Die Gedanken sind noch in Italien oder Thailand am Strand, der Körper ans lange Ausschlafen gewöhnt – aber plötzlich ist er da: der erste Arbeitstag nach dem Urlaub. Spätestens nach dem Klingeln des Weckers ist bei vielen die Laune im Keller. Wie können wir das Motivationsloch nach dem Urlaub überwinden?
Laura Venz, Professorin für Arbeits- und Organisationspsychologie von der Universität Lüneburg, kennt sich mit den Phänomen gut aus und kennt ein paar Tricks für den Wiedereinstieg:
1. Es gibt nie das eine Rezept für alle zum erfolgreichen Start in den Arbeitsalltag nach dem Urlaub.
2. Manchen Menschen kann es helfen, sich im Urlaub mit der Arbeit beschäftigen. Dies ist aber auf keinen Fall ein Muss, damit der Wiedereinstieg leichter fällt.
3. Wichtig ist sich vor dem Urlaub Gedanken über die Tage danach zu machen! Wer vorab den Wiedereinstieg plant, kann ein zu tiefes Stimmungstief vermeiden. Dies ist besonders wichtig für Berufstätige, bei denen sich Arbeit "auftürmen" kann!
4. Puffer einbauen: Dies ist nicht überall möglich, aber wer viel Mail-Verkehr hat, könnte die Abwesenheitsnotiz verlängern. Die automatische Antwort also ein, zwei Tage länger stehen lassen. Dadurch vermeidet man die Erwartungshaltung, sofort am ersten Tag nach dem Urlaub antworten zu müssen.
5. Start mit einer halben Arbeitswoche: Wer "klassisch" von Montag bis Freitag arbeitet, sollte - wenn möglich - nach dem Urlaub erst am Mittwoch oder Donnerstag wieder einsteigen. Ein einfacher Trick, der psychologisch enorm hilfreich sein kann.
6. Ob mehrere kürzere Urlaube für den Erholungseffekt besser sind als ein langer Urlaub, darüber gibt es keine Daten. Bekannt ist allerdings: Je länger man "raus ist", desto länger dauert es, auch wieder "rein zu kommen".
7. Es gibt keine Fristen, ab wann ein Post-Holiday-Blues ein "normales" Maß überschreitet. Die Eingewöhnung in den Arbeitsalltag kann ruhig auch mal eine Woche dauern. Allerdings: Wenn die Eingewöhnung doppelt oder dreimal so lange andauert wie der Urlaubstrip, ist es schon bemerkenswert und eher ungewöhnlich.
8. Wenn ein Stimmungstief "zu lange" andauert, kann es auch ein Alarmzeichen dafür sein, dass die Arbeitsbelastung zu hoch ist. Allerdings: Es muss nicht unbedingt bedeuten, das man den falschen Job hat.