chemischen Produkte, sie schnitten bei den Tests aber am schlechtesten ab.

Was sonst noch gegen Mücken hilft

Um zu verhindern, dass Mücken überhaupt ins Schlafzimmer kommen, helfen feinmaschige Fliegengitter vor den Fenstern. Draußen kann man neben Sprays auch auf feste Schuhe und lange Kleidung setzen, also lange Ärmel und lange Hosenbeine. Und weil Mücken auch durch eng anliegende Stoffe stechen können, wird häufig weite und feste Kleidung empfohlen. Hell sollte sie auch sein, dann sieht man die Mücken besser. Es heißt auch, dass Mücken am liebsten auf dunklen Stoffen landen.

Und wenn es zu spät ist - Kälte und Hitze

Wenn man gestochen wurde, ist Speichel ein einfaches und hilfreiches Hausmittel. Die Idee dahinter ist, die Stelle zu kühlen – damit sich Schwellung und Juckreiz in Grenzen halten. Zum Kühlen kann man aber zum Beispiel auch kaltes Leitungswasser nehmen oder ein kaltes Gel-Kissen, das man vorher in ein sauberes Tuch wickelt. Auch kühlende Cremes und Gels können helfen. Wichtig ist vor allem, nicht zu kratzen, damit sich der Stich nicht entzündet. Eine Alternative zur Kühlung ist aber auch Hitze: Mit einem Wärme-Stab wird die Stelle ganz kurz auf etwas mehr als 50 Grad erhitzt. Alternativ kann man auch einen Löffel erhitzen – zum Beispiel in heißem Wasser – und kurz auf den Stich legen.

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