Junge Frau mit neutralem Blick und kosmetischer Creme-Gesichtsmaske, die nur auf einer Gesichtshälfte aufgetragen ist.  (Foto: Adobe Stock/SHOTPRIME STUDIO)

Vermeidbarer Stoff

Mikroplastik in Kosmetik

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AUTOR/IN
Birgit Brückner
Birgit Bonk
Dominik Bartoschek
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Gesa Marx
Bild von Gesa Marx (Foto: G. Marx)
Michael Herr

Ob Peeling, Lippenstift oder Augencreme: Viele Kosmetikprodukte enthalten Plastik. Die Folgen für Mensch und Natur sind noch nicht ganz ausgemacht.

Plastik ist in unserer Welt allgegenwärtig - und das Badezimmer ist keine Ausnahme: 700 Kosmetikprodukte hat die Umwelt-Nichtregierungsorganisation Greenpeace 2021 unter die Lupe genommen. In drei von vier Produkten haben die beauftragten Forscher Kunststoffe gefunden. Darunter waren winzig kleine Plastikkügelchen, aber auch Kunststoff in flüssiger oder gelöster Form.

Folgen für Organismus und Umwelt wenig erforscht

Laut Frauenhofer-Institut landen jährlich 977 Tonnen festes Mikroplastik und 50.000 Tonen an gelösten Polymeren in Deutschlands Gewässern - alleine aus Kosmetik und Putzmitteln. Als "gelöste Polymere" werden flüssige Kunststoffe bezeichnet. Dabei handelt es sich, chemisch gesagt, um synthetische Stoffe in Molekülgröße.

Was das mit unserem Körper macht, ist nicht so ganz klar. Das Bundesamt für Risikobewertung sieht keine direkte Gesundheitsgefahr.

Das Mikroplastik gehe nicht in die Haut über, wenn diese intakt sei. Und selbst wenn wir die Kügelchen durch Verschlucken aufnehmen sollten, gehe davon keine Gefahr aus: Der Körper würde das Mikroplastik einfach wieder ausscheiden, ohne Schaden zu nehmen, so die Bundesbehörde.

Allerdings stellt das Bundesamt ebenso fest, dass in diesem Bereich noch jede Menge Forschungsbedarf besteht. Dasselbe gilt für flüssige Kunststoffe.

Ebenso unklar wie die Wirkung auf den menschlichen Körper, sind die Folgen, die die Kunststoffe für die Umwelt haben können.

Tipps zum Vermeiden von Kunststoff in Kosmetik

  1. Bei der Suche nach plastikfreien Produkten können spezielle Apps, wie z. B. Toxfox oder Codecheck, behilflich sein. Denn Kunststoffe können sich hinter vielen verschiedenen Bezeichnungen verbergen.
  2. Wer nach einer einfachen und sicheren Lösung sucht, greift am besten auf Naturkosmetik zurück. In diesen Produkten ist der Einsatz erdölbasierter Stoffe grundsätzlich verboten. Plastik ist also garantiert nicht enthalten.

Umwelt-Forderung: Mikroplastikverbrauch gesetzlich einschränken

Ob auf dem Grund der Tiefsee oder auf dem Gipfel es Mount Everest: Viele Studien haben längst nachgewiesen, dass Kunststoff überall in der Natur zu finden ist. Was es dort anrichtet und wie es auf die verschiedenen Organismen einwirkt, ist allerdings weitgehend unklar.

"Wir fordern als BUND ein EU-weites Verbot sämtlicher synthetischer Polymere, egal in welcher Form, flüssig oder fest, egal welcher Größe. Bei einer Anwendung wie Kosmetik geht es um einen vermeidbaren Stoff. Wir können diesen Stoff einfach ersetzen und dann sollten wir es auch tun."

Im Sinne des Vorsorgeprinzips verlangen ebenso viele Umweltschützer, dass der Einsatz von Plastik in Kosmetika verboten oder zumindest deutlich eingeschränkt werden soll. Dies gilt auch vor dem Hintergrund, dass Plastik auch aus vielen anderen Quellen in die Umwelt gelangen kann.

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