Autowaschanlage (Foto: IMAGO, IMAGO / Martin Wagner)

Umweltschutz, Wasserverbrauch, Lackschäden

Saharastaub, Pollen und Dreck: Warum die Autowaschanlage besser ist als Handwäsche

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Martin Thiel
Werner Eckert
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Petra Thiele
SWR-Wirtschaftsredakteurin Petra Thiele (Foto: Dirk Bannert)

Bei Saharastaub oder Blutregen meinen einige, das Auto selbst zu waschen, sei besser. Doch das kann fatale Folgen haben. Eine Waschanlage hat gegenüber der Handwäsche viele Vorteile.

Waschanlagen für Autos sind umweltfreundlicher

Das geht los mit dem Wasserverbrauch. Bei der Handwäsche sind schnell mal 150 Liter Frischwasser verbraucht. Moderne Waschanlagen haben dagegen eine Wiederaufbereitungsquote von 90 Prozent. Das Wasser wird also recycelt, ebenso die eingesetzten chemischen Reinigungsmittel.

Zerkratzter Autolack durch Waschanlagen ist selten

Dass Waschanlagen den Autolack zerkratzen, trifft nur noch auf alte oder schlecht gewartete Anlagen zu. Es wird zwischen zwei Systemen unterschieden: In Portalwaschanlagen - davon gibt es rund 14.000, meist an Tankstellen - fährt man seinen Pkw hinein. Bei Waschstraßen - bundesweit rund 1.850 - wird das Auto von Station zu Station geschoben.

Welches System besser ist, hängt stark vom Zustand der Anlagen ab. Eine Anlage, die nicht gepflegt wirkt, die rostet, die verdreckt ist und wo es faulig riecht, sollten Autofahrer meiden - vor allem, wenn es keine Hochdruckreiniger gibt, um den Pkw zuerst vom groben Dreck zu befreien.

In einer Waschanlage wird für die Autowäsche durchschnittlich weniger Wasser verbraucht als bei einer Handwäsche. (Foto: Unspash/zulfahmi kahni)
In einer Waschanlage wird für die Autowäsche durchschnittlich weniger Wasser verbraucht als bei einer Handwäsche.

Warum die Vorwäsche beim Auto waschen unbedingt sein muss

Ganz wichtig ist die Vorreinigung - egal, ob bei der Handwäsche, der Waschbox oder der Waschanlage. Man sollte immer mit viel Wasser den Schmutz einweichen und groben Dreck vom Auto herunterspülen. Das verhindert beispielsweise, dass die Waschbürsten Partikel von Schmutz oder eben Saharastaub über den Lack reiben und Kratzer verursachen. Vorsicht: Wer bei der Autowäsche selbst Hand anlegt, riskiert Kratzer, denn zu Hause wird für eine Vorwäsche in aller Regel zu wenig Wasser verwendet.

In modernen Waschanlagen sollte das nicht passieren. Hier sorgen außerdem viel Elektronik und Sensoren dafür, dass der Druck der Bürsten gesteuert und der Dreck effektiv und schonend entfernt wird. Außerdem sind die Sprühsysteme ausgeklügelt und dosieren neben der Wassermenge auch die Chemikalien - wie etwa Schaum, Wachs oder Trocknungshilfen.

Saharastaub entfernen in verschiedenen Waschanlagen

Es gibt aber Unterschiede zwischen den Portalwaschanlagen und den Waschstraßen. Das fällt besonders beim Saharastaub auf. Der Staub klebt auf dem Lack. Er muss unbedingt weg, sonst kann er wie Schmirgelpapier wirken.

In Waschstraßen wird das professionell in mehreren Schritten gemacht. Bei Portalwaschanlagen muss man das vielleicht selbst tun. Da geht es um die Problembereiche Hochdruckreiniger und Vorwäsche.

Experten beurteilen Waschstraßen besser als Portalanlagen

Laut ADAC und GTÜ sind Waschstraßen deshalb den Portalanlagen im Normalfall überlegen. Ein früherer Waschanlagen-Test des ADAC hat ergeben: "Prinzipiell sollte man für die Autowäsche eher die Waschstraße bevorzugen." Das liege nicht an den verwendeten Bürsten-Materialien, denn die sind überall aus lackschonendem Polyethylen. Es liege auch nicht an den chemischen Waschmitteln oder an der Waschdauer, die im Schnitt ähnlich sind.

Vor allem die manuelle Vorwäsche sei es, die den Unterschied macht: Denn vor der Waschstraße steht in der Regel ein Mitarbeiter mit Hochdruckreiniger bereit, der genau die Problemstellen säubert, die den Bürsten der Portalanlagen verborgen bleiben.

Es gibt auch Ökowaschanlagen für's Auto im Südwesten

Ökologische Autowaschanlagen sind besonders gut für die Umwelt, aber es gibt nur wenige davon. Sie verzichten komplett auf den Einsatz von kostbarem Trinkwasser. Das Wasser wird in eigenen Kläranlagen aufbereitet und gesammeltes Regenwasser beigemischt. So wird weder das öffentliche Kanalnetz noch die kommunale Kläranlage belastet

Das Nachhaltigkeitsmagazin "lifeverde" hat 2021 eine Liste mit "Autowaschanlagen, die auf Nachhaltigkeit setzen" veröffentlicht. Für Baden-Württemberg werden genannt: Waschhalle Tuttlingen, die Waschparks B27 und B28, Top Car Waldshut - in Rheinland-Pfalz: Best Carwash in Trier und Wascharena Nahetal.

Pollen und Honigtau auf dem Autolack

Unter einer Linde geparkt, gibt es oft einen klebrigen Belag auf dem Autolack: Das sind Ausscheidungen der Blattläuse der Linde, das nennt sich Honigtau. Auch der Honigtau kann dem Lack schaden, wenn er zu lange auf dem Auto bleibt und sich Rußpilze darauf ansiedeln. Im Frühjahr blühen viele Pflanzen, auch Fichten zum Beispiel. Sie produzieren Wolken von gelbem Blütenstaub, der ebenfalls auf Autos kleben bleibt.

Wenn zu Honigtau oder Pollen noch Saharastaub dazu kommt und Regen oder Blutregen, kann dieser Schmierfilm sogar die Düsen der Scheibensprühanlage des Pkws verstopfen. Dann ebenfalls nicht Autowaschen mit einem Schwamm, der Sand wirkt wie Schmirgelpapier.

Der ADAC empfiehlt eine Wagenwäsche alle zwei Wochen, wenn das Auto draußen steht - am besten mit Hochdruckreiniger und mit 30 Zentimeter Abstand zum Lack. Wer seinen Wagen außerdem anschließend noch wachst und poliert, braucht schädliche Niederschläge und Lackschäden nicht zu fürchten.

Darf ich vor der Haustür das Auto waschen?

Seinen Pkw zu waschen, ist auf öffentlichen Straßen verboten. In seiner Einfahrt darf man seinen Wagen - wenn überhaupt - nur mit Schwamm und Wasser, also ohne Reinigungsmittel und Hochdruckstrahler, putzen. Sonst könnte das mit Öl, Ruß und Teer verdreckte Schmutzwasser einfach so versickern und ins Grundwasser gelangen.

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