Chili bringt Schärfe ins Essen (Foto: Colourbox)

Mehr als 600 Chilisorten

Schärfe für die Küche: Chili selbst vorziehen

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AUTOR/IN
Christiane Gorse

Es gibt sie frisch, getrocknet oder in Öl eingelegt wie beim Italiener! Schärfe in der Küche ist rund ums Jahr angesagt! Jetzt beginnt die Zeit, mit dem Anbau von Chili zu starten.

Chilipflanzen sind ungemein wärmeliebend, daher gilt es einige Dinge zu beachten. Auch die Sortenwahl ist entscheidend, damit Anzucht und spätere Ernte gelingen. Mit der richtigen Wahl der Sorten ist es aber sogar möglich, Chilis mit unterschiedlicher Schärfe selbst anzubauen!

Zubehör für die Chilikultur

Minigewächshaus: Chilisamen keimen erst ab 22 Grad Bodenwärme. Auch später brauchen es die Pflänzchen warm. Daher ist ein Minigewächshaus für das Fensterbrett mit Heizmatte, oder für auf der Heizung notwendig.

Im Falle einer Anzucht auf der Heizung sollte ein Brett unter der Saatschale die Temperatur abpuffern. Standort: unbedingt an einem Fenster.

Anzuchterde: Um Pflanzen aus Samen zu ziehen, empfiehlt sich immer eine Anzuchterde. Sie ist fein, locker und nährstoffarm, damit die Wurzeln auf die Suche gehen müssen und schön lang werden. Um das Klima zu schonen, sollte bei der Auswahl der Erde möglichst torffreie Erde ausgewählt werden, auch torffreie Anzuchterde gibt es im Handel.

Helles Fenster: Sind nach etwa zwei Wochen die Samen gekeimt, brauchen die Pflänzchen weiterhin Wärme von unten und zusätzlich ausreichend Licht, sonst fangen die Keimlinge an zu "gageln". Leider entwickeln sich daraus später keine starken, kompakten Pflanzen!

Gießkanne: Die Erde muss stets feucht gehalten werden. Eine kleine Gießkanne, mit der man vorsichtig gießen kann, ist daher von Vorteil.

Chili - Pflanze mit gesunder Schärfe (Foto: Colourbox)

Die richtige Sorten wählen

Es gibt unzählige Sorten (über 600!) mit Früchten, die sich in der Verwendung, in der Zeit bis zur Reife und im Schärfegrad unterscheiden. Der Schärfegrad wird auf einer Skala gemessen und sollte nach eigener Vorliebe beachtet werden.

Kaffee-oder-Tee-Expertin Birgit Wonneberger empfiehlt folgende Sorten für Einsteiger, da diese Pflanzen einen kompakten Wuchs haben und daher gut für den Balkon geeignet sind:

Capsicum baccatum ‚Criolla Sella‘

Robust und frohwüchsig bilden sich viele dünnwandige Früchte bis 6 cm Länge und 1-1,5cm Breite in gelborange. Schärfegrad 7 (ziemlich scharf). Die Pflanze wird buschig, wächst vieltriebig und wird bis zu 150 cm hoch. Im Kübel bleibt sie mit 60-80 cm meist kleiner.

Wer gerne Chilipulver mag, kann hier viel, schnell (erste Früchte nach ca. 2 Monaten nach Auspflanzen) und einfach ernten. In milden Lagen auch Freilandanbau. Mitteltrieb einkürzen, wenn die Pflanze zu steil nach oben wächst.

Capsicum annuum ‚Jalapeno‘

Eine sehr bekannte, weltweit verbreitete Sorte. Sie wächst aufrecht verzweigt bis 150 cm, im Kübel etwa 60 - 80 cm. Die Sorte ist frohwüchsig und robust, die Früchte werden etwa 7 cm lang und 2,5 cm breit, von grün nach knallrot abreifend.

Sie wird zum Füllen, Einlegen, für Chilipulver und Salsas verwendet. Aufgrund der dicken Fruchtwand ist diese Sorte schwieriger zu trocknen. Schärfegrad 3-5 (mittlere Schärfe), die vielen liegt, die gerne Chili essen.

Capsicum annuum ‚Lila Luzi‘

Witzig aussehende Pflanze, nur 60 - 80 cm Höhe. Die Sorte wächst buschig aufrecht, bildet endständig Massen an 1,5 - 2 cm kleinen, spitzrunden Früchten, die von lila über gelb, orange nach rot abreifen: sehr dekorative Topfpflanze! Schärfegrad 7 (ziemlich scharf).

Gut zu trocknen oder frisch zu verwenden. Eine Chili für ein Essen ergibt die perfekte Dosierung für Leute, die es nicht extrem scharf mögen.

Capsicum frustescens ‚Positano'

Kompakt wachsende Sorte, deren 6 - 8 cm langen, 2 cm breiten, in reifem Zustand roten Früchte in Büscheln wachsen und aufrecht stehen. Damit eignet sich diese mittelscharfe Chili (Schärfegrad 5-6) auch als Blumenchili: Wer mag, kann die Früchte in Blumensträußchen binden! Frisch lecker, aber auch gut zu trocknen.

Capsicum chinense ‘Habanero’

Diese aus der Karibik stammende Sorte gehört zu den schärfsten Chilis, die es gibt (Schärfegrad 10+). Die Pflanzen werden bis zu 120 cm hoch und 60 cm breit und vertragen es, im Kübel angebaut zu werden. Die Früchte sind bauchig und eher kleiner, die Farbe variiert.

Man verwendet die Schoten getrocknet oder frisch in Eintöpfen, Suppen oder Dips. Bei der Verwendung auf die Augen achten und nach der Verarbeitung die Hände waschen oder sogar Handschuhe tragen!

Capsicum baccatum ‚Glockenchili‘

Dekorative, glockenförmige Früchte von 3 -5 cm Durchmesser. Die Pflanzen können sehr groß werden und wachsen locker, buschig 1 - 1,5 m groß (eher nicht für den kleinen Balkon). Recht wärmeliebend und dann frohwüchsig und reichtragend.

Die Früchte reifen von grün nach rot. Manche sind mild, andere können scharf sein, Schärfegrad 0-5 (jede Chili ist eine Überraschung)! Beliebt zum Einlegen, Grillen, und für Salsas.

Weitere Tipps zur Pflege

Löffel mit Samen aus Chili mit viel Schärfe (Foto: Colourbox)

Pikieren: Etwa 3 - 4 Wochen nach der Keimung sollten sich zusätzlich zu den beiden Keimblättern zwei richtige Blätter entwickelt haben. Dann ist der richtige Zeitpunkt, die kleinen Chilipflanzen in eigene, kleine Töpfchen zu verpflanzen. Dazu verwendet man einen Pikierstab oder einen Bleistift, um die Pflanze mit ihren Würzelchen zu verpflanzen.

Abhärten und auspflanzen: Wenn die Pflanzen weitergewachsen sind, können sie zum Abhärten für ein paar Stunden rausgesetzt werden. Erst nach den Eisheiligen Mitte Mai können wir Chili-Pflanzen ganz nach draußen stellen.

Ein sonniger Platz, ausreichend Wasser und Nährstoffe (großer Topf und Dünger) sind zentral, um im Sommer schöne, reife Früchte ernten zu können.

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Doc Fischer SWR

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Christiane Gorse