Struma, Hashimoto, Über- oder Unterfunktion

Richtige Ernährung bei Schilddrüsenproblemen

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Klein, aber oho: So könnte man unsere Schilddrüse am besten umschreiben. Denn das kleine Organ im vorderen Halsbereich produziert wichtige Hormone, die unter anderem unseren Stoffwechsel, das Wachstum, den Kreislauf und unsere Psyche beeinflussen. Problematisch wird es, wenn mit der Schilddrüse etwas nicht stimmt oder sie aus dem Gleichgewicht gerät. Die gute Nachricht: Neben ärztlicher Hilfe kann man der Schilddrüse auch mit der Ernährung etwas Gutes tun!

Struma: Ernährung bei „dickem Hals“

Bei einem Struma (Kropf) vergrößert sich die Schilddrüse. Ursache ist häufig ein Jodmangel. Oft kann ein Struma zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen. Statt zu Jodsalz zu greifen, sollten besser jodhaltige Lebensmittel wie heller Fisch (zum Beispiel Kabeljau, Forelle oder Zander), Meeresfrüchte, Algen oder Eier und Milch auf dem Speiseplan stehen.

Schilddrüsenunterfunktion: Hier sollten Sie zugreifen ...

Milch und Eier (Foto: Colourbox)

Auch hier sind jodhaltige Lebensmittel ein guter Ansatzpunkt. Außerdem sollten mineralstoffreiche Lebensmittel auf dem Teller landen, wie zum Beispiel Knochenbrühe. Menschen mit Schilddrüsenproblemen können oft Beta-Carotin, z.B. aus Gemüse, nicht gut in Vitamin A umwandeln. Deshalb hier lieber zu tierischen Lebensmitteln wie Eiern, Milch oder Leber greifen. Auch leicht verdauliche Kohlenhydrate aus Wurzelgemüse, wie zum Beispiel Rote Bete oder Kürbis, sollten auf dem Einkaufszettel stehen.

... und davon die Finger lassen

Verzichten sollte man bei einer Schilddrüsenunterfunktion auf (rohes) Kohlgemüse wie beispielsweise Brokkoli oder Blumenkohl. Dieses Gemüse hat eine goitrogene Wirkung, was heißt, dass es die Jodaufnahme in der Schilddrüse hemmen kann. Auch Hülsenfrüchte wie weiße Bohnen, Kichererbsen oder Kidneybohnen sollte man mit Vorsicht genießen – diese enthalten viel Lektin (Schutzstoffe der Pflanzen vor Fressfeinden), die schlecht für den Darm sein können.

Hashimoto-Thyreoiditis

Hashimoto ist eine Autoimmunerkrankung und die häufigste Form der Schilddrüsenentzündung. Die Entzündung der Schilddrüse führt in vielen Fällen zu einer Schilddrüsenunterfunktion. Patient*innen mit Hashimoto sollten außerdem abchecken, ob bei ihnen eine Glutenunverträglichkeit vorliegt.

Schilddrüsenüberfunktion: Bitte nicht noch mehr Jod!

Emmentaler Käse (Foto: Colourbox, Colourbox -)

Bei einer Schilddrüsenüberfunktion ist die Schilddrüse überaktiv – hier also jodhaltige Lebensmittel wie oben genannt meiden. Helfen kann man der Schilddrüse mit B-Vitaminen, vor allem mit Vitamin B2, das zum Beispiel in Leber, Emmentaler und Hefe steckt.

Und sonst? Weitere Tipps, die der Schilddrüse guttun

  • Sonne tanken (oft ans Tageslicht, spazieren gehen), denn die Schilddrüse ist ein lichtempfindliches Organ
  • Blutzuckerspiegel möglichst stabil halten (statt zu fasten auf natürliches Hunger- und Sättigungsgefühl achten)
  • Echte, nährstoffreiche Lebensmittel statt Nahrungsergänzungsmittel essen
  • Sich Zeit lassen! Wenn man der Schilddrüse mit der Ernährung helfen will, dauert das
  • Auch regelmäßige Checks mit dem Arzt oder der Ärztin sind wichtig. Medikamente nie selbstständig absetzen, auch wenn es einem besser geht

Weitere Informationen:

Abnehmen bei Schilddrüsenunterfunktion - was hilft? (RBB)

Schilddrüse – das unterschätzte Organ (Planet Wissen)

Hashimoto-Thyreoiditis: Ursachen, Symptome und Behandlung (NDR)

Schilddrüse: Basedow und Hashimoto behandeln (NDR)

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AUTOR/IN
SWR Fernsehen