Das fertige Kissen (Foto: Privat - Laura Wilhelm)

Maßgeschneidert

Sitzkissen für Stühle

Stand
AUTOR/IN
Laura Wilhelm
Laura Wilhelm mit Stoffen (Foto: Michael Ruder)
ONLINEFASSUNG
Simone Ultes

Designerin Laura Wilhelm zeigt Ihnen, wie Sie selbst ein maßgeschneidertes Sitzkissen nähen. So wird das lange Sitzen auf Küchenstühlen doch gleich viel angenehmer. Hier die einzelnen Schritte:

Material für das Schnittmuster:

  • Seidenpapier, Packpapier oder Schnittpapier
  • Bleistift
  • Geodreieck oder Lineal mit Winkel
  • Filzstift
  • Malerkreppband

Material für den Kissenbezug:

  • Strapazierfähiger Stoff, z.B. Canvas, Möbelbezugsstoff, Dekostoff oder Jeansstoff
  • Feiner Spiralreißverschluss, nicht teilbar, z.B. Bettwäschereißverschluss, Kissenreißverschluss oder Endlosreißverschluss mit Wäschezipper
  • Farblich passendes Webband 10mm oder Kordel, 1 m
  • Farblich passendes Nähgarn
  • Reißverschlussfüßchen für die Nähmaschine

Material für den Schaumstoffzuschnitt:

Nach einem selbst erstellten Papierschnitt bestellen – bei einem Schaumstoffhersteller oder bei einer Polsterei. Am besten eignet sich mittelfester Schaumstoff in 3 cm Stärke. Lassen Sie den Zuschnitt an den Kanten spitz kleben, dann wirkt das Kissen schön filigran und es sitzt sich einfacher.

So geht's:

Anleitung:

Schnittmuster für den Schaumstoffzuschnitt erstellen

  1. Das Papier so auf den Stuhl legen, dass es an den Kanten mehrere Zentimeter übersteht und grob zuschneiden. Bei mehreren Streben das Papier entlang der Rückenlehne nach oben knicken, sodass der Verlauf der Streben durch einen Falz bestimmt werden kann. Wenn nur zwei Streben vorhanden sind, das Papier an den Streben nach oben falzen, einschneiden und hinten entlang der Kante nach unten falzen. Papier wieder glatt falten, den Verlauf mit Bleistift nachzeichnen und ausschneiden. Die Schnittform kontrollieren und gegebenenfalls nachkorrigieren.
  2. Das Papier mit Hilfe von Röllchen aus Kreppband auf der Sitzfläche und entlang der Kante fixieren. Die Stuhlfläche umgedreht auf einen Tisch stellen und die Kontur der Sitzfläche von unten auf das Papier übertragen.
  3. Papier ablösen und die genaue Mittellinie bestimmen und einzeichnen. Mit Hilfe des Geodreiecks am vorderen und hinteren Ende der Mittellinie eine kurze orthogonale Linie einzeichnen.
  4. Das Papier entlang der Mittellinie falten und den Schnitt doppellagig ausschneiden.
  5. Die Schnittform kontrollieren und gegebenenfalls nachkorrigieren. Die Streben und deren Mitte einzeichnen.

Schnittmuster für Stoffzuschnitt

  1. Das oben erstellte Schnittmuster auf Papier abzeichnen. Rundum 1 cm Weitenzugabe anzeichnen.
  2. Die Mitte der Streben, um die die Schlaufen gebunden werden sollen, einzeichnen. Position für den Reißverschluss anzeichnen und die Länge des Reißverschlusses festlegen. Der Reißverschluss sollte mindestens 25 cm betragen und mittig zwischen den Streben sitzen.

So geht's

1. Den Stoff rechts auf rechts legen, das Schnittmuster auflegen und die Kontur mit Schneiderkreide oder Markierstift übertragen. Vor dem Zuschnitt Nahtzugabe (NZG) folgendermaßen anzeichnen:

  • Bei wenig bis nicht ausfransenden Stoffen rundum 1 cm (die NZG wird nach dem Nähen zurückgeschnitten)
  • Bei stark fransenden Stoffen entlang des Reißverschlusses 1 cm und im weiteren Verlauf 0,5 cm bis maximal 0,7 cm (Die NZG müssen vor dem Nähen versäubert werden und sollten möglichst schmal sein, damit die Rundung keine Falten wirft)

2. Die Kissenteile doppellagig zuschneiden. Bei stark fransenden Stoffen die Schnittteile rundum mit Zickzackstich versäubern. Bei wenig fransenden Stoffen die Kanten entlang des Reißverschlusses versäubern. Bei Stoffen, die nicht ausfransen, kann auf das Versäubern verzichtet werden.

3. Das Webband in zwei Stücke mit 50 cm teilen. Bei Baumwollwebband die Bandenden doppelt aufeinanderklappen, bügeln und mit einer kleinen Steppnaht aufeinandersteppen. Bei Webband aus Kunstfaser können die Enden mit einem Feuerzeug vorsichtig erhitzt und verschmolzen und so vor Ausfransen geschützt werden.
Die Bänder der Länge nach aufeinanderklappen und an der Markierung so an das untere Kissenteil legen, dass der Falz bündig mit der Nahtzugabe / Kissenkante ist und die Bandenden nach innen zeigen. Die Bänder innerhalb der Nahtzugabe feststeppen.

4. Die Kissenteile rechts auf rechts legen und entlang der hinteren Kante aufeinanderheften. 5 cm vor dem eingezeichneten Reißverschluss mit normaler Stichlänge mit dem Steppen beginnen. An der Reißverschlussmarkierung die Naht mit 4-5 eng gestellten Rückstichen sichern. Dann die größte Stichlänge einstellen und auf Länge des Reißverschlusses weitersteppen (diese Naht wird nach dem Einsetzen des Reißverschlusses wieder aufgetrennt). Die Stichlänge wieder auf enge Sticheinstellung stellen und einen zweiten Riegel steppen, dann weitere mit normaler Stichlänge fertig steppen.

5. Die Nahtzugaben auseinanderbügeln und den Reißverschluss mit der Oberseite nach unten von links mittig auf die Naht legen und feststecken. Den Reißverschluss von Hand festheften (Foto13). Den Reißverschlussfuß in die Nähmaschine einsetzen und den Reißverschluss von rechts rundum mit 0,7 cm Abstand zur Naht einsteppen. Achten Sie hier darauf, dass Sie die Bindebänder nicht versehentlich mit feststeppen. Wenn Ihre Maschine über eine verstellbare Nadelposition verfügt, können Sie den Reißverschluss auch mit dem normalen Nähfuß einnähen, indem Sie die Nadelposition ganz nach links stellen und mit dem Nähfuß direkt entlang der Raupe steppen (Foto14). Die Naht zwischen den beiden Riegeln auftrennen und die Heftfäden entfernen.

6. Den Reißverschluss ca. 15 cm öffnen. Die Kissenteile rechts auf rechts aufeinanderheften. Die restliche Naht steppen. Nahtanfang und -ende mit Rückstichen sichern. Bei nicht fransenden Stoffen die Nahtzugaben zurückschneiden und in den Rundungen bis 0,2 cm vor der Naht einschneiden (bei fransenden Stoffen ist die Nahtzugabe bereits versäubert).

7. Bezug auf rechts wenden und über den Schaumstoffzuschnitt ziehen.